Hörfunk

Zwei neue Digitalradio-Programme für ganz Bayern

In Bayern starten in den kommenden Monaten zwei neue Hörfunkprogramme über DAB+. Ein anderer Veranstalter gibt wieder auf. Wir fassen den aktuellen Stand zum terrestrischen Digitalradio im Freistaat zusammen.
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Neue DAB+-Programme in Bayern Neue DAB+-Programme in Bayern
Foto: Media Broadcast
Bayern gilt als eines der Muster-Bundesländer für die Einführung des terrestrischen Digitalradios DAB+. Zum einen werden die Sendernetze sukzessive ausgebaut, sodass beispielsweise entlang der Autobahnen mittlerweile eine Vollversorgung gewährleistet ist, aber auch immer mehr Interessenten von einer Netzabdeckung innerhalb von Gebäuden profitieren. Dazu kommt ein Programmangebot, das deutlich umfangreicher als in vielen anderen Bundesländern ausfällt.

So verwundert es nicht, dass die Programmveranstalter den Freistaat im Visier haben, wenn es um den Ausbau ihrer Sendegebiete oder aber um neue Programmvorhaben geht. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat in der zurückliegenden Woche gleich zwei neue digitale Programme für die landesweite Verbreitung im Freistaat lizenziert, die voraussichtlich in den kommenden Monaten auf Sendung gehen.

Radio Arabella startet landesweiten Ableger

Neue DAB+-Programme in Bayern Neue DAB+-Programme in Bayern
Foto: Media Broadcast
Unter anderem wurde Radio Arabella Plus für die bayernweite Verbreitung über DAB+ lizenziert. Radio Arabella gestaltet im Großraum München bereits ein Lokalprogramm. Bayernweit soll nun ein eigenständiges "Plus-Programm" mit hohem Wortanteil und starkem Bayernbezug ins Rennen geschickt werden, dessen Musikprogramm zu 30 Prozent aus deutschen Schlagern besteht.

Für Radio Arabella Plus steht derzeit allerdings gar ein landesweiter Sendeplatz mehr zur Verfügung. Daher soll die Verbreitung zunächst nur in den lokalen Sendernetzen in den Ballungszentren um München, Nürnberg, Augsburg und Ingolstadt sowie im regionalen Multiplex für das Voralpenland erfolgen. Drei weitere Bewerber musste die Landesmedienanstalt - auch mangels entsprechender Kapazitäten - sogar ablehnen.

Radio Teddy ersetzt Kultradio

Radio Teddy bekam ebenfalls grünes Licht von der BLM, kann aber nur deshalb bayernweit starten, weil mit Kultradio ein anderer Programmanbieter seinen Sendebetrieb einstellt. Der Bayreuther Veranstalter, ein mittelständisches Unternehmen, bot ein Programm mit Pop- und Rock-Musik der vergangenen 30 Jahre an. Kultradio [Link entfernt] hatte zwar eine treue Hörergemeinde, die für Werbetreibende wichtigen Einschaltzahlen der Funkanalyse Bayern sahen allerdings weniger gut aus. So musste das moderierte Programm schon vor einigen Monaten reduziert und an diesem Freitag ganz eingestellt werden. Mit Nonstop-Musik bleibt Kultradio noch auf Sendung - möglicherweise bis zur nahtlosen Übernahme des Sendeplatzes durch Radio Teddy.

Das Aus für ein innovatives Programmangebot wie Kultradio wirft durchaus Fragen auf. Kann sich ein neben dem Internet nur über DAB+, nicht aber auf UKW verbreitetes Hörfunkprogramm wirtschaftlich rechnen? Offenbar sind die Nutzungszahlen für das terrestrische Digitalradio auch mehr als sieben Jahre nach dem Neustart in Deutschland noch zu niedrig, um für eine wirtschaftliche Basis zu sorgen. An der technischen Reichweite ist Kultradio ganz sicher nicht gescheitert. Der Sender war nicht nur in ganz Bayern, sondern auch im Rhein-Main-Gebiet, in Teilen von Thüringen, Sachsen und Baden-Württemberg bis hin nach Salzburg, Tirol und Vorarlberg im terrestrischen Digitalradio zu hören.

In einer weiteren Meldung haben wir bereits darüber berichtet, dass das Internet der wichtigste Verbreitungsweg für Radio werden könnte.

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