Mobiles Internet

Wann Smartphone-Nutzer einen Datentarif brauchen

Datenhungrige Anwendungen und Traffic durch Hintergrunddienste
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Gar nicht lange ist es her, da brauchten Handy-Nutzer einen Datentarif nur dann, wenn sie regelmäßig unterwegs E-Mails abrufen oder gelegentlich im mobilen Internet surfen wollten. Das hat sich grundlegend geändert. Spätestens, seit die sozialen Netzwerke ihren Platz auf den Smartphones gefunden haben und auch einfache Spiele die Highscores des Besitzers ins Internet übertragen, ist Vorsicht geboten. Wir sagen Ihnen, wann Sie als Smartphone-Nutzer unbedingt einen Datentarif brauchen und wie Sie sich gegen hohen Datentraffic schützen können.

Insbesondere Nutzer der Netzbetreiber Vodafone, E-Plus, o2 sowie der Mobilfunksparte der Telekom (ehemals T-Mobile), sollten dringend eine Daten-Option wählen. Die Discounter wie Klarmobil, Blau & Co. bieten diese zwar auch an, aber generell sind die Preise pro Kilobyte-Block bei ihnen deutlich günstiger als bei den klassischen Netzbetreibern. Ein Beispiel: Bei Vodafone kostet die Online-Minute ohne Daten-Option 9 Cent (Taktung: 5 Minuten) oder der Datenblock (10 KB) 19 Cent. Je nach Tarif erfolgt die Abrechnung Volumen- oder Zeit-basiert. Klarmobil berechnet dagegen im aktuellen Handy-Spar-Tarif 49 Cent pro MB, ein Datenblock umfasst 100 KB. Dieser kostet somit 4,9 Cent – das gleiche Volumen kostet bei Vodafone schon 1,90 Euro. Der Preisunterschied zu Vodafone ist also gravierend. Ähnlich sieht es beim Vergleich zwischen anderen Netzbetreibern und Discountern aus.

Die Wahl einer passenden Daten-Option bei den Netzbetreibern bewahrt den Nutzer zum einen vor der Kostenfalle, zum anderen erlauben sie Surfen, ohne ständig über Preise nachdenken zu müssen. Mittlerweile haben alle Netzbetreiber bezahlbare Pakete im Angebot, in der Regel müssen Sie für einen ausreichenden Tarif zwischen 10 und 20 Euro pro Monat einplanen. Dann bekommen Sie zumeist ein Inklusiv-Volumen, danach berechnet der Anbieter eine geringe Gebühr pro Datenblock oder erlaubt das kostenfreie Weitersurfen, allerdings bei gedrosseltem Tempo.

Diese Anwendungen verursachen Datentraffic

Soziale Netzwerke in Timescape Soziale Netzwerke in Timescape
Foto: Sony Ericsson
Die offensichtlichsten Datentraffic-Verursacher sind das Abrufen von E-Mails und Surfen im Web. Während die meisten E-Mail-Programme auf Handys und Smartphones große Dateianhänge nur auf Nachfrage herunterladen und damit Traffic einsparen, verhält es sich beim Surfen anders. Eine komplette Webseite mit Bildern kann schon bis zu 1 MB und mehr an Daten enthalten. Sind Sie in einem schnellen Netz (UMTS oder HSDPA) eingebucht, lädt der Browser die Seite dennoch recht flott – und der Datenverbrauch fällt erst einmal gar nicht auf. Trotzdem gilt: Es entstehen nur dann Kosten, wenn Sie auch wirklich surfen.

Anders sieht es mit anderen auf dem Handy installierten Programmen aus. Dies beginnt bei der Navigations-Software. Für die Aktualisierung von Karten oder der Nutzung von A-GPS wird eine Internetverbindung genutzt. Und Web-basierte Navigation wie Google Maps & Co. benötigt natürlich Zugang zum Internet, um überhaupt zu funktionieren. Meist wird die Nutzerin bei A-GPS nur beim ersten Mal gefragt, ob sie die Internetverbindung zulassen oder verbieten möchte. Wurde der Zugang einmal genehmigt, gilt diese Entscheidung oftmals dauerhaft. Die wenigen dabei übertragenen KiloByte, machen die Navigation allerdings noch nicht zur Kostenfalle.

Viel entscheidender sind da schon Hintergrunddienste. Von diesen gibt es mittlerweile eine recht hohe Zahl: Soziale Netzwerke, wie Twitter oder Facebook, und Anwendungs-Updates warten suchen ständig im Hintergrund – und das kann ganz schön ins Geld gehen. Abhilfe: Bei den meisten Programmen lässt sich ein "manueller Download" aktivieren. Benötigen Sie nicht ständig die Statusupdates Ihrer Freunde oder nehmen Sie sich die Zeit, das Smartphone einmal im Monat manuell nach Updates für die installierten Anwendungen suchen zu lassen? Dann sollten Sie diese Hintergrunddienste abstellen, beziehungsweise den Abruf auf manuell umstellen, denn viele Handy-Hersteller setzen automatisches Updates als Standardeinstellung.

Firmware-Updates "on the fly"

Auch Firmware-Updates liefern viele Hersteller mittlerweile übers Mobilfunknetz aus, das Anschließen des Smartphones an einen Computer entfällt damit. Hier ist besondere Vorsicht geboten: Oft umfassen die Pakete mehrere hundert MegaByte, selbst ein Volumen-Tarif kann da an seine Grenzen kommen. Viele Hersteller implementieren immerhin eine Warnmeldung, bevor das Handy mit dem Herunterladen der neuen Firmware beginnt und weisen darauf hin, dass eine WLAN-Verbindung zu empfehlen ist.

Generell ist festzuhalten: Desto mehr ein Smartphone hochgerüstet wurde, sei es vom Hersteller oder vom Anwender, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass im Hintergrund ständig Daten ins Internet wandern. Auch Programme, die zunächst einmal keine Internetverbindung vermuten lassen, funken im Hintergrund. So blenden viele kostenlose Spiele für Handy-Betriebssysteme wie Apples iOS oder Googles Android aktuelle Werbung ein. Zudem schicken Sie nach dem Spiel Highscores ins Internet. Zu Hause im WLAN ist das kein Problem, auch wenn viele Nutzer hier kritisch aufhorchen. Richtig teuer kann es aber unterwegs per mobiler Internet-Verbindung werden.

Auf der nächsten Seite zeigen wir Ihnen, wie Sie ungewollte Einwahlen ins Internet verhindern können und den Datentraffic im Überblick behalten.