Digitalradio

CDU für DAB+-Pflichtchip in allen Radios

Die CDU setzt sich für das Digitalradio ein. Mobile Endgeräte und Neuwagen sollen so ausgestaltet sein, dass sie den Empfang von DAB+ ermöglichen – zum Beispiel über einen technologieneutralen Multichip.
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Das Thema "Pflichtchip für DAB+ in allen künftigen Radiomodellen" bleibt politisch auf der Tagesordnung. (Symbolfoto) Das Thema "Pflichtchip für DAB+ in allen künftigen Radiomodellen" bleibt politisch auf der Tagesordnung. (Symbolfoto)
Quelle: VQ
Auch nach der vorläufigen Absage aus dem Bundeswirtschaftsministerium bleibt das Thema "Pflichtchip für DAB+ in allen künftigen Radiomodellen" politisch auf der Tagesordnung. Das Netzwerk "Medien und Regulierung" der CDU hat eine Positionierung zur Zukunft des Radios verabschiedet. Hierin heißt es wörtlich: "Das Netzwerk setzt sich für den raschen Ausbau des digitalen Übertragungsstandards für den terrestrischen Empfang von Digitalradio, DAB+, ein. Mobile Endgeräte und Neuwagen sollen so ausgestaltet sein, dass sie den Empfang von DAB+ ermöglichen – zum Beispiel über einen technologieneutralen Multichip."

Radio als Gattung in der digitalen Welt erhalten

Das Thema "Pflichtchip für DAB+ in allen künftigen Radiomodellen" bleibt politisch auf der Tagesordnung. (Symbolfoto) Das Thema "Pflichtchip für DAB+ in allen künftigen Radiomodellen" bleibt politisch auf der Tagesordnung. (Symbolfoto)
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Der Vorsitzende des CDU-Netzwerks, Marco Wanderwitz, betont dazu: "Wir wollen die Gattung Radio auch im Zeitalter des digitalen Wandels erhalten. Denn das Radio ist das meistgenutzte Medium und hat für die Menschen auch als Begleiter durch den Tag eine große Bedeutung." Damit auch künftig eine vielfältige, unterhaltende, vor allem aber auch aktuell informierende Radiolandschaft bestehe, brauche es eine moderne und leistungsfähige Informations- und Kommunikations­infrastruktur, fordert Wanderwitz. UKW sei hier nicht mehr zeitgemäß, könne aber erst dann abgeschaltet werden, wenn andere Verbreitungswege tatsächlich auch vergleichbar genutzt würden und der Empfang von Radio über UKW-Frequenzen deutlich zurückgegangen sei.

Zuletzt hatte auch Dr. Willi Steul, Vorsitzender des Vereins Digitalradio Deutschland und Intendant von Deutschlandradio, einen solchen Pflichtchip erneut gefordert. Mit einer solchen Verpflichtung könne der Gesetzgeber im Interesse aller Beteiligten einen maßgeblichen Beitrag zur Beschleunigung der Digitalisierung des Hörfunks und damit auch zu einer langfristigen Senkung der Verbreitungskosten leisten.

teltarif-Umfrage: DAB+ und UKW gleichauf

Auch ohne Verpflichtung für DAB+ in allen Radiomodellen hört die Mehrzahl der Teltarif-Leser Radio bereits auf digitalen Empfangswegen. Dies ergab unsere - freilich nicht repräsentative – Blitz-Umfrage vom Wochenende. DAB+ und die Internetverbreitung liegen mit Stand vom Mittwoch, 14.20 Uhr, mit insgesamt 43 Prozent vorm klassischen UKW-Hörfunk mit 32 Prozent. Seit Beginn der Umfrage gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen DAB+ und UKW um den meist genutzten Empfangsweg beim Radio. Am Mittwoch lag UKWD mit 32 Prozent Nutzung knapp vor DAB+ (31 Prozent).

Vorrangig Internetradio hören 12 Prozent der teltarif-Leser. Weit abgeschlagen liegen das Kabel (2 Prozent) und der Satellit (1 Prozent). Viele Leser (19 Prozent) nutzen auch einen Technik-Mix ohne bevorzugten Empfangsweg, während 3 Prozent gar kein Radio hören.

Das Ergebnis überrascht vor allem vor dem Hintergrund, dass es in Leserkommentaren häufig negative Stimmen zu DAB+ und einer möglichen UKW-Abschaltung gibt. Spannend vor diesem Hintergrund werden künftige repräsentative Umfragen zur Radionutzung sein. Eines steht fest: DAB+ wächst überproportional und dürfte sich als wichtigster digitaler Verbreitungsweg noch vor dem Internetradio etablieren, während die UKW-Nutzung auf hohem Niveau langsam zurückgehen dürfte.

Neue Programme auf DAB+

Wer bereits einen DAB+-Empfänger besitzt, kann sich über neue Programm­angebote freuen. Unter dem Namen Maxx FM startete der Berliner Privatsender radio B2 ein neues Hitradio für Berlin über DAB+ (Kanal 7B) sowie im Internet unter www.maxxfmberlin.de. Unter dem Motto "Nur die neuesten Hitz!" will der Sender offenbar vor allem den etablierten UKW-Hitradios 104.6 RTL, 98,8 Kiss FM oder Energy 103.4 Konkurrenz machen. Die Zielgruppe von Maxx FM umfasst aufgeschlossene 14- bis 29-Jährige, die sich mit Neuheiten rund um die Themen Musik, Lifestyle, Trends und Stars befassen. Man zielt dabei offensichtlich vor allem auf die immer größere Gruppe der Digitalradio-Besitzer, die nur noch über DAB+-Sender zappen und UKW links liegen lassen.

Am 1. Februar startet lulu.fm seinen Sendebetrieb über DAB+ im Rhein-Main-Gebiet. Bei lulu.fm handelt es sich um ein bundesweit zugelassenes Sparten­programm, das sich insbesondere an die deutsch­sprachige LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) richtet. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf Musiksendungen wie beispielsweise "Golden Gay Hits", "Best of Eurovision Song Contest" oder auch "Gay Stars live in concert". lulu.fm, das bereits in Berlin und Hamburg auf DAB+ hörbar ist, wird im Kanal 11C die Rhein-Main-Region versorgen. Ab Mitte des Jahres soll das Sendegebiet um einen weiteren Sendestandort auf dem Hardberg im Odenwald auf Südhessen, die Rhein-Neckar-Region (Mannheim/Ludwigshafen/Heidelberg), die Vorderpfalz und die Region bis Karlsruhe erweitert werden.

Bei den Landesmedien­anstalten liegt nach teltarif-Informationen auch der Antrag für "Sout Al Khaleej" vor. Hierbei handelt es sich um ein Musikprogramm für die arabische Community in Deutschland, das auch mit Inhalten zur Förderung der Integration und zum gegenseitigen Verständnis punkten will. Das Programm soll über DAB+ in deutschen Ballungsräumen verbreitet werden.

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