DAB+ Thüringen: Landesweiter Mux startet zunächst lokal
Antenne Thüringen bald auch auf DAB+?
Screenshot: Michael Fuhr
Der seit längerem geplante private DAB+-Multiplex in Thüringen kann kommen. Für die landesweite Versorgung mit digitalen privaten Hörfunkangeboten hat die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) Übertragungskapazitäten für das digital-terrestrische Radio ausgeschrieben.
Start nur in Erfurt und Weimar
Im Freistaat ist ein zweistufiges Verfahren des Netzausbaus geplant. Der Beginn des DAB+-Ausbaus ist in Mittelthüringen zunächst nur im Raum Erfurt/Weimar (Sender Großer Ettersberg) vorgesehen. Damit hofft die Medienanstalt wohl, mehr Privatradios für den Mux begeistern zu können. Eine sofortige landesweite Versorgung wäre für die meisten Veranstalter bei der aktuellen Marktdurchdringung von DAB+ nicht finanzierbar gewesen. Der anschließende Ausbau einer landesweiten Versorgung könne bedarfsorientiert in Stufen umgesetzt werden, so die TLM. Hierfür müssten dann aber alle Veranstalter im Mux ihre Zustimmung geben.
Die Besonderheit der Thüringer Ausschreibung ist, dass sich sowohl private Hörfunkveranstalter, Anbieter von Telemedien und Plattformanbieter bewerben können. Im Rahmen des Verfahrens wird auch der Netzbetreiber bestimmt. Die Bewerbungsfrist endet am 20. Dezember 2019. Die Entscheidung über die Belegung erfolgt durch die TLM-Versammlung.
Baden-Württemberg: Vorerst keine weiteren DAB+-Multiplexe
Antenne Thüringen bald auch auf DAB+?
Screenshot: Michael Fuhr
Im "Ländle" muss man dagegen auf neue Töne im Äther zunächst verzichten: Unter dem Namen Regionalradio BW wollte ein neuer Netzbetreiber zusätzliche lokale DAB+-Multiplexe in Baden-Württemberg planen. 2020 sollte eigentlich ein erstes Pilotprojekt starten. Doch daraus wird wohl nichts, wie Initiatorin Dana Diezemann jetzt in der Gruppe "Pro DAB+" im sozialen Netzwerk Facebook erklärt. Die vorgesehenen Multiplexe müssten voll belegt sein, damit sie sich refinanzieren: "Die Landesanstalt für Kommunikation (LfK) ist hier für ein Pilotprojekt oder gar Zuschüsse recht zugeknöpft", so Diezemann.
Die heutigen 16 Privatsender im landesweiten Multiplex bekämen in Summe über eine Million Euro Fördermittel im Jahr. Für weitere Bouquets stehen solche Möglichkeiten nicht bereit, da kein Geld da ist. "So kann leider kein weiterer Mux hochgezogen werden", sagt Diezemann.
Die Idee von Regionalradio BW war es, an allen Standorten mit nicht-kommerziellen Lokalradios (NKLSs) oder Lernradios lokale Multiplexe zu starten. Die übrigen Capacity Units im Mux sollten an private oder weitere nichtkommerzielle Veranstalter untervermietet werden. Mit der Absage müssen die NKLs und Lernradios weiter auf UKW und im Internet verharren.
Der Start landesweiter DAB+-Muxe in Nordrhein-Westfalen und dem Saarland verzögert sich. Details lesen Sie in einer weiteren News.