Themenspecial Breitband-Internet Breitbandausbau

Kleine Gemeinde ganz groß: Glasfaser für Mainhausen

Die kleinste Gemeinde im Landkreis Offenbach erhält von der Deutschen Glasfaser ein FTTH-Netz und überholt damit so manche Großstadt. Aber auch hier schreitet der Breitbandausbau voran. Insbesondere die Telekom legt sich mächtig ins Zeug.
Von Marc Hankmann

Telekom Breitbandausbau VDSL Vectoring In 386 Städten hat die Deutsche Telekom das Netz für Geschwindigkeiten bis zu 100 MBit/s aufgerüstet
Deutsche Telekom
Mainhausen ist die erste hessische Gemeinde, in der die Deutsche Glasfaser aktiv wird. 50 Prozent der Bürger im Ortsteil Zellhausen und 45 Prozent in Mainflingen haben sich im Rahmen der Nachfragebündelung für einen Internetzugang des im münsterländischen Borken ansässigen Netzbetreibers entschieden. Deutsche Glasfaser wird das Netz ohne eine Baukostenbeteiligung der Kunden oder der Gemeinde ausbauen.

Auch die Kabelnetzbetreiber bauen aus. Unitymedia startete am 7. Mai offiziell die Gigabit-City Bochum und bietet dort nun 1 GBit/s für 49,99 Euro an. In Halle an der Saale schloss der Berliner Kabelnetzbetreiber PYUR 17 000 Haushalte der Halleschen Wohnungsgesellschaft per Glasfaser an eine modernisierte Kopfstelle an. Um weiterhin sämtliche digitalen TV- und Radioprogramme zu empfangen, müssen die Mieter einen Sendersuchlauf am Fernseher beziehungsweise dem Kabelreceiver vornehmen, insofern dieser nicht automatisch vom Gerät durchgeführt wird.

VDSL für 386 Städte

Die meisten Einwohner erreichte in den vergangenen Wochen allerdings die Deutsche Telekom mit ihren Ausbauprojekten. Für knapp 430 000 Haushalte, verteilt auf 386 Städte, hat der Bonner TK-Konzern sein Netz mit VDSL ausgerüstet, so dass sie nun 100 MBit/s im Down- und 40 MBit/s im Upload anbieten kann. Ganz konkret haben die Bonner ihr Netz in Hungen (Ortsteile Langd, Rabertshausen und Rodheim), Ronneburg (Ortsteil Hüttengesäß) sowie in Schleiden (Ortsteil Gmünd) und Anklam ausgebaut, wo die Anschlüsse sukzessive in Betrieb genommen werden.

Telekom Breitbandausbau VDSL Vectoring In 386 Städten hat die Deutsche Telekom das Netz für Geschwindigkeiten bis zu 100 MBit/s aufgerüstet
Deutsche Telekom
Darüber hinaus begann die Telekom mit den Planungen für einen 100-MBit/s-Ausbau in Bachfeld, Frankenblick (Ortsteil Grümpen), Oberwiesenthal (Ortsteil Hammerunter­wiesenthal), Schalkau (inklusive der Ortsteile Ehnes, Theuern, Truckendorf und Truckenthal) sowie in Seltendorf (inklusive der Siedlung Welchendorf) und Wurzen (Teilausbau). In den Passauer Vorwahlbereichen 0851-2, 0851-5 und 0851-8 begannen zudem die Ausbauarbeiten für Bandbreiten bis zu 100 MBit/s. Über die zehnfache Geschwindigkeit darf sich der Ort Unteregg freuen. In den Ortsteilen Bittenau, Eßmühle, Oberegg Süd, Rappen und Warmisried Süd baut die Telekom mit FTTH-Technik (Fiber to the home) aus. Davon profitieren auch Einzelgehöfte.

Unternehmen erhalten Gigabit

Freuen dürfen sich aber nicht nur Privathaushalte, sondern auch rund 49 000 Unternehmen. In 75 Kommunen baut die Telekom ihr Glasfasernetz aus, um den dort ansässigen Firmen symmetrische Breitbandanschlüsse von 100 bis 1 000 MBit/s anzubieten. Bis ins kommende Jahr werden die Bonner dafür 3 500 Kilometer Glasfaserkabel, zum Teil im Trenching-Verfahren, verlegen. Zu den 75 Kommunen zählen unter anderem auch größere Städte wie Berlin, Braunschweig, Hamburg, Köln oder München. Eine vollständige Liste gibt es hier. Das erklärte Ziel der Telekom ist der Anschluss von bundesweit 3 000 Gewerbegebiete mittels FTTH.

Einen Mix aus FTTH und FTTC (Fiber to the curb) strebt die Telekom im Burgenlandkreis an. Sämtliche 46 000 Haushalte sowie 2 000 Unternehmen in den Einheits- und Verbandsgemeinden werden mindestens mit 50 MBit/s im World Wide Web surfen können. Dafür will die Telekom 1 900 Kilometer Glasfaser verlegen und 900 Verteiler neu aufstellen oder modernisieren. Die Tiefbauarbeiten solle im letzten Quartal 2018 beginnen. Dann sollen auch schon die ersten Anschlüsse in Betrieb genommen werden. Der Großteil wird jedoch 2019 folgen. Die Telekom rechnet Anfang 2020 mit dem Ende des Ausbaus.

Dort, wo der Bonner TK-Riese im Burgenlandkreis die Glasfaser bis zum Verteiler legt (FTTC), kommt Vectoring zum Einsatz, in der zweiten Jahreshälfte 2018 dann auch Super-Vectoring. Die Datenraten werden zwischen 50 und 250 MBit/s liegen. Nur wenn die Glasfaser bis an die Wohnung reicht (FTTH), sind Geschwindigkeiten bis 1 GBit/s möglich.

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