Kryptowährungen

Bitcoin ist ein Stromverschwender

Die Zeiten werden härter für Anhänger von Bitcoin und Co. Europäische Finanzaufseher warnen eindringlich vor Kryptowährungen. Thailand greift sogar zu Verboten als ein letztes Mittel, die Spekulationsblase zu verhindern.
Von dpa / Stefan Kirchner

Krypto-Währungen Die Situation wird schwieriger für Kryptowährungen
Foto: picture alliance / dpa
Der Gegenwind für Digitalwährungen wie Bitcoin nimmt zu. Die führenden Finanzaufseher der Europäischen Union (EU) warnten am Montag eindringlich vor Gefahren durch Kryptowährungen. Man sei besorgt darüber, dass eine zunehmende Anzahl von Konsumenten virtuelle Währungen kaufe, ohne sich der damit verbundenen Risiken bewusst zu sein, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der EU-Finanzregulierungsbehörden ESMA, EBA und EIOPA. Thailand verbot Banken und sonstigen Finanzinstitutionen den Handel mit Digitalwährungen am Montag komplett.

Europas Finanzaufseher warnten: "Virtuelle Währungen wie der Bitcoin unterliegen extremen Preisschwankungen und zeigen klare Anzeichen von Blasenbildungen." Wer in Kryptowährungen investiere, müsse sich im Klaren darüber sein, dass er einen großen Teil, wenn nicht gar die gesamte Summe verlieren könnte. Im Falle von Diebstählen durch Hacker oder der Pleite einer Krypto-Börse gebe es zudem keinerlei Anlegerschutz nach EU-Recht.

Die aktuelle Warnung ist umfassender als bisher von den EU-Aufsehern veröffentlichte Stellungnahmen. Im Dezember hatte EU-Kommissar Valdis Dombrovskis die Aufseher zu einer Verschärfung ihrer Wortwahl aufgerufen.

Wachsender Widerstand

Krypto-Währungen Die Situation wird schwieriger für Kryptowährungen
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Hart geht unterdessen Thailand gegen Kryptowährungen vor. Künftig ist es Banken und sonstigen Finanzinstitutionen verboten, Geschäfte mit Bitcoin und Co. zu machen. Den Instituten sei es untersagt, in Digitalwährungen zu investieren oder mit diesen zu handeln, hieß es in einem Rundschreiben von Notenbankchef Veerathai Santiprabhob vom Montag.

Den Banken soll es außerdem verboten sein, Digitalwährungen in herkömmliche Währungen zu tauschen oder auf Handelsplattformen anzubieten. Darüber hinaus dürfen keine Kreditkarten mehr für den Kauf von Digitalwährungen verwendet werden oder Kunden beim Kauf von und Handel mit Digitaldevisen beraten werden.

Als Grund für das umfangreiche Verbot gab die Zentralbank an, sie sei besorgt wegen möglicher Probleme und möglichen Betrugs mit Kryptowährungen. So könnten die neuartigen virtuellen Währungen zur Geldwäsche oder zur Unterstützung von Terrorismus verwendet werden.

Dem Vorgehen asiatischer Länder wird derzeit besonders große Aufmerksamkeit geschenkt, weil Digitalwährungen in vielen Staaten Asiens sehr beliebt sind. Allerdings wächst auch das Misstrauen. Einzelne Länder wie China gehen relativ rigoros gegen Kryptowährungen vor, andere Länder wie Japan sind zurückhaltender und versuchen eher, den Handel zu regulieren. Grundsätzlich sind staatliche Stellen wie Zentralbanken aber eher misstrauisch, was den Boom von Kryptowährungen angeht.

Streitfrage Stromverbrauch

Der hohe Energie­verbrauch zur Erzeugung der Digital­währung Bitcoin sorgt unterdessen weiter für neue Schlagzeilen. Die in Island beheimateten Bitcoin-Produzenten dürften in diesem Jahr mehr Strom verbrauchen als alle isländischen Privat­haushalte zusammen, wie der Sprecher des isländischen Energie­unternehmens HS Orkas, Johann Snorri Sigurbergsson, dem britischen Fernsehsender BBC erzählte.

Grund des hohen Energie­verbrauchs sei, dass sich immer mehr Rechen­zentren, darunter sogenannte Miner, in Island ansiedeln wollten. Es gebe eine hohe Anzahl von Kunden­anfragen, sagte Sigurbergsson: "Wenn all diese Projekte realisiert werden, haben wir nicht genug Energie dafür." Unter Mining wird die Herstellung von Bitcoins verstanden. Hierbei führen die Miner hochkomplexe Rechen­operationen durch und erhalten dafür frische Bitcoins.

Island ist ein kleines Land mit etwa 350 000 Einwohnern. In den vergangenen Jahren sind viele Rechen­zentren in das Land gezogen. Ein Grund dafür ist die vergleichs­weise günstige Strom­erzeugung, die in Island fast ausschließlich aus erneuerbaren Energien wie Erdwärme oder Wasserkraft erfolgt. Sigurbergsson veranschlagt den jährlichen Strom­verbrauch der Bitcoin-Miner auf mehr als 840 Gigawatt­stunden - verglichen mit veranschlagten 700 Gigawatt­stunden, die pro Jahr durch die isländischen Haushalte verbraucht würden.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, warum mehr hinter dem Kurssturz des Bitcoin und anderen Kryptowährungen steckt, als man meinen könnte.

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