Deutschlandradio

Unitymedia schaltet Deutschlandradio im Kabel ab

Unitymedia macht Ernst und speist die Programme von Deutschlandradio nicht länger im Kabel ein. Hörer müssen nun auf andere Verbreitungswege umsteigen. Ein Eigentor des Senders oder des Netzbetreibers?
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Deutschlandradio ist ab dem 22. Januar nicht mehr bei Unitymedia vertreten Deutschlandradio ist ab dem 22. Januar nicht mehr bei Unitymedia vertreten
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Am 22. Januar wird der Stecker gezogen, ab dann sind die Programme von Deutschlandradio, also Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova, nicht mehr im Kabelnetz von Unitymedia empfangbar. Das Aus betrifft sowohl die analoge als auch die digitale Verbreitung der nationalen Hörfunkprogramme.

Keine Einigung über Einspeiseentgelte

Deutschlandradio ist ab dem 22. Januar nicht mehr bei Unitymedia vertreten Deutschlandradio ist ab dem 22. Januar nicht mehr bei Unitymedia vertreten
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Wie der Kabelnetzbetreiber auf Nachfrage dem Branchendienst "Radioempfang Digital" mitteilt, hätte der Deutschlandfunk im vergangenen Jahr den Vertrag zur Verbreitung seiner Programme im Netz der Unitymedia zum Ende des Jahres 2018 gekündigt und darüber hinaus bekundet, dass es eine weitergehende Kabelverbreitung durch Unitymedia nicht nachfragen werde.

Das hierauf folgende Angebot von Unitymedia, gemeinsam eine Anschlussverbreitung zur Kabelverbreitung der Programme des DLF zu verhandeln, habe Deutschlandradio laut Aussage des Kabelnetzbetreibers nicht angenommen. In Konsequenz der Vertragskündigung erfolge nunmehr die Ausspeisung der Radioprogramme, im Umgangston könnte man auch "Rauswurf" sagen.

Anders als ARD und ZDF, die sich letztlich mit den Kabelnetzbetreibern im langjährigen Streit um die Einspeisegebühren geeinigt hatten, war Deutschlandradio offensichtlich nicht länger dazu bereit, die Kosten zu übernehmen.

In vielen anderen Ländern der Welt müssen die Programmanbieter wie in Deutschland für die Einspeisung im Kabel zahlen. In den USA beispielsweise ist es anders: Hier gibt es Wettbewerb zwischen den Netzbetreibern und die Contentanbieter erhalten für die Kabelverbreitung Geld.

Zwar zeige sich Unitymedia für eine neue Vereinbarung zur Verbreitung der betroffenen Radioprogramme gesprächsbereit, ob es aber vor der Ausspeisung zu einer Einigung komme, bleibe ungewiss, hieß es.

Hörer müssen umsteigen

Eigentlich gehören die Programme von Deutschlandradio zur Grundversorgung. Kabelkunden von Unitymedia müssen jetzt allerdings auf andere Verbreitungswege umsteigen. Besonders attraktiv hierbei ist das digital-terrestrische Radio DAB+, das anders als über das analoge UKW weitgehend flächendeckend in den betroffenen Ländern über Antenne zu hören ist. Die Programme von Deutschlandradio sind hier kostenlos und weitgehend flächendeckend zu hören.

Weitere Alternative ist Internetradio, beispielsweise über spezielle WLAN-Radios, Smartphones, Tablets oder Smart-TV. Auf diesem Weg sind die Programme auch von Kabel-Internetkunden von Unitymedia weiter zu hören.

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