Vollgemüllt

Bloatware-Test: So voll ist das Samsung Galaxy Note nach drei Jahren

Viele Nutzer ärgern sich über sinnlose Zwangs-Apps auf ihrem neuen Smartphone. Doch nach mehreren Jahren kann diese Bloatware dazu führen, dass kaum noch neue Apps installiert werden können. Wir haben das Phänomen mit einem Samsung Galaxy Note getestet.
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Über das Ärgernis von Zwangs-Apps und Werbe-Apps haben wir bereits mehrfach berichtet. Das Entfernen dieser Bloatware ist dabei leider nicht immer ganz einfach. Apps des Smartphone-Herstellers lassen sich meist gar nicht entfernen; reine Werbe-Apps lassen sicht meist deinstallieren, kehren mit dem nächsten System-Update aber wieder zurück.

Samsung Galaxy Note

Insbesondere Google hat bei Android die Anzahl der zwangsweise mit dem Betriebssystem mitgelieferten Apps in den vergangenen Jahren massiv erhöht. Wer ein Smartphone mit einem Speicher ab 32 GB und/oder microSD-Kartenslot besitzt, ist meist nicht so stark von dem Problem betroffen. Viele Anwender nutzen aber bewusst ein günstiges Einsteiger-Smartphone, und diese werden nach wie vor oft nur mit 8 oder 16 GB internem Speicher verkauft.

Wir haben das Problem in den vergangenen drei Jahren beispielhaft mit dem Samsung Galaxy Note beobachtet und schildern in unserem Langzeit-Test, welche Konsequenzen die Zwangs-Apps für die praktische Nutzung des Smartphones hatten.

Die Ausgangslage im November 2011

Wer braucht diese Apps alle Wer braucht diese Apps alle?
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch
Unser Samsung Galaxy Note erwarben wir im November 2011. Mit 16 GB Speicher, Dual-Core-CPU und 1 GB RAM gehörte das Gerät als erster Vertreter der neuen Note-Reihe damals zu den Spitzen-Smartphones. Ausgeliefert wurde es mit Android 2.3.5. Die üblichen Samsung-Apps waren bereits vorinstalliert und Android hatte damals deutlich weniger Zwangs-Apps als heute.

Schon gleich nach dem Kauf fiel uns ein Problem auf: Samsung hat den internen Speicher des Telefons unabänderlich partitioniert und dem Betriebssystem sowie den Apps eine feste Gesamtgröße von nur 2 GB zugeteilt (im Telefon werden 1,97 GB angezeigt). Die restlichen 14 GB (angezeigt: 11,08 GB) sollten für die Speicherung von Fotos, Videos, Musik und anderen Nutzerdaten dienen. Angesichts der Tatsache, dass das Telefon über einen microSD-Speicherplatz verfügt, war das damals schon nicht zwingend notwendig und von dieser Praxis hat sich Samsung bei neueren Geräten auch wieder verabschiedet.

Bei unserer Langzeit-Beobachtung des Speicherplatzes müssen wir berücksichtigen, dass das Samsung Galaxy Note mehrere Firmware-Updates erfahren hat. Dazu gehören mehrere kleinere Stabilitäts-Updates, bei denen sich die Android-Version nicht geändert hat. Außerdem wurde das Telefon zuerst auf Ice Cream Sandwich und später auf Jellly Bean upgedated. Der aktuelle Stand ist Android 4.1.2 - und dabei wird es wohl auch bleiben.

80 bis 100 Apps im Alltag regelmäßig genutzt

Speicherbelegung nach Zurücksetzen und App-Updates Speicherbelegung nach Zurücksetzen und App-Updates
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch
Das Galaxy Note diente uns von November 2011 bis November 2014 drei Jahre lang als Haupt-Telefon für Surfen, Messaging, E-Mail, App-Nutzung, Navigation, Musikhören und kurze Filmclips. Bei unserer alltäglichen Nutzung haben wir dafür rund 80 Apps dauerhaft installiert, hinzu kommen für die redaktionelle Arbeit immer wieder einmal 10-15 Apps, die testweise nur für einen kurzen Zeitraum installiert werden (Messenger, VoIP-Apps usw.). Angesichts von Berichten, dass Kollegen und andere Nutzer dauerhaft zwischen 150 und 200 Android-Apps installiert haben, halten wir unsere 80 bis 100 Apps daher für einen realistischen Durchschnitt.

Von den von uns installierten Apps ist die Here Maps Beta mit 1,18 GB inklusive Offline-Karten die größte, danach folgen die Navi-App Skobbler Scout (950 MB), CityMaps2Go (246 MB), Microsoft Office Mobile (69,78 MB), Maps.me (56,38 MB) und Google Earth (53,12 MB). Im Bereich zwischen 15 und 50 MB pro Anwendung haben wir 13 Apps installiert. Die Zwangs-Apps sind dabei nicht eingerechnet.

Obwohl wir insbesondere bei den Navigations-Apps die Möglichkeit nutzten, die Offline-Karten auf eine Speicherkarte auszulagern, war der interne Systemspeicher von 2 GB ab Herbst 2012, also ca. ein Jahr nach dem Kauf des Smartphones, ständig voll. Seit dieser Zeit waren wir also ständig damit beschäftigt, durch das Deinstallieren von Apps den Speicher zu optimieren. Verschärft wurde das Problem durch die stete Neueinführung weiterer Zwangsapps von Samsung und Google, die das Gerät spätestens zum Jahresbeginn 2014 für die Neuinstallation von Apps oder den Kurztest kleinerer Anwendungen unbrauchbar machte. Beispielsweise war der freie Speicherplatz so gering, dass die Synchronisation mit unserem Google-Adressbuch nicht mehr durchgeführt werden konnte und so das Smartphone-Adressbuch nicht mehr aktuell war.

Auf der folgenden Seite schauen wir uns nun konkret an, wie viel Platz die Zwangsapps mit dem System in unserem Fall belegt haben, welche Apps das genau sind und welche davon wir in den drei Jahren tatsächlich auch genutzt haben.

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