Wie der Coronavirus die Arbeitswelt virtualisiert
Ein Virus fördert die Virtualisierung und das Arbeiten im Homeoffice.
BIld: Licensed by Ingram Image
Alle reden vom Corona- / Covid-19 Virus. Es ist schwierig, täglich neuen Meldungen zu entgehen, und andauernd gehen Ankündigungen ein, wonach lange geplante Messen oder wichtige Termine abgesagt oder wenigstens verschoben wurden.
Des einen Leid - des anderen Freud
Ein Virus fördert die Virtualisierung und das Arbeiten im Homeoffice.
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Für die Reise und Gastronomiebranche ist das eine ziemliche Katastrophe, für die Telekommunikations- und IT-Branche bietet die derzeitige Situation neue Möglichkeiten.
Geplante Treffen werden "virtualisiert", d.h. sie finden im Netz statt. Arbeitsplätze werden aus vielleicht schlecht klimatisierten Büros hinaus ins "Home Office" verlegt, vorausgesetzt der Arbeitnehmer findet zu Hause eine ruhige Ecke und hat vor allen Dingen einen schnellen Internetzugang, über Kupfer-Doppelader, Koaxkabel oder vielleicht sogar Glasfaser. Vielleicht aber auch über Mobilfunk, wobei das Risiko von Netzüberlast mit jedem Homeworker weiter steigen kann. Wo "LTE" auf der Anzeige steht, müssen die Daten nicht unbedingt schneller fließen.
Bei der Deutschen Telekom hat man aus der Not eine Tugend gemacht. Zahlreiche Termine mit Kunden, "Partnern", Lieferanten hätten abgesagt werden müssen, jetzt wurden sie "virtualisiert". Freiwillige Mitarbeiter trafen sich vorab in Berlin, um eine Partner-Messe vorzubereiten, die über Webkonferenzen, Video-Verbindungen oder Streaming stattfinden wird. Anbieter wie Thousand Eyes [Link entfernt] bieten ihren Kunden eine kostenlose 90-tägige Netzüberwachung an, um Schwachstellen in Firmennetzen durch steigende Heimarbeit aufzufinden.
Telekom: Hauptversammlung "Stand jetzt" noch real
So stellt die Deutsche Telekom ihre bevorstehende Hauptversammlung am 26. März auf den Prüfstand. "Stand jetzt" wird sie wie geplant stattfinden, hieß es heute von einem Telekom-Sprecher. "Das kann morgen aber schon wieder anders sein." An der jährlichen Versammlung nehmen üblicherweise zwischen 2000 und 3000 Aktionäre teil.
Die Aktionäre können nach Bonn fahren oder per Livestream im Internet verfolgen. Sogar ihre Stimmrechte können die Aktionäre online wahrnehmen - nur Fragen stellen ist virtuell nicht möglich, einen technischen Grund nannte die Telekom dafür nicht.
Schwachpunkt letzte Meile
Problematisch wird in vielen Fällen "die letzte Meile" sein, wenn nur Mobilfunk beim günstigsten Anbieter zur Verfügung steht, der nächste LTE-Sender viel zu weit entfernt oder komplett überlastet und ein Festnetzanschluss maximal 6000er oder 16000-er-DSL anbietet. Vielleicht gibt die aktuelle Krise dem dringend notwendigen Netzausbau einen weiteren Schub, um die Hürden für einen schnelleren Netzausbau beseitigen zu können.
In China beispielsweise hat der Netzwerkausrüster ZTE kurzfristig betroffene Krisengebiete mit 5G-Technik ausgebaut. Künstliche Intelligenz (AI) soll das Netz überwachen und mögliche Fehlfunktionen aufspüren, bevor sie überhaupt Auswirkungen haben können. Kurzfristig wurden neue Sendestationen aufgebaut und in Betrieb genommen. Das ist aufgrund der dortigen Rechtslage relativ schnell machbar, während hierzulande beim Netzausbau bestimmte bürokratische Hürden zu überspringen sind.
Sondertarife wegen Corona?
Wie gehen die deutschen Anbieter damit um? Gibt es Sondertarife für Home-Office-Arbeiter, kostenlose Datenpakete, wie bei Telecom Italia für "abgeriegelte" Regionen? Wir haben bei allen Anbietern nachgefragt. Sobald uns Informationen vorliegen, werden wir berichten.