Themenspezial: Verbraucher & Service Kleingedrucktes

Datenautomatik bei Drillisch-Marken: Es gibt kein System

Die Drillisch-Tarife haben entweder eine abschaltbare, manchmal eine nicht abschaltbare Datenautomatik oder sie werden gedrosselt. Welches System steckt dahinter und wie kann der Kunde sich orientieren? Das ist nicht ganz einfach.
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Datenautomatik bei Drillisch-Marken: Es gibt kein System Datenautomatik bei Drillisch-Marken: Es gibt kein System
Bild: smartmobil
Drillisch befindet sich seit dem Deal mit dem Telefónica-Konzern im Aufwind: Durch den Vollzugriff auf alle Netztechniken des in der Zusammenlegung befindlichen o2- und E-Plus-Netzes kann der Provider mit seiner Vielzahl an Marken LTE-Tarife zu einem momentan fast konkurrenzlos günstigen Preis anbieten - und das sogar bei Verträgen mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit.

Die Fülle der Drillisch-Marken bleibt dabei erst einmal erhalten, wobei yourfone als Shop-Marke und smartmobil als Premium-Online-Marke die Flaggschiffe bilden. Ein Kennzeichen der Drillisch-Tarife und -Aktionen ist, dass sie in mehr oder weniger abgewandelter Form nach und nach bei allen Marken auftauchen. Und damit taucht auch die kürzlich eingeführte Datenautomatik bei einem Teil der Drillisch-Marken auf. Ist das monatlich verfügbare Highspeed-Volumen aufgebraucht, wird automatisch kostenpflichtig weiteres Volumen nachgebucht, und das pro Monat bis zu dreimal. Dieser Mechanismus ist manchmal abschaltbar, in einigen Fällen allerdings nicht.

Wir wollten daher von Drillisch wissen: Bei welchen Marken und Tarifen gibt es eine Datenautomatik, und bei welchen Tarifen ist sie abschaltbar und wo nicht? Die Antwort lässt sich vielleicht so zusammenfassen: Es ist kompliziert.

Nicht alle Aktionstarife haben nicht abschaltbare Automatik

Datenautomatik bei Drillisch-Marken: Es gibt kein System Datenautomatik bei Drillisch-Marken: Es gibt kein System
Bild: smartmobil
Die grund­sätzliche Ant­wort von Drillisch auf unsere Anfrage lautet: "Es gibt kein System, nach dem Marken oder Tarife eine klassische Internet-Flat oder eine ab­schalt­bare bzw. fixe Daten­auto­matik haben." Die Anfrage sei daher "leider nicht so einfach zu be­ant­worten." Anhand einiger Beispiele illustriert der Konzern allerdings, wie Interessenten sich im Tarif­dschungel orientieren können.

Bei maXXim beispielsweise sei nur in den "Sparpreis-Tarifen" von der Startseite die Datenautomatik fix. Die Standard-Tarife (3G- und 4G-Tarife) hätten dagegen überhaupt keine Datenautomatik, sondern eine reguläre Internet-Flat, die nach Erreichen des monatlichen Inklusivvolumens gedrosselt wird. Genauso verhalte es sich bei der Schwestermarke winSIM und dem Standardtarif, der bei den diversen Marken die Namensbestandteile "Flat 500" enthält.

Bei Marken, bei denen die "neuen" LTE-Tarife (LTE 500, LTE 1500 etc.) eingeführt wurden, sei die Datenautomatik enthalten, jedoch abschaltbar. Der Interessent könne dies immer im Informationstext (bei einem Klick auf das "i" hinter "Datenautomatik") auf den entsprechenden Webseiten erkenne. Sofern die Datenautomatik deaktivierbar ist, werde dies ausdrücklich erwähnt.

Einzelne Aktionstarife (z.B. der "LTE M" bei DeutschlandSIM) würden eine fixe Datenautomatik enthalten. Die Formel "Aktionstarif = fixe Datenautomatik" würde allerdings nicht gelten, denn beim simply LTE 1500 Special (doppeltes Datenvolumen) oder dem LTE Hammer von smartmobil sei die enthaltene Datenautomatik abschaltbar. Hier steht im Informationstext explizit "Deaktivierung nach Freischaltung des Tarifs schriftlich, telefonisch oder in der persönlichen Servicewelt möglich."

Drillisch möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Datenautomatik aus Sicht des Konzerns keineswegs eine Kostenfalle darstelle. Sie ermögliche den Kunden, bei Bedarf auch über das enthaltene Datenvolumen hinaus mit der jeweiligen Höchstgeschwindigkeit weiter zu surfen. Es erfolge auch "keine zwangsweise Buchung einer höheren Datenoption oder eines teureren Tarifs." Welche alternativen Möglichkeiten es zu gedrosselten Tarifen und zur Datenautomatik gibt, haben wir in diesem Kommentar beleuchtet und in einem Pro & Contra diskutiert.

Fazit: Aufmerksamkeit ist die beste Strategie

Wer sich dank der zweifellos günstigen Preise mit einer zum Teil konkurrenzlosen Inklusivleistung für den Tarif einer Drillisch-Marke interessiert, hat nach diesen Ausführungen prinzipiell nur eine Möglichkeit. Er muss wachsam sein wie ein Luchs und - bei aktuellen und zukünftigen Tarifen - stets das Kleingedruckte studieren. Anders lässt sich das gegenwärtige Nicht-System bei der Datenautomatik im Hause Drillisch nicht bewältigen. Das betrifft nicht nur die Aktionstarife, sondern auch die regulär verfügbaren Tarife.

Immerhin gibt Drillisch den wertvollen Hinweis, dass eine abschaltbare Datenautomatik stets explizit erwähnt wird. Sollte dieser Hinweis fehlen, darf man also getrost davon ausgehen, dass die Datenautomatik bei dem entsprechenden Tarif nicht abschaltbar ist. Wer den Tarif im yourfone-Shop abschließt, sollte sich hier das gedruckte Material zeigen lassen und nicht blind auf die Aussagen der Mitarbeiter vertrauen.

Wer sein monatlich verbrauchtes Datenvolumen mitprotokolliert und jeden Monat feststellt, dass dieses beispielsweise immer am 20. des Monats verbraucht ist, kann für sich nachrechnen, ob eine (gegebenenfalls mehrfache) Automatik-Nachbuchung oder der Wechsel in einen höheren Tarif günstiger ist. Das kann für alle interessant sein, die sich an der Zwangsdrossel stören. Wer allerdings nur ein gewisses monatliches Budget für den Handytarif zur Verfügung hat und ohne Kontrolle des Datenvolumens surft, sollte vielleicht sicherheitshalber einen gedrosselten Tarif wählen, damit es nicht zu kostenpflichtigen Nachbuchungen kommt, die vielleicht nicht abschaltbar sind.

Ein Vorteil der meisten Drillisch-Tarife liegt wie gesagt darin, dass sie monatlich kündbar sind - sollte man sich dummerweise den falschen Tarif bestellt haben, kann man diesen damit deutlich schneller wieder loswerden als einen 24-Monatstarif wie beispielsweise bei den Netzbetreibern.

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