Digitalradio

Programmierter Frustfaktor: DAB+-Empfang im Auto

Bei zahlreichen neueren Autos ist der DAB+-Empfang schlechter als in älteren Fahrzeugen. Dabei sind PKWs verschiedener Hersteller betroffen. Offenbar ist die Verschlechterung sogar gewollt.
Von

DAB+ wurde in Deutschland 2011 gestartet, doch eigentlich ist das terrestrische Digitalradio hierzulande schon viel älter. Bereits Mitte der 90er Jahre starteten Pilotprojekte in verschiedenen Bundesländern. Zudem waren IFA und CEBIT stets willkommene Veranstaltungen, um potenziellen Hörern das "Radio der Zukunft" zu präsentieren.

Bei den Pilotprojekten lag der Schwerpunkt auf dem Digitalradio-Empfang im Auto. Anfangs gab es lediglich in Baden-Württemberg einen Heimempfänger, bei dem es sich im Grunde genommen aber um ein Autoradio handelte, das lediglich in ein "wohnzimmertaugliches" Gehäuse eingebaut wurde.

Digitalradio im Auto seit mehr als 20 Jahren

DAB+-Empfang im Auto DAB+-Empfang im Auto
Foto: dabplus.de
Ich war bei den Pilotprojekten von Anfang an mit dabei und nutzte seinerzeit ein Grundig-Autoradio aus dem bayerischen Pilotprojekt, dessen eigentliche DAB-Empfangsbox im Kofferraum untergebracht werden musste. In ein handelsübliches Autoradio-Gehäuse passte die Technik damals noch nicht.

Zu Beginn hatte ich zuhause im Rhein-Main-Gebiet nicht einmal digitalen Empfang. Der Versorgungsbereich in Bayern endete wenige Kilometer nördlich von Erlangen, das hessische Pilotprojekt startete erst später. Nach und nach wurden die Sendernetze ausgebaut und sorgten auch im Großraum Frankfurt am Main - Hanau für digitalen Hörgenuss.

DAB+ startete 2011 neu durch

Das neue Jahrtausend brachte Empfangsgeräte mit sich, die ohne externes Gerät im Kofferraum auskamen. Ab Werk gab es aber praktisch keine Autos mit digitalem Empfang. Das war auch gut so, denn ab 2011 wurde der Übertragungsstandard in DAB+ geändert. Seitdem können deutlich mehr Programme im gleichen Frequenzspektrum übertragen werden. Nachteil: Die Empfänger für den alten DAB-Standard wurden zu Elektronikschrott.

Ich rüstete mein Auto schon kurz nach dem Start des bundesweiten DAB+-Multiplexes mit einem Radio für den neuen Standard nach. Das war unkompliziert machbar, denn das Fahrzeug verfügte noch über einen DIN-Schacht und die Antenne war - ursprünglich für den alten DAB-Standard gedacht - bereits vorhanden.

Immer mehr Programme digital empfangbar

Keine Audio-Wiedergabe trotz Empfang Keine Audio-Wiedergabe trotz Empfang
Foto: teltarif.de
Wer die Berichterstattung auf teltarif.de in den vergangenen Jahren verfolgt hat, weiß, dass sich DAB+ inzwischen zu einem Erfolgsprodukt entwickelt hat. Programmvielfalt und immer besser ausgebaute Sendernetze sorgen dafür, dass sich immer mehr Endverbraucher für Digitalradio interessieren.

Auch die Automobilindustrie hat auf die steigende Nachfrage reagiert. Noch auf der IAA 2015 winkten einige Hersteller ab, als ich nach Werkslösungen für den DAB+-Empfang gefragt hatte. Im vergangenen Jahr sah das schon anders aus. Nahezu jeder Hersteller bietet mittlerweile zumindest optional auch den digitalen Hörfunkempfang an.

Neues Autoradio ist nicht gleichbedeutend mit besserem Empfang

Bei mir war es im vergangenen Jahr nach vielen Jahren Zeit für einen Neuwagen. Ich entschied mich für einen Skoda Octavia mit dem Ausstattungspaket Business Columbus, das neben der Unterstützung für Apple CarPlay und Android Auto unter anderem DAB+Empfang mit sich bringt.

In der Vergangenheit wurde der Digitalradio-Empfang in Skoda-Fahrzeugen in Fachkreisen sehr gelobt. In einem Fabia, Baujahr 2015, konnte ich mich selbst von überdurchschnittlichen Empfangseigenschaften überzeugen. Die digitalen Privatradiokanäle aus Baden-Württemberg auf Kanal 11B noch in Gelnhausen, Kreisstadt des Main-Kinzig-Kreises im östlichen Rhein-Main-Gebiet zu empfangen, ist keine Selbstverständlichkeit.

Auf Seite 2 berichten wir unter anderem über den schlechten DAB+-Empfang im Neuwagen und auch darüber, dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt.

Mehr zum Thema DAB+