Cyber Security Report: Angst vor Datenklau und "Fake News"
Die Sorge um die Cyber Security wächst unter Deutschlands Führungspersönlichkeiten.
Bild: picture alliance / Daniel Karmann/dpa
Unter Top-Managern und Politikern wächst die Sorge vor
Hacker-Angriffen und Datendiebstahl. Laut einer aktuellen Studie des
Meinungsforschungsinstituts Allensbach im Auftrag des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte sehen 67 Prozent der
Abgeordneten und Führungskräfte den Diebstahl von privaten Daten und
Informationen durch Cyber-Angriffe als großes Risiko für die Menschen
in Deutschland an. Als die Meinungsforscher ein Jahr zuvor
nachgefragt hatten, lag dieser Wert bei 62 Prozent.
Top Risiko: Meinungsmanipulation
Die Studie zeigt außerdem, dass rund drei Viertel der Befragten das Risiko, dass die öffentliche Meinung durch Fake News manipuliert werde, als sehr hoch einschätzen. Damit belegt diese Angst erstmals den Spitzenplatz des Risiko-Rankings für die Bevölkerung. Tendenziell werden die Cyber-Risiken für die Menschen in Deutschland von den Entscheidern aus den Unternehmen höher eingeschätzt als von Abgeordneten, zum Beispiel Datenbetrug im Internet (Unternehmensvertreter: 73 Prozent, Politiker: 58 Prozent) oder Eingriff in die Privatsphäre von Bürgern durch vernetzte Haustechnik (55 Prozent/43 Prozent).
Europäische Unabhängigkeit ist wichtig, aber...
Die Sorge um die Cyber Security wächst unter Deutschlands Führungspersönlichkeiten.
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Eine europäische Unabhängigkeit bei der Entwicklung
von Schlüsseltechnologien gilt für 89 Prozent der
Abgeordneten und 71 Prozent der Wirtschaftsführer als
notwendig für die Cyber-Sicherheit in Deutschland.
Allerdings werden zum Einsatz von Technologien aus
den USA oder China, zum Beispiel beim Ausbau des 5G-Netzes,
derzeit keine Alternativen gesehen. Diese Abhängigkeit
wird von den Befragten als große Gefahr bewertet.
Die Politik kann zur Erhöhung der IT-Sicherheit in Unternehmen beitragen, davon sind Politiker und Wirtschaftsvertreter überzeugt. Allerdings sehen derzeit gut 2/3 der Wirtschaftsvertreter die Bedürfnisse der Wirtschaft in diesem Bereich nicht gut durch staatliche Institutionen abgedeckt. Die Hälfte der Abgeordneten hingegen fühlen sich nicht gut über Probleme und Bedürfnisse der Wirtschaft beim Thema IT-Sicherheit informiert. Beide Seiten beklagen daher einen mangelnden Austausch zwischen Politik und Wirtschaft.
Sorge vor Datenmissbrauch durch Unternehmen geht zurück.
Die Sorge, dass Unternehmen persönliche Daten missbrauchen könnten, treibt den Angaben zufolge aktuell 51 Prozent der sogenannten Entscheider um. Dieser Wert liegt etwas niedriger als in den Jahren zuvor - 2017 hatten 57 Prozent der Befragten hier ein hohes Risiko gesehen. Der Rückgang könnte möglicherweise mit den neuen Vorgaben durch die Datenschutzgrundverordnung in Zusammenhang stehen.
Interessant sind die Ergebnisse der Studie auch mit Blick auf den gewachsenen Einfluss sozialer Medien auf die politische Meinungsbildung. Jeder zweite Abgeordnete sieht dabei vor allem Risiken. Nur 34 Prozent der befragten Politiker betonten eher die damit verbundenen Chancen. 16 Prozent glauben, dass sich Chancen und Risiken hier die Waage halten.
Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach: "Soziale Medien verändern das Informationsverhalten und den politischen Diskurs gravierend. Die Tragweite dieser Entwicklung wird bisher nicht annähernd erkannt. Die Besorgnis vieler Abgeordneter ist durchaus verständlich."
Auch mit der staatlichen Abwehr von Cyberangriffen scheint es nicht gut bestellt zu sein. Auf der Berliner Media Convention im Mai befürchteten Experten, das Deutschland im Kampf gegen Desinformation und Cyber-Angriffe ins Hintertreffen geraten könnte. teltarif.de berichtete.