Sicher löschen

Festplatten und SSDs sicher löschen

Wer eine Fest­platte wegwirft oder gebraucht verkauft, sollte vorher die Daten löschen. Das sichere Löschen von Fest­platte und SSD ist nicht so einfach. Wir zeigen, wie es geht.
Von Julian Ruecker /

Wer seine alte Fest­platte ausmus­tert, kann diese dann verkaufen oder zum Beispiel an Freunde verschenken. Problem dabei: Die Daten auf der Fest­platte sollten rück­standslos gelöscht werden. Ein einfa­ches Forma­tieren zum Beispiel über die Windows-Bord­mittel reicht aber nicht aus, da die Dateien zwar im Explorer nicht mehr sichtbar sind, sich aber mittels spezi­eller Soft­ware wieder­herstellen lassen.

Festplatten und SSDs sicher löschen Festplatten und SSDs sicher löschen
Bild: (c) fotolia.com / Evgeny-Rodionov, fotolia.com Vitalina Rybakova, Montage: teltarif.de
Abhilfe schafft bei Fest­platten eine Lösung, die die Platte mindes­tens einmal komplett über­schreibt - dank kosten­loser Spezial-Programme ist das kein großes Problem. Eine mögliche Vari­ante ist DBAN, das über die Entwickler-Seite herun­terge­laden werden kann und dann auf einer CD/DVD oder einem Stick instal­liert wird. Das Programm ist selbst­star­tend - und der Nutzer sollte sich von den zunächst kryp­tischen Ausgaben nicht verwirren lassen.

Fest­platte sicher löschen
DBAN bietet verschie­dene Löschme­thoden, die im Extrem­fall zum Beispiel das 35-fache Über­schreiben ermög­lichen - und das auf Wunsch auch noch über mehrere Runden. Entgegen mancher Einschät­zung reicht aller­dings einma­liges Über­schreiben völlig aus - und auch spezi­elle Muster sind nicht erfor­derlich, sodass mit Nullen über­schrieben werden kann. Festplatten und SSDs sicher löschen Festplatten und SSDs sicher löschen
Fotos: Evgeny Rodionov - fotolia.com/teltarif.de, Grafik/Montage: teltarif.de

SSDs sicher löschen

SSDs dagegen funk­tionieren tech­nisch ganz anders, sodass beim Über­schreiben der Daten Reste zurück­bleiben können. Hinter­grund ist, dass die Daten auf der SSD nicht wirk­lich dort liegen, wo das Betriebs­system sie vermutet. Der Controller lagert die Daten an einer bestimmten Stelle und vermit­telt dann zwischen der virtu­ellen Adresse und der echten (Wear Leve­ling). Dies soll die Lebens­zeit der SSD erhöhen.

Auch die Idee, die SSD komplett zu füllen und damit alle Zellen zu belegen, funk­tioniert nicht: Die Platte hält Reserve-Kapa­zität zurück, um im Zweifel kaputte Sektoren auswech­seln zu können - der echte Spei­cher ist also größer als der, den der Nutzer verwenden kann.

Doch auch SSDs lassen sich komplett löschen, und zwar über den soge­nannten Secure Erase. Viele Hersteller liefern eine passende Soft­ware mit der SSD oder bieten diese zum Down­load im Internet. Alter­nativen sind Programme wie Parted Magic, die Hersteller-über­grei­fend funk­tionieren.

Wie der Secure Erase in der Praxis imple­mentiert wird, ist Sache der Hersteller. So können zum Beispiel wirk­lich alle Zellen zurück­gesetzt werden. Bei moder­neren SSDs, die von Haus aus die Daten verschlüs­seln, muss dagegen nur der Schlüssel verworfen werden. Ohne diesen sind alle Daten auf der SSD wertlos.

Verschlüs­seln

Apropos Verwerfen des Schlüs­sels: Die Verschlüs­selungs-Lösung funk­tioniert natür­lich auch für normale Fest­platten oder SSDs, die keine eigene Verschlüs­selung mitbringen - hier muss dann auf Soft­ware gesetzt werden.

Für Windows gibt es hier zum Beispiel das Micro­soft-haus­eigene Bitlo­cker zumin­dest in den Pro-, Enter­prise- und Educa­tion-Versionen von Windows 10 bzw. Windows 11 oder zum Beispiel True­crypt, wobei hier die Version 7.1a genutzt werden sollte. Die Entwick­lung der Soft­ware wurde einge­stellt, die Version 7.2 erfüllt ihre Funk­tion nicht mehr. Die Version 7.1a findet sich via Google-Suche bei zahl­reichen Down­load-Portalen.

Als Nach­folger von True­crypt hat sich VeraCrypt als Alter­native etabliert. Von der Bedie­nung und der Benut­zer­ober­fläche her gibt es kaum Unter­schiede. True­crypt-Nutzer sollten also auf Anhieb mit VeraCrypt zurecht­kommen. Aller­dings sind die beiden Programme nicht kompa­tibel. Es können also keine True­crypt-Volumen oder -Container mit VeraCrypt (oder anders herum) gemounted werden. Falls der Benutzer also umsteigen will, kommt er an einer voll­stän­digen neuen Verschlüs­selung nicht vorbei. Wer eine Platte verschlüs­selt hat, kann dann einfach die Windows-Forma­tierung verwenden - auf das komplette Über­schreiben kann verzichtet werden.

Wir zeigen Ihnen in unserem Ratgeber zur Verschlüs­selung, wie Sie die Verschlüs­selung einrichten!

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