Sicherheit

Blackberry: "Sicherste Android-Han­dys" seit Monaten ohne Updates

Black­berry hat seine Pres­sekon­ferenz auf der CES ausfallen lassen. Zuletzt hinter­ließ der Konzern ohnehin keinen guten Eindruck. Kunden beklagen seit Monaten ausblei­bende Sicher­heits-Updates.
Von der CES in Las Vegas berichtet

Blackberry in der Kritik Blackberry in der Kritik
Foto: dpa
Black­berry gehörte einst zu den Größen auf dem Smart­phone-Markt, hatte aber vor mehr als zehn Jahren den Trend zu Handys, die sich ausschließ­lich über einen Touch­screen anstelle einer sehr kleinen physi­schen Tastatur steuern lassen, verschlafen. In der Folge sanken die Markt­anteile dras­tisch. Auch der Wechsel zum Betriebs­system Black­berry 10 konnte den schlei­chenden Unter­gang nicht stoppen. Schließ­lich versuchte Black­berry mit Android-Smart­phones frühere Kunden zurück­zuge­winnen. Dabei wollte der Hersteller vor allem mit dem Thema Sicher­heit punkten. Das ist gerade im Geschäfts­kunden-Segment, das von Black­berry vornehm­lich ange­spro­chen wird, durchaus wichtig. Nachdem die Verkaufs­zahlen für die Smart­phones weiter deut­lich unter den Erwar­tungen lagen, zog sich der kana­dische Konzern aus dem Hard­ware-Geschäft zurück.

Handys jetzt von TCL

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Black­berry entwi­ckelt weiter Soft­ware, die Handys werden nun aber von Fremd­anbie­tern wie TCL produ­ziert. Eigent­lich wollte Black­berry auf der Consumer Elec­tronics Show (CES) in Las Vegas im Rahmen einer Pres­sekon­ferenz über neue Entwick­lungen infor­mieren. Jour­nalisten, die sich für die Neuheiten der Kana­dier inter­essieren, standen auch vor dem ange­kündigten Tagungs­raum. Die Pres­sekon­ferenz wurde jedoch heim­lich, still, leise und ohne Angabe von Gründen abge­sagt.

Infor­mationen zur Entwick­lung der Soft­ware-Sparte von Black­berry wären durchaus inter­essant gewesen. Gerade in den zurück­liegenden Monaten hinter­ließ das Unter­nehmen keinen guten Eindruck. Hatte man ursprüng­lich schnelle Firm­ware-Updates zuge­sagt, so warten zumin­dest deut­sche Besitzer eines Black­berry KEYone schon seit Oktober auf Sicher­heits-Patches.

Problem bekannt - keine Lösung in Sicht

Auf einer Pres­sever­anstal­tung zur Präsen­tation des Black­berry Motion in Frank­furt am Main wurde das Problem zwar bestä­tigt. Eine Lösung hatte Black­berry aber nicht in petto. Es sei eben oft schwierig, alle am Prozess betei­ligten Unter­nehmen wie Hard- und Soft­ware-Hersteller und Mobil­funk-Netz­betreiber unter einen Hut zu bekommen.

Fakt ist aller­dings, dass es nach dem Markt­start des Black­berry Priv vor zwei Jahren durchaus sehr regel­mäßige und pünkt­liche Sicher­heits-Updates gab. Erst in den vergan­genen Monaten werden diese immer unre­gelmä­ßiger und seltener. Aller­dings handelt es sich in der Tat zumin­dest teil­weise um ein regio­nales Phänomen, denn in Nord­amerika und Asien haben die Nutzer zum Teil aktu­ellere Sicher­heits-Updates zur Verfü­gung als euro­päische Kunden.

Wann kommen die Oreo-Updates?

Schade, dass der Hersteller die Möglich­keit, im Rahmen der geplanten CES-Pres­sekon­ferenz über seine Zukunfts­pläne zu infor­mieren, nicht genutzt hat. So bleibt beispiels­weise auch weiter unklar, wann die aktu­ellen Smart­phone-Modelle ein Update auf Android Oreo bekommen. Dieses war für Anfang 2018 ange­kündigt, sollten also nicht mehr lange auf sich warten lassen. Nähere Details wurden aber bislang nicht mitge­teilt.

Mit der Absage der Veran­stal­tung trägt Black­berry zumin­dest nicht gerade zur Vertrau­ensbil­dung bei seinen Kunden bei. Im Gegen­teil: Nutzer, die auf best­mögliche Sicher­heit ange­wiesen sind, werden sich fragen, ob Black­berry unter den gege­benen Umständen noch ein verläss­licher Partner ist. Schon die Absage an weitere Sicher­heits-Patches für das erst zwei Jahre alte Black­berry Priv vor wenigen Wochen war so etwas wie ein virtu­eller Schlag ins Gesicht der Kunden, die zum Teil fast 800 Euro in das Smart­phone inves­tiert hatten.

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