Digitalradio

DAB+-Aus in Niedersachsen: Entscheidung ohne Wert

Nieder­sachsen hat das Aus für DAB+ beschlossen. Aller­dings kommt die Entschei­dung im Parla­ment knapp zu spät. Der Minis­terprä­sident hatte Anfang Juni bereits einer Verlän­gerung bis 2035 zuge­stimmt.
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Aufatmen: DAB+ bleibt den Niedersachsen mindestens bis 2035 erhalten Aufatmen: DAB+ bleibt den Niedersachsen mindestens bis 2035 erhalten
Bild: picture alliance/Jörg Carstensen/dpa
Nieder­sachsen hat das Aus für DAB+ beschlossen. Aller­dings kommt die Entschei­dung im Parla­ment knapp zu spät. Die Verbrei­tung des ersten Bundesmux kann die nieder­säch­sische Landes­regie­rung zumin­dest bis 2035 nicht stoppen, da unter anderem ihr Minis­terprä­sident Anfang Juni einer Verlän­gerung zuge­stimmt hat. Das stellt die DRD Digi­talradio Deutsch­land GmbH klar. Damit bleiben den Nieder­sachsen und allen anderen Bundes­bürgern noch viele Jahre hoch­karä­tige Alter­nativen zum einge­schränkten UKW-Angebot wie das natio­nale Rock­radio Radio BOB!, die Jugend­welle Energy, die Soft-Hit-Welle Absolut relax oder der Oldie­sender Schz­warz­wald­radio erhalten. Alles, was die Hörer in Nieder­sachsen brau­chen, ist ein DAB+-Radio, das es schon ab 25 Euro im Handel gibt. Dafür bekommen sie weiter eine größere und buntere Programm­viel­falt, zusammen mit dem Angebot des Nord­deut­schen Rund­funks, der eben­falls drei Zusatz­ange­bote über DAB+ verbreitet und den vier Programmen von Deutsch­land­radio.

Planungs­sicher­heit für Anbieter

Aufatmen: DAB+ bleibt den Niedersachsen mindestens bis 2035 erhalten Aufatmen: DAB+ bleibt den Niedersachsen mindestens bis 2035 erhalten
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"Wir begrüßen die einstim­mige Entschei­dung der Minis­terprä­siden­tenkon­ferenz vom 06.06.2019, die Zuord­nung von DAB+ Über­tragungs­kapa­zitäten für den ersten Bundesmux bis zum 31.12.2035 fort­zusetzen", so Willi Schreiner, Geschäfts­führer der DRD Digi­talradio Deutsch­land GmbH. "Damit besteht Planungs­sicher­heit für die bundes­weiten Programme von Deutsch­land­radio und den privaten Sendern, die durch die Landes­medi­enan­stalten lizen­ziert sind. Auf dieser Grund­lage können wir als Veran­stalter den weiteren Ausbau des Verbrei­tungs­weges und der Programm­viel­falt konse­quent voran­treiben", so Schreiner weiter.

Die Versor­gung im ersten Bundesmux ist heute sehr zufrie­denstel­lend, dennoch werde nun weiter in die Opti­mierung inves­tiert. So hat die Media Broad­cast bereits die Inbe­trieb­nahme von 13 weiteren Stand­orten für den ersten Bundesmux ange­kündigt. Damit sorgen künftig insge­samt 137 Sender für eine unter­brechungs­freie Versor­gung der 13 verbrei­teten Programme. Neben den privaten Programmen von Absolut relax, Energy, ERF Plus, Klassik Radio, Radio BOB!, Radio Horeb, Schla­gerpa­radies, Schwarz­wald­radio und sunshine live werden auch die Programme von Deutsch­land­radio auf dem ersten Bundesmux seit August 2011 verbreitet.

Positiv sehen die privaten Veran­stalter auch den Trend beim Gerä­tever­kauf. 2018 wurden 10 Prozent mehr Geräte verkauft als im Vorjahr und dieser Trend hält an. Mit Inter­esse wird auch die Funk­analyse Bayern erwartet, die exem­plarisch doku­mentieren wird, wie sich DAB+ im Hörer­markt entwi­ckelt.

Deut­scher Bundesmux startet über Sende­anlagen in Öster­reich

Erfreu­lich ist laut DRD Digi­talradio Deutsch­land GmbH auch der Start des neuen bundes­weiten Multi­plexes im Nach­barland Öster­reich. Auf Sendung ist das Bouquet bereits vom Standort Pfänder bei Bregenz in Vorarl­berg, im kommenden Jahr folgen Salz­burg und Inns­bruck. "So wird die Versor­gung für Itali­enur­lauber von Deutsch­land über Öster­reich nach Südtirol und Ober­italien, wo DAB+ längst Stan­dard ist, enorm verbes­sert", so Willi Schreiner.

Auch der deut­sche Bundesmux wird bis Jahres­ende über zwei Sende­anlagen in Öster­reich über­tragen: Auf Sendung ist bereits der Pfänder in Vorarl­berg, es folgt noch der Unters­berg bei Salz­burg. Der Pfänder versorgt Teile der Rhein­talau­tobahn bis Feld­kirch, der Unters­berg ist bis Werfen auf der Tauern­auto­bahn zu hören.

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