Im Test: Mobiles Internet im Netz der Deutschen Telekom
So gut der Eindruck auch ist, den wir vom Telekom-Netz in der Gesamtheit gewonnen haben: Auch die Bonner haben ihre Defizite. Im saarländischen Berus beispielsweise, direkt an der Grenze zu Frankreich gelegen, war nicht einmal das GSM-Netz zu empfangen, sodass sich die Smartphones in die französischen Mobilfunknetze eingebucht haben.
Preislich ist das für die Kunden dank des regulierten EU-Roamings zwar unproblematisch. Dennoch ist es traurig, dass die deutschen Netzbetreiber nicht wenigstens bis zur Grenze eine eigene Versorgung anbieten. Dabei wäre ein geeigneter Antennenträger bereits vorhanden. Exakt im Bereich des Mobilfunk-Funklochs (aus Sicht der deutschen Netze) befindet sich der Langwellensender von Europe 1, der vom Saarland aus nach Frankreich sendet und dessen Masten sich auch als Antennenträger für Mobilfunk-Basisstationen eignen würden.
Schwaches Bild am Edersee
Funkversorgung in Stadt und Land
Foto: teltarif.de
Bereits im vergangenen Sommer hatten wir uns die Mobilfunk-Abdeckung rund um den Edersee angesehen. Nachdem wir seinerzeit vor allem im Osten des Stausees unterwegs waren, haben wir nun auch Tests in Herzhausen - ganz im Westen an der Bundesstraße zwischen Marburg und Korbach gelegen - durchgeführt. Der LTE-Empfang war sehr schwach. So reichte es nur für maximal 3,4 MBit/s im Downstream und 650 kBit/s im Upstream bei Ansprechzeiten zwischen 41 und 53 ms.
Der Edersee ist kein Einzelfall, wie ein Besuch im rheinland-pfälzischen Bad-Kreuznach gezeigt hat. In der Nähe der Saline hatten wir schwaches bis mittleres LTE-Signal. Das sollte normalerweise ausreichen. Teilweise kam jedoch bei den Messungen keine Datenverbindung zustande und die Pingzeiten lagen bei für LTE ungewöhnlich hohen 255 ms. Mehr als 2 MBit/s im Downstream und 200 kBit/s im Upstream waren bei den Messungen nicht drin.
Überblick: Mobiles Internet im Telekom-Netz
Stadt | Downstream (in MBit/s) |
Upstream (in MBit/s) |
Ping (in ms) |
---|---|---|---|
Bad Kreuznach | 2,09 | 0,20 | 255 |
Berlin | 113 bis 177 | 54,4 bis 62,7 | 22 bis 37 |
Berus | kein Empfang | ||
Birkenheide | 11,6 bis 17,4 | 5,2 bis 5,7 | 29 bis 30 |
Frankfurt am Main | 30,4 bis 147 | 16,4 bis 48,7 | 30 bis 34 |
Herzhausen / Edersee | 3,0 bis 3,4 | 0,53 bis 0,65 | 41 bis 53 |
Köln | 61,4 bis 102 | 32,6 bis 43,2 | 23 bis 33 |
Mainz-Kastel | 48,9 | 24,5 bis 28,0 | 28 bis 31 |
Neu-Ulm | 105 bis 122 | 54,3 bis 64,5 | 31 |
Saarbrücken | 58,8 bis 88,1 | 12,1 bis 25,7 | 35 bis 52 |
Messwert-Zeitpunkt: April bis Juni 2019 (je nach Standort) |
Surfen und streamen im Telekom-Netz
Abseits der erwähnten "Problem-Regionen" hatten wir im Telekom-Netz stets einen stabilen und zuverlässigen Internet-Zugang zur Verfügung. Webradio-Streaming war auf der Autobahn 7 zwischen Würzburg und Ulm mit nur wenigen Aussetzern möglich. Auf der benachbarten A81 waren die Ergebnisse dagegen deutlich schlechter. Dafür war es im Telekom-Netz auch mitten im Spessart oder Odenwald möglich, via Internet Radio zu hören.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die durchschnittlichen Datenübertragungsraten gegenüber dem vergangenen Jahr nochmals höher geworden sind. Zudem zeigt das Telekom-Netz kaum Überlastungserscheinungen. Wo der LTE-Empfang gut ist, hatten wir im Test in der Regel auch mindestens deutlich zweistellige oder sogar dreistellige MBit/s-Werte. Allerdings hat auch das Telekom-Netz noch Defizite beim Ausbau, wovon selbst Ferienregionen betroffen sind, wie das Beispiel Edersee zeigt.
Welche Erfahrungen wir bei unseren Netztests im Vodafone-Netz gemacht haben, lesen Sie in einem weiteren Artikel.