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Keine Frequenzen: Dritter DAB+-"Bundesmux" nicht in Sicht

Mitte Mai könnte der Plattformbetreiber für den zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex feststehen. Für einen dritten "Bundesmux" gibt es keine ausreichenden Kapazitäten.
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Keine Frequenzen für dritten bundesweiten DAB+Multiplex Keine Frequenzen für dritten bundesweiten DAB+Multiplex
Foto: Philips
Vor wenigen Tagen endete die Ausschreibung für den Plattformbetrieb des zweiten bundesweiten Digitalradio-Multiplexes. Vier Antragsteller haben sich beworben und neben dem Plattformbetrieb ist auch das Interesse bei Programmveranstaltern an einer bundesweiten Verbreitung im terrestrischen Digitalradio DAB+ groß. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der zweite "Bundesmux" mit bis zu 16 Hörfunkprogrammen an den Start gehen kann.

Einen dritten deutschlandweiten Multiplex für DAB+ wird es aber nicht geben. Das stellte Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), in einem Interview mit dem Magazin Digital Fernsehen klar. Das gelte auch für den Fall, dass genügend Programmveranstalter Interesse an einer bundesweiten terrestrischen Digitalradio-Verbreitung zeigen.

Keine Frequenzen für dritten "Bundesmux"

Keine Frequenzen für dritten bundesweiten DAB+Multiplex Keine Frequenzen für dritten bundesweiten DAB+Multiplex
Foto: Philips
"Schon aus Kapazitätsgründen", so Deitenbeck, sei ein drittes bundesweit verbreitetes Programmpaket nicht möglich. Sprich: Es stehen nicht ausreichend freie Frequenzen zur Verfügung, um eine dritte annähernd flächendeckende Senderkette aufzubauen. Schon das zweite Programmpaket, das in den kommenden Monaten auf den Weg gebracht wird, wird anders als der erste "Bundesmux" wohl nicht auf einem deutschlandweit einheitlichen Kanal ausgestrahlt werden können.

Wie viele unterschiedliche Kanäle es geben wird, ist noch nicht sicher. Der erste bundesweite Multiplex war 2011 zunächst auf zwei Frequenzen - Kanal 5A im Südwesten Deutschlands und Kanal 5C im Rest des Landes - gestartet. Später konnte der Kanal 5C aber auch für die Regionen koordiniert werden, in denen zuvor der zweite Kanal verwendet wurde. Kanal 5A steht allerdings in Zukunft nicht mehr zur Verfügung - einerseits aufgrund einer Nutzung in Nachbarländern, andererseits aber auch, da die Ausstrahlungen zu Störungen im Funkverkehr von Polizei und Feuerwehr geführt haben.

Plattformbetreiber könnte Mitte Mai feststehen

Im Interview mit Digital Fernsehen äußerte sich Deitenbeck auch zum Zeitplan für den in Vorbereitung befindlichen zweiten DAB+-"Bundesmux". Frühestens Mitte Mai soll sich demnach entscheiden, wer den Zuschlag für den Plattformbetrieb bekommt. Mit einem Sendestart sei allerdings in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Vielmehr sei ein Termin im ersten Halbjahr 2018 realistisch.

Die Ausschreibung für den Plattformbetrieb endete am 24. Februar. In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, welche Bewerber es gibt, welche konkreten Pläne diese haben und wann sich die Landesmedienanstalten erstmals mit den Bewerbungen befassen.

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