Gut gemeint

Private Netzbetreiber fordern Revision des DigiNetz-Gesetzes

Eigentlich sollten Synergien genutzt werden: Kabel verlegen, wenn sowieso gebuddelt wird. Nur keiner traut sich mehr, weil es die eigene Kalkulation verschütten kann.
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In einem freien Markt bauen die Teilnehmer nur, wenn es sich für sie lohnt. Der Staat "hilft" da aus, wo es nicht ganz reicht. Gibt es nur einen großen Anbieter, funktioniert das auch ganz gut. Kommen neue und zusätzliche Anbieter ins Spiel, gerät das eingespielte System aus den Fugen. Hier die gutwilligen regionalen kommunalen Anbieter, die wollen, dass sich vor Ort endlich etwas tut. Dort die marktbeherrschende, mitunter schwerfällige, aber längst privatisierte, zwar auf Netzausbau, aber auch auf Kosteneffizienz fokussierte Telekom. Und dann noch rein privatwirtschaftlich orientierte Anbieter, oft im Besitz von Investoren, die jeden Euro fünfmal auf Rendite abklopfen, bevor sie überhaupt eine Schraube drehen. Da bleibt der Kunde, der endlich schneller ins Netz möchte, schnell auf der Strecke.

Mit der "Ditch Witch" (zu deutsch etwa "Eintauch-Hexe") wird das Glasfaserkabel viel schneller als bisher verlegt. Mit der "Ditch Witch" (zu deutsch etwa "Eintauch-Hexe") wird das Glasfaserkabel viel schneller als bisher verlegt.
Foto: M-Net
Eine Lösung wäre eine bundesweite Ausschreibung in überschaubaren Losgrößen gewesen, wo sich alle Anbieter hätten bewerben können. Dort müssten klare Zahlen auf den Tisch, was der Netzausbau wirklich kostet. Diese Zahlen sollten unbedingt öffentlich gemacht werden, damit die Kunden endlich verstehen lernen, warum ein Netzausbau so teuer ist, wie er ist. Damit die Sache "gerecht" zu ginge, sollte jeder Bieter nicht nur in rentablen Ballungsgebieten, sondern auch "tief in der Provinz" für ein Los bieten müssen. Wahrscheinliche Mehrkosten, die sich wirtschaftlich nicht rechnen lassen, müsste so oder so die Allgemeinheit ("der Staat") später zuschießen.

Dann wären diese Lose vor Ort exklusiv einem Anbieter zugefallen, der später auch seine Mitbewerber hätte beliefern müssen. Denkbar wäre auch in abgelegenen Regionen lokale Bürgerinitiativen am Netzaufbau zu beteiligen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl vor Ort und erlaubt auch "Netz", wo es sich eigentlich gar nicht "rechnet".

Jetzt passiert genau das, was keiner will: In Ballungsgebieten kann der Kunde zwischen zahlreichen Anbietern wählen, in der Provinz gibt's weiter so gut wie nichts, weil sich alle Spieler rettungslos verheddert haben.

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