Ausprobiert

BlackBerry KEYone im Test: Hardware-Tastatur 2017

Mit dem BlackBerry KEYone ist das erste neue BlackBerry-Smart­phone von TCL in Deutsch­land erhält­lich. Wir haben das Android-Gerät einem Test unter­zogen und zeigen, das das 600-Euro-Gerät durchaus Verbes­serungs­poten­zial hat.
Von Stefan Kirchner

Obwohl das Black­berry KEYone mit 599 Euro UVP alles andere als preis­wert ist, wird ein Snap­dragon 625 verbaut. Der Acht-Kern-Prozessor taktet bis zu 2 GHz und ist einer der ersten Chips von Qual­comm im strom­sparenden 14-Nano­meter-Verfahren. An Leis­tung mangelt es dem Prozessor in der Theorie nicht, aber dennoch ist das BlackBerry KEYone zum Teil sehr träge beim Öffnen von Apps und dem Wechsel zwischen diesen. Oft genug muss man mehrere Sekunden warten, bis eine App gestartet ist. Hin und wieder ist das Smart­phone auch spürbar schneller, neigt aber über­wiegend zu einem trägen Verhalten. Mit 860 Punkten im Single­core-Test sowie 3700 Punkten im Multi­core-Test von Geek­bench wird eine solide Leis­tung auf dem Blatt Papier beschei­nigt. Dass es auch anders geht, zeigt die Konkur­renz in Form eines Moto Z Play: Derselbe Prozessor, aber eine sicht­lich bessere Perfor­mance.

BlackBerry KEYone

Als Grafik­chip kommt eine Adreno 506 zum Einsatz und das kann man als gute Entschei­dung werten. Obwohl es sich um einen Grafik­chip der Mittel­klasse handelt, stemmt er alle aktu­ellen Spiele zum Teil in voller Auflö­sung. Getestet haben wir es mit Spielen wie Galaxy on Fire 2 HD, Asphalt Xtreme, Implo­sion - Never Lose Hope oder GTA San Andreas. Alle Spiele waren über­wiegend ruck­elfrei spielbar, sofern die Grafik­details nicht auf Maximum gestellt waren. Mit maxi­malen Details, Schat­tenef­fekten und derglei­chen sank die Frame­rate sicht­lich ein oder produ­zierte störende Grafik­fehler. Prin­zipiell ist es erstaun­lich, wozu der Grafik­chip Adreno 506 imstande ist, auch wenn die Wertung von 13 678 Punkten im 3DMark-Bench­mark im unteren Mittel­feld einzu­sortieren ist.

Trotzdem kann man das BlackBerry KEYone nur bedingt für Spieler empfehlen. Dazu ist der Form­faktor mit der physi­schen Tastatur einfach zu unprak­tisch in der Hand­habung. Die ab Werk einge­stellte dpi von 420 trägt ihr Übriges dazu bei, was Bedien­elemente je nach Spiel erheb­lich kleiner als normal rendert. Das Ändern der dpi ohne Root per Komman­dozeile ist auch nur bedingt eine Abhilfe, da auf diesem Weg einige Apps wie auch Spiele einfach abstürzen.

Mit 3 GB RAM befindet sich das BlackBerry KEYone auf dem Niveau der Android-Mittel­klasse. Multi­tasking geht relativ einfach von der Hand, abge­sehen von den Problemen mit der Perfor­mance beim Wech­seln zwischen den Apps. Diese werden an sich flott ausge­führt ohne größere Warte­zeiten bei der Nutzung, was auch bei größeren Apps wie Spielen der Fall ist.

Mobil­funk: In Europa leider nur eine SIM

In Europa ist das BlackBerry KEYone nur als Single-SIM-Vari­ante erhält­lich. Warum ein so konse­quent auf Geschäfts­taug­lich­keit getrimmtes Gerät keine Dual-SIM-Unter­stüt­zung erhält, ist unver­ständ­lich. Immerhin werden gerade Geschäfts­reisende mehrere SIM-Karten und damit Bedarf für Dual-SIM haben. Nicht nur Reisende können den Vorteilen von zwei SIM-Karten in einem Smart­phone etwas abge­winnen. BlackBerry KEYone Test Leider ist der Einsatz einer zweiten SIM-Karte nicht vorgesehen
Foto: teltarif.de
Von tech­nischer Seite aus werden HD Voice, VoLTE und WiFi Calling unter­stützt, wobei die letzten beiden Funk­tionen abhängig vom genutzten Mobil­funk­vertrag sind. Bei der Deut­schen Telekom muss zum Beispiel zwin­gend eine gebran­dete Firm­ware instal­liert sein, damit die Feature über­haupt in den Einstel­lungen auftaucht. Genau das ist aber das Problem: Das KEYone wird offi­ziell von der Telekom nicht unter­stützt und kann damit auch nicht getestet werden. Wie lange es dauert, bis die Funk­tion seitens des Telekom-Netzes frei­geschaltet wird für das Gerät, ist unklar. Vorher muss die Telekom das Gerät über­haupt erst in ihr Smart­phone-Angebot mit aufnehmen.

Abge­sehen von diesem durchaus ärger­lichen Detail ist die Gesprächs­qualität mit dem BlackBerry KEYone erfreu­lich gut. HD Voice wird auto­matisch verwendet, sobald Netz und Gerät des Gesprächs­part­ners eben­falls HD Voice unter­stützen. So hören sich beide Gesprächs­partner klarer und natür­licher an. Blechern oder ander­weitig beein­träch­tigt ist der Klang nicht, was erfreu­licher­weise auch für den Laut­spre­cher­modus gilt. Dieser zeigt sich jedoch etwas schwach auf der Brust im Bezug auf die Laut­stärke.

Der Empfang an sich lässt sich als besserer Durch­schnitt bezeichnen. LTE ist über­wiegend stabil verfügbar und auch der Wechsel zu HSPA/EDGE erfolgt seltener als bei tech­nisch vergleich­baren Android-Smart­phones - Beto­nung tech­nisch, nicht preis­lich. Trotzdem ist die Empfangs­qualität an sich hinter der von anderen Geräten. Oft genug ist das Signal-Icon um einen Balken nied­riger im Vergleich zu einem Samsung Galaxy S8 gewesen.

Konnek­tivität: Von alles da bis wider­spenstig

Kommu­nikativ zeigt sich das BlackBerry KEYone in jeder Hinsicht. Von Blue­tooth 4.2 mit LE-Erwei­terung für Blue­tooth-Gadgets über WLAN-ac mit Dual­band-Unter­stüt­zung bis hin zu GPS, GLONASS und NFC findet sich alles wieder. Die NFC-Schnitt­stelle wird unter anderem zum draht­losen Bezahlen mit dem Android-Smart­phone verwendet, sofern eine kompa­tible App zum Bezahlen instal­liert ist. Dazu gehört zum Beispiel PayPal, was sich in den NFC-Einstel­lungen als Stan­dard-App zum kontakt­losen Bezahlen einrichten lässt. Natür­lich wird auch Android Beam zur Daten­über­tragung belie­biger Inhalte unter­stützt. BlackBerry KEYone Test USB Typ-C mit USB 3.1 sorgt für Schnelligkeit beim Aufladen und Daten übertragen
Foto: teltarif.de
Etwas wider­spenstig zeigt sich das BlackBerry KEYone bei dem Thema Daten­austausch. So war es nicht möglich, Dateien per Blue­tooth von einem Samsung Galaxy S8 und Honor V8 zu schi­cken und umge­kehrt. Diverse Versuche wenige Kilo­byte Daten zu senden schlugen nach einiger Zeit fehl. Auch ein Neustart der betei­ligten Geräte half nicht. WiFi Direct wollte auch nicht funk­tionieren und die Verbin­dung zum PC per USB zum Daten über­tragen war auch erst nach mehreren Anläufen aufge­baut, danach aber stabil bei jedem weiteren Versuch. So ganz perfekt läuft die Soft­ware von BlackBerry also nicht. Es bleibt zu hoffen, dass in künf­tigen Firm­ware-Updates diese Dinge behoben werden.

Auf der letzten Seite lesen Sie, warum Freude und Enttäu­schung dicht beiein­ander liegen können.

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