Auf Kuschelkurs: Kooperationen im Breitbandausbau
Glasfaser Nordwest heißt das Joint Venture zwischen EWE und Telekom. Im Nordwesten der Republik soll es 1,5 Millionen Haushalte mit schnellem Internet versorgen. Rund zwei Milliarden Euro will Glasfaser Nordwest für ein FTTB/H-Netz in Teilen Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens und Bremens investieren. Die ersten Ausbaugebiete befinden sich in Belm und Cloppenburg, gefolgt von Achim, Bremen, Bremerhaven, Delmenhorst, Emsdetten, Georgsmarienhütte, Oldenburg, Stade, Tostedt, Weyhe und Vechta. Das Netz soll im Sinne des Open Access für Dienstanbieter geöffnet werden, sodass Kunden zwischen verschiedenen Tarifen wählen können.
Uwe Nickl, CEO von Deutsche Glasfaser (l.), und Dirk Wössner, Vorstand Telekom Deutschland, besiegeln die neue Kooperation für das Ausbauprojekt in Lüdinghausen
Deutsche Telekom
Darüber hinaus kooperiert die Telekom nun auch mit der Deutschen Glasfaser im Rahmen eines Open-Access-Models. Im nordrhein-westfälischen Lüdinghausen werden die Bonner bestehende Netzinfrastrukturen der Deutschen Glasfaser nutzen, um ihre eigenen Angebote zu verbreiten. Das betrifft bislang rund 9000 Haushalte. Die Telekom-Produkte werden zudem auch Haushalten im Ausbaugebiet der Deutschen Glasfaser angeboten, die noch keinen FTTH-Anschluss haben. Das Telekommunikationsunternehmen aus dem münsterländischen Borken wird dafür die Hausanschlüsse entsprechend nachrüsten.
Ausbau im Münsterland
Die Deutsche Glasfaser ist darüber hinaus nicht weit von Lüdinghausen entfernt ebenfalls aktiv. Der Kreis Warendorf machte bereits als größtes Breitbandförderprojekt in Deutschland von sich reden. Der Kreis erhält 160 Millionen Euro an Fördermitteln. Die Deutsche Glasfaser wird das Netz bauen. Begonnen wird in Ostbevern, Warendorf, Ennigerloh, Ahlen, Telgte und Drensteinfurt. Vom Breitbandausbau sollen 13500 private Haushalte, 2100 Gewerbebetriebe und 50 Schulen profitieren.
Die Deutsche Glasfaser wird 4133 Kilometer Leerrohre für 7208 Kilometer Glasfaserleitungen verlegen. Die Borkener sind im Kreis Warendorf keine Unbekannten. Das Telekommunikationsunternehmen hat nach Angaben von Petra Michalczak-Hülsmann, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf, bereits privatwirtschaftlich rund 28000 Privathaushalte und knapp 500 Unternehmen Anbieter-offen angeschlossen. Demnächst startet die Markterkundung in Sendenhorst.
Stadtwerke bauen Breitbandnetze
Alfons Reinkemeier (l.), Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Münster, und Geschäftsführer Sebastian Jurczyk im zentralen Knotenpunkt für das Glasfasernetz im Kreuzviertel
Stadtwerke Münster
Wenn in Lüdinghausen und im Kreis Warendorf ausgebaut wird, darf die Metropole des Münsterlands natürlich nicht fehlen. Anfang Januar nahmen die Stadtwerke Münster nach gut einjähriger Bauzeit ihr neues Glasfasernetz im Kreuzviertel in Betrieb. Im beliebten Wohnquartier der Domstadt verlegten die Stadtwerke mehr als 100 Kilometer Kabelleitung und schlossen über 900 Gebäude an das neue Versorgungsnetz an. Das Kreuzviertel ist das erste Viertel Münsters, in dem die Stadtwerke Highspeed-Internet anbieten können.
Derzeit sind die Bautrupps im Hansaviertel unterwegs. Parallel beschäftigen sich die Stadtwerke mit den Ausbaumöglichkeiten der „weißen Flecken“, schlechter versorgten Gebieten im Randbereich der Stadt sowie in Amelsbüren.
Auch außerhalb des Münsterlands geht der Breitbandausbau voran. Die Stadtwerke Speyer (SWS) werden das "Glasfasergebiet Auestraße" flächendeckend ausbauen. Von rund 1250 potenziell anzuschließenden Wohn- und Gewerbeeinheiten konnten 36,4 Prozent unter Vertrag genommen werden. „Wir haben unser Ziel, eine Vorvermarktungsquote von 40 Prozent, zwar nicht ganz erreicht, wollen aber trotzdem einen flächendeckenden Ausbau starten, um Speyer den Weg in die digitale Zukunft zu öffnen“, betonte SWS- Aufsichtsratsvorsitzende Stefanie Seiler. Die Investitionskosten betragen für die Jahre 2020 und 2021 4,2 Millionen Euro.
Schnelles Internet für Ebermannstadt: Bürgermeisterin Christiane Meyer, Geschäftsführer der Stadtwerke Ebermannstadt Jürgen Fiedler und M-net-Regionalmanagerin Sandra Stiedl (v.l.)
M-net
In Ebermannstadt kooperieren die hiesigen Stadtwerke mit der Münchener Stadtwerketochter M-net. Dank des bayerischen Förderprogramms wurden die Ortsteile Wolkenstein, Buckenreuth, Rothenbühl, Gasseldorf und Burg Feuerstein erschlossen. Der Ausbau umfasste 118 private Haushalte und 15 Gewerbeeinheiten, die nun mit bis zu 300 MBit/s im Internet surfen können.
In Bruckberg unterzeichnete Bürgermeister Wilhelm Hutzenthaler einen Kooperationsvertrag mit M-net. Knapp 350 weitere Wohn- und Gewerbeeinheiten sollen ans FTTB-Netz angeschlossen werden. Dafür verlegt M-net 65 Kilometer Leerrohre und 147 Kilometer Glasfaserleitungen. Infrastrukturpartner der Münchener ist die "Energie Südbayern". Ein weiteres Beispiel dafür, wie Kooperationen den Breitbandausbau voranbringen.