Bahn will Mobilfunkern Glasfasern vermieten
Neben den Bahngleisen liegen helle Platten. Darunter befinden sich oft Rohre für Kabel, viel Glasfaser, noch mehr Kupfer. Die Bahn sucht neue Kunden für diese Leitungen.
Foto: Picture Alliance / dpa
Vollmundige Ankündigungen gab es schon öfters. Bei Kongressen und in Fach-Vorträge wurde prominent für die Idee geworben: Die Deutsche Bahn möchte ihre nicht genutzten Glasfasern entlang ihrer Bahnstrecken für die Mobilfunker öffnen. Diese könnten sie dann nutzen, um den Mobilfunk im Lande besser auszubauen.
Historische Bindungen zu Vodafone
Neben den Bahngleisen liegen helle Platten. Darunter befinden sich oft Rohre für Kabel, viel Glasfaser, noch mehr Kupfer. Die Bahn sucht neue Kunden für diese Leitungen.
Foto: Picture Alliance / dpa
Eigentlich gibt es historisch enge Verbindungen zwischen der Deutschen Bahn und der heutigen Vodafone (Nachfolgerin von Mannesmann-Arcor). Das Unternehmen Arcor (heute bei Vodafone) gehörte ursprünglich in Teilen der Deutschen Bahn. Damals wurden die Leitungen der Bahn genutzt um im Wettbewerb zur Deutschen Telekom ein bundesweites Festnetz aufbauen zu können. Doch die hochfliegenden Pläne funktionierten nicht so wie gedacht und daher wurden im Jahre 2008 die Anteile an der Arcor für 330 Millionen Euro komplett an die Vodafone verkauft. Vodafone hatte damit einen kompletten Festnetzanbieter, war sich aber lange nicht im Klaren, wie man die Vorteile eines "eigenen Festnetzes" besser nutzen könnte.
18 500 km Glasfaserstrecken
Aktuell verfügt die Deutsche Bahn über ein 18 500 Kilometer langes Glasfasernetz entlang der Schienen. Diese Fasern liegen in Kabelkanälen, die man bei Bahnfahrten gut sehen kann. Dieses Netz möchte die Bahn in den kommenden Jahren noch deutlich ausbauen. Dabei wird nur ein Bruchteil für eigene Zwecke (z.B. Signalsteuerungen, Weichensteuerungen, Bahnkommunikation) gebraucht.
Nun soll es, nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bald losgehen: Viele ungenutzte Teile der Kabel-Infrastruktur könnten die Mobilfunker für ihre Zwecke verwenden, um dort Mobilfunkmasten anzuschließen und weitere Regionen mit schnellem Internet zu versorgen. Dafür können sie auch die Flächen der Deutschen Bahn nutzen.
Zu welchen Bedingungen?
Natürlich hat die Geschichte noch einen klitzekleinen Haken. Zu welchen Bedingungen sprich Kosten, die Bahn genau ihr Netz öffnet, ist noch nicht bekannt. Damit das alles in geregelten Bahnen verläuft, hat die Bahn für den Vertrieb der Glasfaser eine eigene Gesellschaft mit dem Namen DB Broadband GmbH gegründet.
Immer wieder gab es mysteriöse Anschläge an Bahntrassen auf Kabel der Bahn, die heute schon von Vodafone intensiv genutzt werden. Es wird einiges zu tun sein, um die Leitungen etwas "vandalensicherer" als bisher zu verlegen.
Das Wirtschaftsministerium hat die Mobilfunkversorgung entlang von 1571 Kilometer Bahnstrecke in Bayern nachmessen lassen. Demnach erreichte keiner der drei Telefonkonzerne die 2015 vereinbarte Netzversorgung entlang von Autobahnen und ICE-Strecken.