Breitband: "Keine Verbesserungen gegenüber den Vorjahren"
Internet im Schneckentempo ist zum Glück die Ausnahme, aber oft nicht so schnell, wie in der Werbung versprochen.
Foto: Picture Alliance / dpa
Die Klagen über "langsames" Internet reißen nicht ab. Die Bundesnetzagentur hat heute zum dritten Mal detaillierte Ergebnisse ihrer Breitbandmessung veröffentlicht. Vom 1. Oktober 2017 bis zum 30. September 2018 wurden 900 579 stationäre Breitbandanschlüsse und 384 999 mobile Breitbandanschlüsse ausgewertet.
Das Ergebnis ist ernüchternd: "Auch im dritten Jahr unserer Breitbandmessung zeigen sich wenig Veränderungen: Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erreichen Kunden erneut oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen in Aussicht gestellt wurde. Obwohl die Ergebnisse bei einzelnen Bandbreiten und zwischen den Anbietern unterschiedlich ausfallen, zeigen sie, dass es nach wie vor Handlungsbedarf bei den Breitbandanbietern gibt", betont Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.
Ergebnisse im Festnetz
Internet im Schneckentempo ist zum Glück die Ausnahme, aber oft nicht so schnell, wie in der Werbung versprochen.
Foto: Picture Alliance / dpa
Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 71,3 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate; bei 12,8 Prozent der Nutzer wurde diese voll erreicht oder überschritten. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die Werte annähernd gleich geblieben (Von 2016 zu 2017 erhielten 71,6 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte, 12 Prozent mindestens die volle vereinbarte maximale Datenübertragungsrate).
Je nach Bandbreiteklasse erreichten 4,1 bis 24,8 Prozent der Endkunden 100 Prozent und mehr der vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Der niedrigste Wert wurde weiterhin in der überwiegend von ADSL-Anschlüssen geprägten Bandbreiteklasse von 8 bis kleiner 18 MBit/s erzielt.
Auch zwischen den Anbietern gab es mit Blick auf das Erreichen der vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate Unterschiede. Im Tagesverlauf fiel erneut insbesondere in der Bandbreiteklasse 200 bis kleiner 500 MBit/s die Leistung in der abendlichen Peak-Zeit stark ab. Oft scheint es sich dabei um ursprüngliche reine Kabel-Fernseh-Netze zu handeln.
Kundenzufriedenheit: Von 64,2 auf 62 Prozent
Im Vorfeld der Messung wurde die Kundenzufriedenheit abgefragt. Der Anteil der Kunden, der mit der Leistung des Anbieters zufrieden und diese mit „sehr gut“, „gut“ oder „zufriedenstellend“ bewerteten, ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 62 Prozent leicht rückläufig (2016/2017: 64,2 Prozent). Weiterhin zeigt sich, dass zufriedene Endkunden einen besseren Verhältniswert der tatsächlichen gemessenen Datenübertragungsrate im Vergleich zur vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate erzielen.
Ergebnisse im Mobilfunk
Bei den mobilen Breitbandanschlüssen lag das Verhältnis zwischen tatsächlicher und vereinbarter maximaler Datenübertragungsrate wieder unter dem von stationären Anschlüssen. Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 16,1 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten geschätzten maximalen Datenübertragungsrate; bei 1,5 Prozent der Nutzer wurde diese voll erreicht oder überschritten.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die erreichten Werte weiterhin rückläufig. Im Vergleich 2016 zu 2017 erhielten 18,6 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte, 1,6 Prozent die volle vereinbarte geschätzte maximale Datenübertragungsrate und mehr.
Höhere Klasse: Schlechtere Werte
Insbesondere in höheren Bandbreiteklassen wurden tendenziell niedrigere Prozentwerte erreicht. Auch bei einzelnen Anbietern haben sich die Werte im Vorjahresvergleich nach unten verschoben. Die Verschlechterungen sind u. a. auf tarifliche Anpassungen zurückzuführen. So haben einige Anbieter die vertraglich in Aussicht gestellten maximalen Datenübertragungsraten erhöht. Zwar nehmen die gemessenen Datenübertragungsraten zu, allerdings nicht im gleichen Maße wie die vertraglich vereinbarten geschätzten maximalen Datenübertragungsraten gestiegen sind. Daraus ergibt sich ein schlechterer Wert: Erreichbar zu erreichte Geschwindigkeit.
Drei Viertel sind zufrieden
Dessen ungeachtet bewerteten bei mobilen Breitbandanschlüssen Endkunden die Anbieter weit überwiegend mit den Noten „sehr gut“, „gut“ oder „zufriedenstellend“, wobei der Anteil mit 74,7 Prozent abermals rückläufig ist, 2016/2017 waren es 76,6 Prozent.
Endkunden bewerteten bei mobilen Breitbandanschlüssen somit eher die Mobilität und die zur Verfügung stehende Performance als das Erreichen der in Aussicht gestellten geschätzten maximalen Datenübertragungsrate.
Messungen lassen keine Rückschlüsse auf Breitbandversorgung zu
Die Ergebnisse der Breitbandmessung hängen davon ab, welchen Tarif der Nutzer mit dem Anbieter vereinbart hat. Insofern können auf der Grundlage der Breitbandmessung keine Aussagen zur Versorgungssituation oder Verfügbarkeit von breitbandigen Internetzugangsdiensten getroffen werden.
Der vollständige Bericht ist auf der Internetseite der Bundesnetzagentur veröffentlicht. Er enthält neben den Ergebnissen auch umfangreiche Ausführungen zur Validierung und Methodik.
Im Vergleich zu den vorangegangenen Jahresberichten wurde der Umfang der dargestellten Grafiken in einigen Unterkapiteln beim Upload und der Laufzeit sowie bei den Anbieterdarstellungen reduziert. Die Reduzierung bei den Anbieterdarstellungen ist auf die nochmals gestiegene Zahl von im Jahresbericht zu berücksichtigenden Anbietern zurückzuführen. Weitergehende Informationen und Darstellungen – insbesondere für alle Anbieter – können der interaktiven Ergebnisdarstellung entnommen werden.