Cyber Security Report 2019

Cyber Security Report: Angst vor Datenklau und "Fake News"

Deloitte hat den dies­jährigen Cyber Secu­rity Report veröf­fent­licht. Vor allem der Daten­dieb­stahl und Meinungs­mani­pula­tionen werden als Bedro­hung wahr­genommen.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Die Sorge um die Cyber Security wächst unter Deutschlands Führungspersönlichkeiten. Die Sorge um die Cyber Security wächst unter Deutschlands Führungspersönlichkeiten.
Bild: picture alliance / Daniel Karmann/dpa
Unter Top-Mana­gern und Poli­tikern wächst die Sorge vor Hacker-Angriffen und Daten­dieb­stahl. Laut einer aktu­ellen Studie des Meinungs­forschungs­insti­tuts Allens­bach im Auftrag des Wirt­schafts­prüfungs­unter­nehmens Deloitte sehen 67 Prozent der Abge­ordneten und Führungs­kräfte den Dieb­stahl von privaten Daten und Infor­mationen durch Cyber-Angriffe als großes Risiko für die Menschen in Deutsch­land an. Als die Meinungs­forscher ein Jahr zuvor nach­gefragt hatten, lag dieser Wert bei 62 Prozent.

Top Risiko: Meinungs­mani­pula­tion

Die Studie zeigt außerdem, dass rund drei Viertel der Befragten das Risiko, dass die öffent­liche Meinung durch Fake News mani­puliert werde, als sehr hoch einschätzen. Damit belegt diese Angst erst­mals den Spit­zenplatz des Risiko-Rankings für die Bevöl­kerung. Tenden­ziell werden die Cyber-Risiken für die Menschen in Deutsch­land von den Entschei­dern aus den Unter­nehmen höher einge­schätzt als von Abge­ordneten, zum Beispiel Daten­betrug im Internet (Unter­nehmens­vertreter: 73 Prozent, Poli­tiker: 58 Prozent) oder Eingriff in die Privat­sphäre von Bürgern durch vernetzte Haus­technik (55 Prozent/43 Prozent).

Euro­päische Unab­hängig­keit ist wichtig, aber...

Die Sorge um die Cyber Security wächst unter Deutschlands Führungspersönlichkeiten. Die Sorge um die Cyber Security wächst unter Deutschlands Führungspersönlichkeiten.
Bild: picture alliance / Daniel Karmann/dpa
Eine euro­päische Unab­hängig­keit bei der Entwick­lung von Schlüs­seltech­nolo­gien gilt für 89 Prozent der Abge­ordneten und 71 Prozent der Wirt­schafts­führer als notwendig für die Cyber-Sicher­heit in Deutsch­land. Aller­dings werden zum Einsatz von Tech­nolo­gien aus den USA oder China, zum Beispiel beim Ausbau des 5G-Netzes, derzeit keine Alter­nativen gesehen. Diese Abhän­gigkeit wird von den Befragten als große Gefahr bewertet.

Die Politik kann zur Erhö­hung der IT-Sicher­heit in Unter­nehmen beitragen, davon sind Poli­tiker und Wirt­schafts­vertreter über­zeugt. Aller­dings sehen derzeit gut 2/3 der Wirt­schafts­vertreter die Bedürf­nisse der Wirt­schaft in diesem Bereich nicht gut durch staat­liche Insti­tutionen abge­deckt. Die Hälfte der Abge­ordneten hingegen fühlen sich nicht gut über Probleme und Bedürf­nisse der Wirt­schaft beim Thema IT-Sicher­heit infor­miert. Beide Seiten beklagen daher einen mangelnden Austausch zwischen Politik und Wirt­schaft.

Sorge vor Daten­miss­brauch durch Unter­nehmen geht zurück.

Die Sorge, dass Unter­nehmen persön­liche Daten miss­brau­chen könnten, treibt den Angaben zufolge aktuell 51 Prozent der soge­nannten Entscheider um. Dieser Wert liegt etwas nied­riger als in den Jahren zuvor - 2017 hatten 57 Prozent der Befragten hier ein hohes Risiko gesehen. Der Rück­gang könnte mögli­cher­weise mit den neuen Vorgaben durch die Daten­schutz­grund­verord­nung in Zusam­menhang stehen.

Inter­essant sind die Ergeb­nisse der Studie auch mit Blick auf den gewach­senen Einfluss sozialer Medien auf die poli­tische Meinungs­bildung. Jeder zweite Abge­ordnete sieht dabei vor allem Risiken. Nur 34 Prozent der befragten Poli­tiker betonten eher die damit verbun­denen Chancen. 16 Prozent glauben, dass sich Chancen und Risiken hier die Waage halten.

Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäfts­führerin des Insti­tuts für Demo­skopie Allens­bach: "Soziale Medien verän­dern das Infor­mati­onsver­halten und den poli­tischen Diskurs gravie­rend. Die Trag­weite dieser Entwick­lung wird bisher nicht annä­hernd erkannt. Die Besorgnis vieler Abge­ordneter ist durchaus verständ­lich."

Auch mit der staat­lichen Abwehr von Cyber­angriffen scheint es nicht gut bestellt zu sein. Auf der Berliner Media Conven­tion im Mai befürch­teten Experten, das Deutsch­land im Kampf gegen Desin­forma­tion und Cyber-Angriffe ins Hinter­treffen geraten könnte. teltarif.de berich­tete.

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