Große Vergabe

Offiziell: Neue Mobilfunk-Frequenz-Auktion bis Anfang 2015 geplant

BNetzA legt Pläne u.a. für GSM-Frequenzen & Digitale Dividende II vor
Von Marc Kessler

Nun ist es amtlich: Die Bundes­netz­agentur (BNetzA) will zwischen Ende 2014 und Anfang 2015 eine große Frequenz­verstei­gerung durchführen, bei der Frequenzen in den Bereichen bei 700 MHz, 900 MHz, 1500 MHz und 1800 MHz unter den Hammer kommen sollen. Die vier Mobilfunk-Netzbetreiber sollen durch die "automatische" Zuteilung - ohne Auktion - von jeweils 2 mal 5 MHz an Spektrum im 900-MHz-Band ("D-Netz-Frequenzen") eine Mindest­reserve für die "Aufrecht­erhaltung der Versorgung der Verbraucher mit Mobilfunk­diensten" erhalten.

Das geht aus dem "Konsul­tations­entwurf zur Anordnung und Wahl des Verfahrens zur Vergabe von Frequenzen (...) für den drahtlosen Netzzugang" hervor, der teltarif.de bereits vorliegt. Der Beirat der Bonner Regulierungs­behörde hat den von der Präsidenten­kammer der BNetzA vorgelegten Entwurf heute gebilligt.

So sehen die BNetzA-Pläne im Detail aus

Frequenzen Die Bundesnetzagentur will bis Anfang 2015
eine große Frequenz-Auktion durchführen
Montage: teltarif.de
Demnach will die BNetzA die genannten Frequenzen zur Nutzung ab dem 1. Januar 2017 versteigern. Dazu zählen neben den zum 31. Dezember 2016 auslaufenden GSM-Frequenzen (teltarif.de berichtete) auch die wegen ihrer Ausbreitungs­eigenschaften besonders begehrten 700-MHz-Frequenzen sowie die derzeit noch teilweise dem Satelliten-Rundfunk zugewiesenen Frequenzen zwischen 1452 und 1492 MHz.

Damit kommt es im Zuge der geplanten Auktion auch zur Vergabe der sogenannten Digitalen Dividende II. Im Rahmen der ersten Digitalen Dividende waren 2010 Frequenzen im 800-MHz-Band durch die BNetzA versteigert worden. Deutsche Telekom, Vodafone und o2 nutzen dieses Frequenz­spektrum für LTE. Alle neuen Frequenzen sollen für einen Zeitraum von 15 Jahren lizenziert werden und damit zu einem einheitlichen Termin wieder auslaufen.

Kann die Digitale Dividende II die Breitbandpläne der Regierung retten?

Das Problem: Das 700-MHz-Band wird aktuell noch durch den Rundfunk (DVB-T), drahtlose Mikrofone sowie BOS-Funk (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) genutzt. Die Regulierungs­behörde will die 700-MHz-Frequenzen aber unbedingt schon ab 2017 freigeben, um die Breitband­ziele der Bundesregierung (50 MBit/s für alle Haushalte bis 2018) realisieren zu können.

Künftig soll es im 700-MHz-Band eine gemeinsame Nutzung ("co-primäre Nutzung") geben. Die Eckdaten hierfür sollen jedoch erst auf der Weltfunkkonferenz (WRC) Ende 2015 beschlossen werden, so dass das Vorgehen der Bundesnetz­agentur als sehr ambitioniert bezeichnet werden muss. Wann die 700-MHz-Frequenzen in der Praxis tatsächlich genutzt werden können, ist momentan noch offen - und es bleibt damit fraglich, ob die Nutzung tatsächlich zum Erreichen der Breitband­ziele beitragen kann, die schon 2018 erfüllt werden sollen.

Auf der zweiten Seite erfahren Sie, warum die vier Mobilfunk-Netzbetreiber Frequenzen im 900-MHz-Spektrum ohne Versteigerung erhalten sollen und warum Deutsche Telekom, Vodafone und o2 ihre Probleme mit den Plänen der BNetzA haben dürften.

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