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Klassik Radio steigt aus UKW aus und ins Musikstreaming ein

Als erster deutscher Privatsender setzt Klassik Radio fast ausschließlich auf die Digitalisierung. Der Sender gibt UKW-Frequenzen zurück und steigt dafür ins Musikstreaming-Business ein.
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Klassik Radio setzt voll auf die Digitalisierung Klassik Radio setzt voll auf die Digitalisierung
Bild: Klassik Radio
Während die meisten deutschen Privatradios stur am alten UKW-Geschäftsmodell kleben und kaum in die Digitalisierung investieren wollen, geht Klassik Radio den genau umgekehrten Weg. Der bundesweite Sender plant - abgesehen von Großstädten - den fast vollständigen Rückzug vom analogen UKW-Band. Das kündigte Geschäftsführer Ulrich Kubak in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) an.

Grund ist, dass sich die Investitionen ins Digitalradio DAB+ für den Sender gelohnt hätten. Kubak: "Unsere Hörer haben überall dort auf DAB+ umgestellt, wo wir UKW-Frequenzen zurückgegeben haben. In diesen Regionen haben wir nicht an Reichweiten verloren". 2015 hat der Privatsender bereits 22 UKW-Frequenzen im Bundesgebiet abgeschaltet. Klassik Radio ist bundesweit via DAB+ über Antenne zu hören. Digitalradios mit DAB+ gibt es bereits ab 25 Euro im Handel.

Rückzug von 15 weiteren UKW-Frequenzen

In den kommenden Wochen will Klassik Radio 15 weitere UKW-Frequenzen an die Landesmedienanstalten zurückgeben, darunter eine gesamte Kette in Schleswig-Holstein und Kanäle in Hessen. Damit bleibt der Sender weitgehend nur noch in wenigen deutschen Großstädten analog empfangbar.

Allein durch den Rückzug dieser weiteren UKW-Kanäle könne Klassik Radio eine Million Euro an Verbreitungskosten sparen, die man verwenden möchte, um die Digitalisierung des Unternehmens konsequent voranzutreiben.

Neuer Musikstreamingdienst "Klassik Radio Select"

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Bild: Klassik Radio
So kündigte Klassik Radio - als erstes deutschen Privatradio - den Einstieg ins Musikstreaminggeschäft an. Der Sender plant eine Art Spotify für klassische Musik. Ab November stehen Abonnenten des neuen Musikdienstes 40 Millionen Musikstücke bereit - aus Klassik, Oper, Filmmusik und Lounge. Klassik Radio Select soll 5,99 Euro pro Monat kosten und im Vergleich zu den großen Wettbewerbern redaktionell betreut werden, also nicht auf Algorithmen basieren.

Des Weiteren ist Klassik Radio mit 26 Nonstop-Musikchannels und Podcasts im Netz und per App vertreten. Der Zugang hierzu ist kostenlos.

Neben Klassik Radio gibt es nur einen weiteren deutschen Privatsender mit ähnlich digitaler Ausrichtung: Die Dance- und Techno-Welle sunshine live hatte sich im vergangenen Jahr von einer UKW-Kette in Baden-Württemberg getrennt und promotet seither die bundesweite Verbreitung über DAB+.

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