Kabelnetze

Noch mehr Speed im Kabel: CableLabs stellt DOCSIS 4.0 vor

Hinter den Gigabit-Anschlüssen über die Kabel­netze steckt der Über­tragungs­stan­dard DOCSIS. In seiner neuesten Version bietet er doppelt so schnelle Inter­netver­bindungen wie bisher. Insbe­sondere Unter­nehmen, die symme­trische Band­breiten benö­tigen, werden von DOCSIS 4.0 profi­tieren.
Von Marc Hankmann

Vodafone Breitbandausbau Kabelnetz DOCSIS 4.0 Vodafone befindet sich inmitten des DOCSIS-3.1-Rollouts, Tele Columbus hat damit noch nicht einmal angefangen. Es dürfte also noch dauern, bis DOCSIS 4.0 ins deutsche Kabel kommt.
Vodafone
Am 26. März gaben die CableLabs, eine Verei­nigung mehrere Kabelnetzbe­treiber mit dem Ziel, einheit­liche Tech­nikstan­dards zu entwi­ckeln, die Spezi­fika­tionen für DOCSIS 4.0 bekannt. Der Nach­folger der DOCSIS-3.1-Spezi­fika­tionen, die in Kabel­netzen erst­malig Gigabit-Geschwin­digkeiten ermög­lichten, räumt mit einem Nach­teil der Kabel­netze in ihrer Eigenart als soge­nanntes „shared medium“ auf: Während die Kabel­netz­betreiber ihren Kunden hohe Band­breiten im Down­stream anbieten, kommt der Upstream zumeist recht mager daher.

So bietet Voda­fone im Kabel beispiels­weise einen Tarif mit 200 MBit/s im Down- und 12 MBit/s im Upstream an. Bei Pyur, der Marke von Tele Columbus, sind es im 200-MBit/s-Tarif sogar nur 8 MBit/s im Upstream. Für Privat­anwender, die in der Regel keine großen Daten­mengen versenden, ist dieses Miss­verhältnis nicht von größerer Bedeu­tung. Für Unter­nehmen, die symme­trische Band­breiten zum Beispiel für Web-Hosting-Dienste benö­tigen, hingegen schon. DOCSIS 4.0 räumt mit dieser Band­breiten-Schief­lage auf. Mussten Kabel­netz­betreiber bislang die verfüg­bare Band­breite wie in einer Jonglage zwischen Down- und Upstream aufteilen, ermög­licht DOCSIS 4.0 mehrere Über­tragungen im glei­chen Frequenz­spek­trum. CableLabs nennt diese Tech­nologie Full Duplex. Vodafone Breitbandausbau Kabelnetz DOCSIS 4.0 Vodafone befindet sich inmitten des DOCSIS-3.1-Rollouts, Tele Columbus hat damit noch nicht einmal angefangen. Es dürfte also noch dauern, bis DOCSIS 4.0 ins deutsche Kabel kommt.
Vodafone

Viermal schneller im Upstream

Hinzu kommen die höheren Band­breiten, die DOCSIS 4.0 durch die Nutzung eines erwei­terten Frequenz­spek­trums (bis 1,8  GHz) erreicht. Im Down­stream sind es laut CableLabs bis zu 10 GBit/s. Im Upstream werden bis zu 6 GBit/s erzielt. Das bedeutet im Vergleich zu DOCSIS 3.1 eine Verdopp­lung der Band­breiten im Down- bzw. eine Vervier­fachung im Upstream. „Da die Kabel­netz­betreiber auf die stei­gende Band­brei­tennach­frage ihrer Kunden reagieren, gerade jetzt in unserer gegen­wärtigen Krise im Gesund­heits­wesen, werden Fern-, Lern- und Gesund­heits­dienste von den Breit­band­verbes­serungen im Upstream profi­tieren, sobald die DOCSIS-4.0-Tech­nologie einge­setzt wird“, schreibt Doug Jones, Principal Archi­tect bei CableLabs, auf der Webseite der Verei­nigung.

Es könnte aber durchaus noch dauern, bis DOCSIS 4.0 in Kabel­netzen zum Einsatz kommt. Derzeit rollt Voda­fone DOCSIS 3.1 aus. Bislang können 17 Millionen Kabel­haus­halte über das Düssel­dorfer Tele­kommu­nika­tions­unter­nehmen einen Tarif mit 1 GBit/s buchen. Bis 2022 will Voda­fone die Zahl der Gigabit-Anschlüsse auf 25 Millionen stei­gern. Einen derar­tigen Rollout hat die Nummer zwei im deut­schen Kabel­markt, Tele Columbus, bislang noch nicht gestartet.

Mehr zum Thema Internet über TV-Kabel