Voll vernetzt

Huawei: Auto fährt voll in der Cloud

Das Auto der (nahen) Zukunft ist voll vernetzt. Batteriespannung, Reifendruck, Motorgesundheit, die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.
Von der CEBIT in Hannover berichtet

Alle Fahrzeugmessdaten laufen in der Cloud zusammen. Alle Fahrzeugmessdaten laufen in der Cloud zusammen.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de / Chart: Huawei
Auf der neu gestarteten Messe CEBIT in Hannover soll die Zukunft starten und sie ist näher, als man gemeinhin denkt. Vernetzte Fahrzeuge fahren durch die Hallen ohne Fahrer. Zur Steuerung braucht man eine Cloud, die "Wolke", die auf Servern im Internet realisiert wird, und die alle wichtigen Informationen speichert und bei Bedarf zur Verfügung stellt. Der chinesische Netzwerkausrüster Huawei (zu deutsch "China kann das" oder "Etwas Gutes für China tun") stellte gemeinsam mit dem Gruppenchef Jean Leflour, Senior Vicepresident für vernetzte Fahrzeuge bei PSA (Peugeot, Citroen, Opel etc.) seine OceanConncect IoV Cloud vor, die interessante Möglichkeiten und Dienste für das Internet der Autos (IoV) bietet.

Wie geht es meinem Auto?

Alle Fahrzeugmessdaten laufen in der Cloud zusammen. Alle Fahrzeugmessdaten laufen in der Cloud zusammen.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de / Chart: Huawei
Wie geht es meiner Batterie im Elektro-Auto? Die Messdaten über Spannung, Ladezustand, Temperatur werden in der Cloud gesammelt und erlauben Vorhersagen, wie lange der Akku halten wird oder ab wann er geladen oder irgendwann komplett ausgewechselt werden muss. Gleiches gilt für den Ölstand im Motor oder Verschleißteile wie Zahnriemen. Da die Cloud alle Einflüsse auf den Motor einschließlich dem individuellen Fahrverhalten kennt, können Vorhersagen über den möglichen Ausfall von Komponenten getroffen und prophylaktisch ein Service-Techniker an die Strecke geschickt werden. Untereinander werden die Autos über V2X (Vehicle to any Card) kommunizieren und sich gegenseitig vor Gefahren, Staus etc. warnen.

Für Ma Haixu, dem Chef der Cloud Kernnetzwerk Sparte bei Huawei, ist das die tiefergehendste Verschmelzung von ICT (Information, Kommunikation, Technologie) mit dem Automobil-Sektor. Er sieht eine voll vernetzte und verbundene Welt voraus, die Leute, Fahrzeuge, Straßen und andere Dinge verbindet. Klar, dass Huawei stolz ist, Partner der Automobilindustrie zu sein. In Halle 13 der Messe CEBIT zeigt Huawei, welche Möglichkeiten das Unternehmen hier sieht.

Eva Peng Bin, "Chief Solution Architect" des IoT-Programms bei Huawei, erklärte anschaulich die Möglichkeiten der Vernetzung im Detail. Huawei steht bereits mit allen Netzbetreibern und Herstellern in Verbindung, in Deutschland Telekom, Vodafone und Telefónica-o2.

Auto per App mieten

Das Mieten eines Autos, so Jean Leflour, soll in Zukunft über eine einfache App ohne viel Bürokratie möglich sein. Was ihn begeistert: Die Partnerschaft zwischen PSA und Huawei besteht erst seit acht Monaten und hat seitdem schon vorzeigbare Ergebnisse geliefert. So wurde kürzlich in China das Sondermodell DS-7 gezeigt und alle 6 Monate sollen weitere verbundene Modelle folgen.

Vernetzung schon heute möglich

Alle Fahrzeugmessdaten laufen in der Cloud zusammen. Alle Fahrzeugmessdaten laufen in der Cloud zusammen.
Foto: Teltarif.de / Henning Gajek / Chart Huawei
Das Warten auf die allseits diskutierte und angekündigte 5G-Zukunft ist dabei gar nicht erforderlich, denn OceanConnect funktioniert prinzipiell schon seit 2G (GSM) und wird mit 3G, 4G und künftig 5G sowieso perfekt funktionieren. Praktisch, dass Huawei nicht nur die Datenbanken und Rechenleistung bieten kann, sondern auch die Netzwerkkomponenten bis hin zu Sendern und Antennen.

Datenschutz steht auf der Tagesordnung

Bei all diesen Unmengen von Daten spielen Verschlüsselung (laut Huawei wird Ende zu Ende gesichert) und Datenschutz (DSGVO oder engl. GDPR) eine große Rolle. Huawei sichert zu, dass diese Vorschriften Ernst genommen und eingehalten werden. Das müssen sie auch. Sonst sitzt der freundliche Radarbeamte nicht mehr im VW-Bus am Straßenrand, sondern vor seinem Monitor, wo er nur noch den jeweiligen Fahrer aufrufen muss. Oder die Autos melden sich automatisch im System, wenn sie "zu schnell" unterwegs sind. Und in Zukunft fahren wir ohnehin nicht mehr selbst.

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