Investitionen in Millionenhöhe: Darmstadt wird digitale Modellstadt
Als digitale Modellstadt erwarten Darmstadt hohe Investitionen
Bild: (c) Wissenschaftsstadt Darmstadt, Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung
Darmstadt steht vor dem Umbau zu einer digitalen Vorzeigestadt. Die südhessische Kommune setzte sich in einem bundesweiten Wettbewerb gegen ihre Endrunden-Mitbewerber Heidelberg, Kaiserslautern, Paderborn und Wolfsburg durch und gewann den Titel "Digitale Stadt". Darmstadt kann sich nun auf Investitionen in Millionenhöhe freuen, wie der Digitalverband Bitkom am Montagabend in Berlin mitteilte, der den Wettbewerb gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund gestartet hatte.
Ab 2018 sollen nun der Darmstädter Verkehr, die Energieversorgung, Schulen, das Gesundheitswesen, der Handel und die Verwaltung mit neuen Technologien ausgestattet werden. Das Konzept der Stadt sieht zum Beispiel die Erprobung autonom fahrender Minibusse sowie den Einsatz einer App vor, die Autofahrern anzeigt, wie sie in einer Welle grüner Ampeln durch die Stadt gelangen können. Die städtische Verwaltung soll zudem für Bürger über einen digitalen Zugang einfacher und schneller erreichbar sein.
Schnelle Umsetzung geplant
Als digitale Modellstadt erwarten Darmstadt hohe Investitionen
Bild: (c) Wissenschaftsstadt Darmstadt, Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung
Die Umbauarbeit soll bereits kommenden Monat beginnen, wie Bitkom erklärte. Mehr als 20 Digital- und Telekommunikationsunternehmen wollten dazu einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe investieren. Auch das Land Hessen will sich beteiligen. Darmstadt wolle zeigen, dass "eine digitalisierte Zukunft eine Stadtgesellschaft voranbringen kann", hatte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) die Bewerbung begründet.
"Andere Städte werden von den Entwicklungen in Darmstadt lernen, dadurch wird ein wichtiger Impuls für die digitale Transformation von Deutschlands Städten und Gemeinden gesetzt", erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Die Jury lobte den Ansatz Darmstadts, die verschiedenen Themenbereiche und Facetten einer digitalen Stadt ausgewogen einzubeziehen. Zugleich trug die bereits vorhandene Expertise in puncto Cybersicherheit zum Titelgewinn bei - zahlreiche Unternehmen und namhafte Forschungseinrichtungen mit diesem Spezialgebiet haben in Darmstadt ihren Sitz.
Kaiserslautern steckt Kopf nicht in Sand
Kaiserslautern will trotz der Niederlage beim bundesweiten Wettbewerb "Digitale Stadt" einen Teil des eingereichten Konzepts umsetzen. "Wir werden weitermachen, denn es sind viele gute Ideen gesammelt worden", sagte Martin Verlage, Projektkoordinator Digitale Stadt Kaiserslautern, am Dienstag. Zwar seien die Organisatoren nun enttäuscht, aber: "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, werfen die Flinte nicht ins Korn."
Einige Sponsoren des Wettbewerbs, der vom Digitalverband Bitkom und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausgerufen wurde, würden auch mit den platzierten Städten die angestrebten Projekte umsetzen, sagte Verlage. "Sie haben uns zugesagt zu kommen." Zu den Ideen gehöre zum Beispiel ein autonom fahrendes Shuttle zur Universität und ein Bürgerkonto, auf dem Daten gespeichert werden. Ausgewählte Nutzer könnten sie dann abrufen - zum Beispiel könnten Rettungsdienste bei einem Herzinfarkt auf die Krankenakte zugreifen. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens steht auch im Mittelpunkt des gestern gestarteten Digital-Gipfels der Bundesregierung.