DAB+: Netzbetreiber gründen Gemeinschaftsunternehmen
Netzbetreiberzusammenschluss in Baden-Württemberg
Quelle: Youtube/SWR, Screenshot: Michael Fuhr
Die Rundfunk-Serviceprovider Media Broadcast, SBW Sendernetzbetrieb Baden-Württemberg GmbH und die Media Management S.W. GmbH wollen einem Medienbericht zufolge ein Gemeinschaftsunternehmen gründen. Wie "New Business" berichtet, sei Zweck des Joint Ventures die Radioverbreitung via DAB+.
Media Broadcast ist der größte deutsche Dienstleister für Bild- und Tonübertragungen und gehört seit 2016 zur freenet-Group. Das TV-Netz des Unternehmens umfasst 318 DVB-T2 HD-Sender, im Digitalradionetz sind 137 DAB+-Sender angeschlossen. Die Media Management S.W. GmbH ist zuständig für die Organisation und Betreuung der Radiosender bigFM, Radio Regenbogen und RPR1.
Die Sendernetzbetrieb Baden-Württemberg GmbH organisiert den UKW-Senderbetrieb seiner Gesellschafter antenne 1, baden.fm, das neue radio neckarburg, Die Neue 107.7, Radio Ton, Radio Seefunk und Radio 7. Die Gesellschaft wurde 2016 von den sieben baden-württembergischen Hörfunksendern gegründet. Aktuell wird der Netzbetrieb für den privaten Radio-Multiplex in Baden-Württemberg (Kanal 11B) neu ausgeschrieben. Das neue Joint Venture dürfte hier nun beste Chancen auf Zuschlag haben.
DAB+-Submarken: Digitale Zweitprogramme generieren Gewinne
Netzbetreiberzusammenschluss in Baden-Württemberg
Quelle: Youtube/SWR, Screenshot: Michael Fuhr
Wirtschaftlich geht es bei DAB+ aufwärts. Die Erträge bei DAB+-Submarken von UKW-Veranstaltern sind in Deutschland erstmals höher als die Aufwendungen. DAB+-Only-Programme ohne UKW-Veranstalter im Hintergrund haben es in Deutschland dagegen nach wie vor schwer. Das geht aus der Studie "Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2018/2019" hervor. Die Erhebung wurde im Auftrag von acht Medienanstalten unter Federführung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) erarbeitet.
Hörfunkprogramme von UKW-Veranstaltern, die als Submarke über DAB+ senden, weisen der Studie zufolge zum ersten Mal wirtschaftliche Erfolge auf. Die UKW-Sender konnten die Kosten für den DAB+-Betrieb seit 2016 auf gleichem Niveau halten, während sie die Ertragssituation deutlich ausbauen und für ihre DAB+-Only-Angebote erstmals ein positives Ergebnis präsentieren konnten: Ihre Einnahmen lagen um 0,5 Millionen Euro über den Kosten, dies entspricht einem Kostendeckungsgrad von 111 Prozent. Beispiele für solche DAB+-Submarken sind Programme wie Rock Antenne (Antenne Bayern), Energy national (NRJ) oder FFH Rock (HitRadio FFH).
Mehrere Veranstalter mussten bereits Sendebetrieb einstellen
Im Gegensatz dazu erreichten die DAB+-Only-Anbieter ohne UKW-Hörfunkbezug keine signifikant bessere Kostendeckungssituation als zwei Jahre zuvor: Ihren Einnahmen von 3,5 Millionen Euro standen Ausgaben in Höhe von 5,4 Millionen Euro entgegen, womit der Kostendeckungsgrad weiterhin nur bei 65 Prozent lag. Mehrere Veranstalter wie Kultradio mussten aus diesem Grund ihren Sendebetrieb einstellen.
Auf der Kostenseite mussten die Anbieter der 24 erfassten DAB+-Only-Programme ohne UKW-Hörfunkbezug für ihren Betrieb zudem am meisten für ihre Programmverbreitung über DAB+ ausgeben. Mit 28 Prozent lagen die Kosten hierbei anteilig deutlich über den Verbreitungskosten im gesamten Hörfunkmarkt (8 Prozent).