Es funkt (nicht)

Internet in Bayern: Flächendeckend gegen Funkloch

Auch in den entle­gensten Orten ist das schnelle Internet nach Angaben der baye­rischen Staats­regie­rung endlich ange­kommen. Dennoch gibt es überall dort, wo das Netz einfach abbricht, weiter Grund zum Ärgern.
Von dpa /

Albert Füracker (CSU), Finanzminister von Bayern Albert Füracker (CSU), Finanzminister von Bayern
picture alliance/Sven Hoppe/dpa
Außer­halb der eigenen vier Wände ist schnelles Internet in Bayern wegen ärger­licher Funk­löcher weiterhin nicht überall selbst­verständ­lich. Dies geht aus zwei heute veröf­fent­lichten Studien der Verei­nigung der baye­rischen Wirt­schaft (vbw) hervor. Die häufigen Funk­löcher seien für eine wach­sende Zahl von Firmen weiterhin ein großes Ärgernis, heißt es dort.

Zudem wachse der Bedarf an schnellen Daten­verbin­dungen so rasant, dass der Ausbau damit kaum Schritt halten könne. Auch an wich­tigen Verkehrs­wegen beklagen die Firmen immer noch Funk­löcher. Mehr als die Hälfte der knapp 650 befragten baye­rischen Unter­nehmen sind mit Netz­abde­ckung und Geschwin­digkeit der mobilen Daten­verbin­dungen unzu­frieden.

99 Prozent aller Haus­halte hätten schnelles Netz

Albert Füracker (CSU), Finanzminister von Bayern Albert Füracker (CSU), Finanzminister von Bayern
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Zumin­dest für die Haus­halte im Frei­staat konnte der für den Netz­ausbau zustän­dige Finanz- und Heimat­minister Albert Füra­cker (CSU) heute gute Zahlen verkünden: 99 Prozent aller Haus­halte im Land seien an das schnelle Internet ange­schlossen. "Der Frei­staat hat bis heute über eine Milli­arde Euro in den Breit­band­ausbau inves­tiert. Wir haben unsere in 2014 gesetzten Ziele beim Breit­band­ausbau erreicht", sagte er in München.

Die vor fünf Jahren von Füra­cker und dem dama­ligen Finanz­minister und jetzigen Minis­terprä­sidenten Markus Söder (CSU) initi­ierte Stra­tegie hatte das Ziel, bis 2018 flächen­deckend eine Band­breite von mindes­tens 50 MBit/s zu gewähr­leisten. "An unserem in Deutsch­land einzig­artigen Förder­programm betei­ligen sich 2018 von 2056 Kommunen", sagte Füra­cker.

1780 Kommunen hätten in mehr als 2760 Förder­bescheiden mehr als 1,022 Milli­arden Euro erhalten. Im Förder­programm wurden Kupfer­leitungen durch Glas­faser ersetzt. Das geför­derte Glas­faser­netz erstreckt sich inzwi­schen auf mehr als 48000 Kilo­meter und erreicht über 758 000 Haus­anschlüsse. Da der Daten­bedarf im Internet immer weiter steigt, will Bayern die Kommunen auch weiter beim Netz­ausbau unter­stützen. "Nun geht es weiter Rich­tung Gigabit. Mit unserer Gigabit-Förde­rung sind wir Vorreiter in ganz Europa. Ziel ist eine giga­bit­fähige Infra­struktur für alle Haus­halte bis 2025", betonte Füra­cker.

Support für "BayernWLAN"

Der Frei­staat unter­stützt die Kommunen ferner seit 2016 auch bei der Einrich­tung von BayernWLAN. "Inzwi­schen sind nicht nur über 20600 kosten­lose Hotspots vorhanden, sondern auch über 1000 Busse im ÖPNV mit BayernWLAN in Betrieb", sagte Füra­cker. Allein im Juni 2019 hätten mehr als 6,7 Millionen Nutzer das Angebot genutzt.

Auch die Studien belegen, dass Bayern im Vergleich der 16 Bundes­länder zwar einen Spit­zenplatz beim Ausbau belegt, doch hat Deutsch­land insge­samt großen Nach­holbe­darf sowohl bei den Stationen für das Mobil­funk­netz als auch bei leis­tungs­fähigen Glas­faser­kabeln.

"Länd­liche Regionen sind deut­lich besser versorgt als im Rest Deutsch­lands", sagte vbw-Haupt­geschäfts­führer Bertram Bros­sardt. Beim Mobil­funk­netz aber hängt Deutsch­land Ostasien weit hinterher: So gab es in Deutsch­land 2018 nur neun Mobil­funk-Stationen pro 10000 Einwohner, in Japan dagegen mehr als zehnmal so viele. Bros­sardt forderte den "Quan­tensprung" von Kupfer- zu Glas­faser­kabeln und vom Funk­stan­dard LTE zu 5G. "Bis zum Jahr 2025 muss 5G lückenlos verfügbar sein", forderte er.

Laut kürz­licher Mittei­lung von der Telekom können künftig rund 62 000 weitere Haus­halte schneller im Internet surfen. Details lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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