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Duales Campusnetz bei BMW: Privat und öffentlich

Private Campus­netze sind nach außen hin abge­schirmt, die Indus­trie möchte maxi­malen Daten­schutz. Mit Slicing können sogar "normale" Kunden mitfunken, fein säuber­lich getrennt.
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Funktionsmodell eines Campus-Netzes. Im Werksgelände gibt es einen "privaten" nach außen abgeschirmten Bereich, darüber kann ein öffentlicher Teil gelegt werden. Funktionsmodell eines Campus-Netzes. Im Werksgelände gibt es einen "privaten" nach außen abgeschirmten Bereich, darüber kann ein öffentlicher Teil gelegt werden.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wie bereits berichtet, hat letzte Woche die Deut­sche Telekom im Auftrag des BMW Group Werkes in Leipzig ein Campus-Netz in Betrieb genommen. Dies ist übri­gens schon das vierte Campus-Netz der Telekom bei einem Kunden in Europa, und als Netz­ausrüster ist der schwe­dische Tech­nolo­giepartner Ericsson an Bord.

Dual-Slice Lösung für den Auto­hersteller

Funktionsmodell eines Campus-Netzes. Im Werksgelände gibt es einen "privaten" nach außen abgeschirmten Bereich, darüber kann ein öffentlicher Teil gelegt werden. Funktionsmodell eines Campus-Netzes. Im Werksgelände gibt es einen "privaten" nach außen abgeschirmten Bereich, darüber kann ein öffentlicher Teil gelegt werden.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Das neueste Campus-Netz der Telekom besteht aus zwei Teilen. Zum einen ein privates Mobil­funk­netz, speziell für das Werk der BMW Group. Darüber lassen sich unter­schied­liche Anwen­dungen in der Produk­tion steuern und über­wachen. Es werden spezi­elle exklu­sive SIM-Karten verwendet, die nur "berech­tigte" Mitar­beiter und Maschinen der BMW Group bekommen können.

Für Mitar­beiter, die privat tele­fonieren möchten, für Liefe­ranten oder Besu­cher gibt es einen öffent­lichen Teil. Zusätz­lich zum privaten Campus-Netz funkt in glei­cher Signal­stärke das öffent­liche Netz. Das stellt dann die Verbin­dung für die Endge­räte sicher, die nicht im privaten Netz funken dürfen, zum Beispiel Smart­phones von Kunden oder Liefe­ranten. Diese Kombi­nation aus privatem und öffent­lichem Netz nennt sich Dual-Slice-Lösung. Das Campus-Netz im BMW Group Werk Leipzig basiert zunächst auf dem 4G-LTE-Stan­dard. Aber die Zukunft ist bereits in Sicht.

Ausblick auf 5G-Campus-Netze

Gemeinsam mit Ericsson arbeitet die Telekom bereits an Campus-Netzen der nächsten Genera­tion. Diese werden zum einen eine 5G-Dual-Slice-Lösung enthalten, bei der auch das Indus­trie-Spek­trum (also die speziell für Firmen zuge­teilten Frequenzen zwischen 3,7 und 3,8 GHz) einge­bunden werden kann.

Zum anderen arbeiten Telekom und Ericsson an einem Angebot für private 5G-Netze ohne Anbin­dung an das öffent­liche Netz. Damit können weitere inno­vative Anwen­dungen für die Indus­trie umge­setzt werden. Diese soge­nannte 5G-Stan­dalone-(SA)-Lösung wird ohne LTE auskommen und rein über 5G funken. Der 5G-SA Stan­dard ist gerade in der Alpha-Phase, erste Test­anlagen werden bereits erprobt.

Die 5G-SA-Archi­tektur unter­stützt beispiels­weise Anwen­dungen, die eine ultra-kurze Reak­tions­zeit benö­tigen. Im 5G-Stan­dard werden diese Anwen­dungen als uRLLC Anwen­dungen beschrieben. Diese Abkür­zung steht für “Ultra-Reli­able and Low-Latency Commu­nica­tion”. Es muss also zuver­lässiger als zuver­lässig und so reak­tions­schnell wie irgend­möglich sein. Das sind äußerst zeit­kriti­sche Anwen­dungen mit geringster Latenz von z.B. nur einer Milli­sekunde. Diese werden für Dienste benö­tigt, die kürzeste Antwort­zeiten benö­tigen und nicht ausfallen dürfen.

Ericsson und Telekom entwi­ckeln derzeit gemeinsam die Funk­tiona­litäten von Campus-Lösungen auf Basis von 5G-Stan­dalone weiter. Gemein­same Tests bei inter­essierten Kunden sind bereits für dieses Jahr in Planung.

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