Forderung

Bitkom: Frequenzerlöse für Ausbau von schnellem Internet nutzen

Ein Gigabit-Netz in Deutschland würde mehr als 80 Milliarden Euro kosten. Der Bitkom fordert, Gelder aus Frequenz­versteiger­ungen dafür zu verwenden, um Wirtschaftlichkeitslücken zu füllen.
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Glasfaser in ganz Deutschland zu verlegen würde mehr als 80 Milliarden Euro kosten. Glasfaser in ganz Deutschland zu verlegen würde mehr als 80 Milliarden Euro kosten.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Für den zügigen Ausbau der digitalen Infrastruktur sollten die Telekom-Anbieter nach Auffassung des Branchenverbands Bitkom finanziell entlastet werden. "Mit der Explosion des Datenverkehrs steigen auch die Kosten für den Netzausbau", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Deshalb sollten etwa die Erlöse aus den Versteigerungen von Funkfrequenzen künftig in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt werden.

Der Bund habe nach der Liberalisierung des Marktes durch Frequenzversteigerungen mehr als 60 Milliarden Euro von den Telekom-Anbietern erhalten. "Künftige Frequenzerlöse sollten zweckgebunden eingesetzt werden, insbesondere um die bestehenden Wirtschaftlichkeitslücken beim Netzausbau in ländlichen Regionen zu schließen", sagte Kempf.

Eine flächendeckende Versorgung mit 50 MBit/s sei in dünn besiedelten Regionen bereits heute rein wirtschaftlich kaum machbar. Bis 2018 soll diese Geschwindigkeit in Deutschland flächendeckend verfügbar sein. Für Gigabit-Geschwindigkeiten werde dann ein völlig neues Glasfasernetz nötig, das in die Haushalte reicht. Damit stiegen auch die Kosten deutlich an.

Bundesweit Glasfaser würde mehr als 80 Milliarden Euro verschlingen

Glasfaser in ganz Deutschland zu verlegen würde mehr als 80 Milliarden Euro kosten. Glasfaser in ganz Deutschland zu verlegen würde mehr als 80 Milliarden Euro kosten.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Für eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaserleitungen würden dem Bitkom zufolge rund 80 Milliarden Euro fällig. Ähnliche Zahlen waren schon zuvor von anderer Stelle zu hören. So lautete das Ergebnis der "Kostenstudie Breitband" im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, dass alleine die letzten fünf Prozent der Haushalte bei einem Technologiemix pro Anschluss 3 850 Euro Erschließungskosten verschlingen würden. Für eine flächendeckende Glasfaserversorgung kam diese Studie auf Kosten von 93 Milliarden Euro.

"Der Breitbandausbau ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der Wirtschaft und Staat Hand in Hand arbeiten müssen", sagte Kempf. Ein Runder Tisch oder eine von dem neuen Bundesminister für digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, vorgeschlagene "Netzallianz" könne dies fördern, reiche allein aber nicht aus.

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