Stabilität und Gesundheit: Breitbandausbau in Krisen-Zeiten
Für vermehrtes Homeoffice seien ausreichend freie Netzkapazität vorhanden , sagt NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel
NetCologne
Angesichts zunehmender Home-Office- und Mediennutzung versichern die Telekommunikationsunternehmen die Stabilität ihrer Netze. „Selbst zu unseren Peak-Zeiten verfügen wir weiterhin über genügend Reserve, sodass für vermehrtes Home-Office ausreichend freie Netzkapazität vorhanden ist“, erklärt etwa NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel. Nach Angaben der Deutschen Telekom bekommen mehr als 90 Prozent aller Haushalte mindestens 50 MBit/s, davon allein 32 Millionen über die Telekom. Aus Sicht der Bonner ist Deutschland damit „Home-Office-ready“.
Für vermehrtes Homeoffice seien ausreichend freie Netzkapazität vorhanden , sagt NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel
NetCologne
Vodafone stellte Mitte März 2020 bereits eine Zunahme des Datenverkehrs von 10 bis 15 Prozent fest, wobei sich die Datennutzung mehr auf den Tag verteilt. „Bei all dem blieben unsere Netze stabil“, sagt Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter. „Allerdings zeigen Nachbarländer, wie massive Gaming- und Streaming-Nutzung zusätzlich Last auf Netze bringen kann.“ Das Datenvolumen des IPTV-Dienstes von M-net ist um 20 Prozent gestiegen. „Das Glasfaser-Netz von M-net ist dafür ausreichend dimensioniert“, sagt etwa Nelson Killius, Sprecher der Geschäftsführung der Münchener Stadtwerketochter.
Vorsicht bei Hausbesuchen
Die TK-Unternehmen sorgen sich nicht nur um die Stabilität und Leistungsfähigkeit ihrer Netze, sondern auch um die eigenen Mitarbeiter und Subunternehmen. „Auf unseren Baustellen im öffentlichen Raum überprüfen wir mit äußerster Sorgfalt regelmäßig die Umsetzung der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der öffentlichen Erlasse“, sagt Uwe Nickl, CEO der Deutschen Glasfaser. „Wir haben alle unsere Partner gebeten, neben den zu beachtenden Sicherheitsvorkehrungen schriftlich die Zustimmung der Kunden zum Betreten Ihrer Wohnung einzuholen.“
Auf diese Weise vollen Netzbetreiber wie die Deutsche Glasfaser sicherstellen, dass der Breitbandausbau nicht vollends zum Erliegen kommt. Noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie konnte Innogy zusammen mit Westnetz den Ausbau im Kreis Siegen-Wittgenstein fertigstellen. Dank Vectoring stehen dort nun 3000 Adressen bis zu 120 MBit/s zur Verfügung. „Kreisweit werden wir in Kürze eine 98-Prozent-Abdeckung erreicht haben“, freut sich Landrat Andreas Müller. An den letzten beiden Prozentpunkten wird bereits gearbeitet. Sie sollen Glasfaseranschlüsse erhalten. „Entsprechende Förderzusagen liegen uns vor“, sagt Müller.
Innogy-Mitarbeiter Helge Bäumer, Landrat Andreas Müller sowie Freudenbergs Bürgermeisterin Nicole Reschke und Innogy-Kommunalbetreuer Achim Loos (v. l. n. r.) freuen sich jetzt wahrscheinlich auch darüber, dass der Breitbandausbau im Kreis Siegen-Wittgenstein vor der Corona-Pandemie fertiggestellt wurde
Kreis Siegen-Wittgenstein
Trotz Corona wird weitergebaut
Die Kabelnetzbetreiber haben den Vorteil, dass sie für den Rollout des Übertragungsstandards DOCSIS 3.1 keine Straßen oder Gehwege aufreißen müssen. So konnte Vodafone in den vergangenen Wochen wieder zahlreiche Städte zu Gigabit-Cities erklären, darunter zum Beispiel die Nachbarstädte Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück, Herzogenrath, Siegburg und Troisdorf im Rheinland sowie mehrere Städte im Ruhrgebiet wie etwa Herten, Lünen oder Mülheim an der Ruhr. Noch können in den Städten nicht alle Kabelhaushalte mit Gigabit im Internet surfen, aber die weiteren Ausbauarbeiten will Vodafone bis zum Jahreswechsel erledigt haben.
Der Kabel- und Glasfasernetzbetreiber Tele Columbus hat seine Zusammenarbeit mit der Wohnbaugesellschaft Wogetra aus Leipzig verlängert und für über 7000 Haushalte eine Netzmodernisierung vereinbart. Die Haushalte werden an ein FTTB-Netz angeschlossen. In den Wohnungen werden moderne 3-Wege-Multimediadosen installiert, an die direkt ein Modem für den Internetzugang angeschlossen werden kann. „Durch die neue Vereinbarung können wir jedem Mieter eine Infrastruktur für Fernsehen und Internet mit höchster Leistungsfähigkeit zur Verfügung stellen“, sagt Wogetra-Vorstand Béla Hambuch.
Auch in Zeiten von Corona geht der Netzausbau weiter - wenn auch unter anderen Voraussetzungen
Deutsche Glasfaser/Martin Wissen
Auch die Telekom legt nicht die Hände in den Schoß. Im Rodeberger Ortsteil Struth will sie ihr Netz mit Super-Vectoring ausbauen. Rund 270 Haushalte können dann mit maximal 250 MBit/s im Internet surfen. Außerdem beginnt die Telekom im Mai 2020 mit dem Super-Vectoring-Ausbau in Ilmenau, genauer gesagt in den Orsteilen Stützerbach, Gräfinau-Angstedt und Wümbach. So kommen neben den bereits ausgebauten 10 000 Haushalte weitere 2050 hinzu. Darüber hinaus verlegen die Bonner auch Glasfaser bis in Gebäude. So geschehen in den Gewerbegebieten von Gernrode und Quedlinburg. Hier sind jetzt Bandbreiten bis 1 GBit/s möglich.