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Google Chrome: Neuer Cache für mehr Speed

Chrome gehört zu den beliebtesten Browsern, aber nicht unbedingt zu den schnellsten. Google will das nun ändern.
Von Wolfgang Korne

Google will mehr Geschwindigkeit für den Browser Chrome. Google will mehr Geschwindigkeit für den Browser Chrome.
Screenshot: teltarif.de
Google will seinem Browser Chrome Beine machen. Ein neuer Cache soll die Vor- und Zurück-Navigation deutlich schneller machen. Über diese grundlegende Funktion laufen derzeit etwa 19 Prozent aller mobilen Seitenaufrufe, am Desktop sind es immerhin noch 10 Prozent.

Google will mehr Geschwindigkeit für den Browser Chrome. Google will mehr Geschwindigkeit für den Browser Chrome.
Screenshot: teltarif.de
Der neue Bfcache (back/forward) soll den Status der besuchten Seiten in der Zwischenablage sozusagen einfrieren. Er merkt sich dabei aber nicht nur die Inhalte der Seite, sondern auch den Status der in Ausführung befindlichen Skripte. Navigiert man von der Seite weg, dann ist das so, als habe man eine Pausentaste gedrückt, bei der Rückkehr drückt man eine virtuelle Play-Taste.

Rerendering überflüssig

Die neue Google Lösung erlaubt es deshalb exakt den Zustand der Seiten wieder herzustellen, in dem der Nutzer sie verlassen hat. Dies ist derzeit nur bedingt der Fall. Im Cache landet eine Art Roh-Version der Seite. Bei der Rückkehr muss der Browser die Seite neu verarbeiten und rendern. Der noch fertig zu entwickelnde Bfcache soll das ändern und den Aufruf beschleunigen. Ein Video zeigt den Effekt schon ziemlich deutlich.

Ein weiterer Vorteil dürfte sich vor allem bei der mobilen Nutzung zeigen: Weil der Rendering-Prozess nicht immer wieder neu starten muss, spart das Energie. Energie, die der Laufzeit des mobilen Gerätes zugutekommt.

Grundlegende Änderungen nötig

Der Nachteil der Lösung: Die Pufferung der Seiten benötigt ordentlich Speicherplatz und der ist nicht unbegrenzt. Es müssen also Regeln gefunden werden, welche Seiten gespeichert bleiben und welche wieder gelöscht werden.

Problematisch für die Chrome-Entwickler ist auch der Umgang mit JavaScript-Code. Chrome muss sicherstellen, dass JavaScript basierte Programme weiter ausgeführt werden, obwohl sie aus Benutzersicht nicht mehr vorhanden sind. Das könnte zu einem Datenschutzproblem werden. „Wir werden deshalb die Architektur von Chrome ändern, um sicherzustellen, dass dies nicht geschieht“, erklärte Addy Osmani, Engineering Manager des Chrome-Teams gegenüber ZDnet.

Google zieht nur nach

Google ist übrigens keineswegs der erste, der einen solchen Cache entwickelt. Andere Browser wie Safari oder Firefox haben ein ähnliches System bereits fix eingebaut. Wann der neue Cache sich in einer stabilen Chrome-Version wiederfindet, ist derzeit noch offen. Angepeilt ist das Jahr 2020.

Auch bei anderen Entwicklungen zeigt sich Google langsamer als die Konkurrenz. So wurde die WebAuthn-Schnittstelle ebenfalls erst in Chrome integriert, nach dem der Firefox-Browser sie bereits hatte. Diese Schnittstelle bietet die Option, sich bei Internetseiten und Onlinediensten ohne Passwort anzumelden. Wir berichteten.

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