Digitalradio

Verzögerung bei DAB+-Muxen in NRW und dem Saarland

Der Start landes­weiter DAB+-Muxe in Nord­rhein-West­falen und dem Saar­land verzö­gert sich. Die Gründe hierfür sind unter­schied­lich.
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Classic Rock Radio muss noch auf den DAB+-Start im Saarland warten Classic Rock Radio muss noch auf den DAB+-Start im Saarland warten
Foto: teltarif.de
Verzö­gerungen beim Digi­talradio in Nord­rhein-West­falen: Die von der Landes­anstalt für Medien (LfM) ange­peilte Ausschrei­bung von zwei Multi­plexen im digital-terres­trischen Radio DAB+ sind wohl frühes­tens im Sommer 2020, wenn nicht gar später möglich. Das berichtet das Magazin "Radio­szene" und beruft sich dabei auf Infor­mationen von Stefan Klein­rahm vom Düssel­dorfer Konsor­tium "Mehr! Rad!o" aus der Staats­kanzlei.

Aktuell stehen die geplanten Frequenzen noch nicht zur Verfü­gung. Die Bundes­netz­agentur sei "in schwie­rigen Koor­dinie­rungs-Verhand­lungen vor allem mit den Nieder­ländern, die ein komplett neues Nutzungs­konzept vorge­legt hätten", hieß es.

DAB+-Zwangs­pause für Domradio?

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Unge­wiss sei der Verbleib von Domradio im landes­weiten WDR-Multi­plex. Die Lizenz galt bisher im Rahmen eines DAB-Pilot­projektes und läuft am Jahres­ende aus. Für den Kölner Bistums­sender könnte das eine Zwangs­pause im digi­talen Radio bedeuten. Die NRW-Staats­kanzlei sehe nach Radio­szene-Infor­mationen nur einen Ausweg aus dieser Sack­gasse, wenn der WDR eine vorüber­gehende Weiter­nutzung des Domradio-Kanals dulden würde.

Möglich, aber eher unwahr­schein­lich wäre auch ein tempo­rärer Wechsel in den Bundesmux: Hierfür müssten andere Veran­stalter Capa­city Units (CUs) abgeben, also an der Daten­rate sparen oder einen schlech­teren Fehler­schutz in Kauf nehmen, da derzeit die freien Kapa­zitäten nicht ausrei­chend für ein weiteres Programm im Multi­plex sind. Zudem kann Netz­betreiber Media Broad­cast nur über wenige CUs im Rahmen einer Mini-Platt­form frei verfügen. Es bedarf hierbei also auch zumin­dest einer Duldung durch die Landes­medi­enan­stalten.

DAB+ im Saar­land: Schwie­rige Verhand­lungen mit Programm­anbie­tern

Zu Verzö­gerungen könnte es auch beim Start eines landes­weiten privaten DAB+-Multi­plexes im Saar­land kommen, aller­dings aus anderen Gründen: Wie berichtet, hatte der Medi­enrat der Landes­medi­enan­stalt Saar­land (LMS) der Divicon Media Holding GmbH die Über­tragungs­kapa­zitäten auf dem landes­weiten DAB+-Frequenz­block 11C zur Nutzung als Platt­form­anbie­terin für zehn Jahre zuge­wiesen.

Divicon hatte sich zuvor mit Konkur­rent Media Broad­cast auf eine Anten­nenmit­benut­zung verstän­digt. Die Zuwei­sung stand aller­dings unter dem Vorbe­halt der Vorlage rechts­verbind­licher Einzel­verträge mit allen Programm­anbie­tern aus der Ausschrei­bung bis zum 14. November 2019.

Wir haben nun aus dem Umfeld mehrerer Bewerber erfahren, dass sie die entspre­chenden Verträge noch nicht unter­zeichnet haben. Streit­punkt seinen die Kosten für den einzelnen Programm­platz. Einer der Inter­essenten aus dem voran­gegangen Call-of-Inte­rest hat zudem die Ausschrei­bung der LMS kriti­siert: Sie sei am tatsäch­lichen Bedarf der meisten Bewerber vorbei gegangen. Einige Veran­stalter hätten von vorn­herein nur Inter­esse an einer Ausstrah­lung im Groß­raum Saar­brücken gezeigt und wünschten sich eine kosten­güns­tigere Small Scale-Lösung wie bei den lokalen Multi­plexen in Leipzig oder Frei­berg.

Ursprüng­licher Start: Anfang 2020

Auf die Ausschrei­bung des DAB+-Frequenz­blocks vom 16. April 2019 hatten sich die Programm­anbieter bigFM Saar­land, Kraft­paket – das Radio, CityRadio Saar­land, Krix.fm, Saar­funk 1 und 2, Radio Salü, Classic Rock Radio und KuschelFM beworben. lulu.fm kam als Inter­essent noch später hinzu. Ursprüng­lich sollte der Start des Muxes spätes­tens Anfang 2020 erfolgen.

Die LMS will laut unseren Infor­mationen auf ihrer nächsten Sitzung am 28. November das weitere Vorgehen beraten. Ein Insider sieht den Multi­plex in bishe­riger Form als "geplatzt", es sei denn, es kommt noch zu kurz­fris­tigen Vertrags­abschlüssen, so dass sich ein Start finan­ziell lohnt.

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