Ultra-Wideband: KFZ-Keyless-System soll sicherer werden
Moderne Autos haben sogenannte Funkschlüssel. Neueste Breitband-Technik soll den Klau dieser Autos verhindern.
Fotos: onniechua-fotolia.com/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Es ist praktisch. Man steckt sich die Schlüsselkarte in die Tasche, läuft auf das Auto zu und steigt ein. Man fährt, steigt aus, entfernt sich vom Auto und Klack ist das Fahrzeug verriegelt. Die Fachwelt spricht vom Keyless-System.
Autos über Funk geklaut
Doch plötzlich war das erste Auto weg. Einfach weg. Und irgendwann dämmerte es der Branche, das Prinzip lässt sich mit wenig Aufwand knacken. Wenn man vor dem Haus des rechtmäßigen Besitzers einen Empfänger und Sender aufbaute, konnte das Signal des Schlüssels angezapft und zum Auto weitergeleitet werden, das Auto ließ sich öffnen und starten. Das reichte wohl, um das Auto auf einen Transporter zu fahren oder die Sicherheits-Technik im Auto lahmzulegen.
Moderne Autos haben sogenannte Funkschlüssel. Neueste Breitband-Technik soll den Klau dieser Autos verhindern.
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Neue Funktechnologie soll dieses Diebstahl-Problem bei kontaktlosen ("Keyless") Schlüsselsystemen lösen. Der Chipkonzern NXP und Volkswagen haben dafür ein Konzeptfahrzeug vorgestellt, bei dem zum Entsperren der sogenannte Ultra-Wideband-Funk zu Einsatz kommt. Die klassischen Angriffsszenarien wie das bereits erklärte Verstärken des Signals vom Funkschlüssel sollen damit schlichtweg nicht mehr funktionieren.
Zauberformel: Ultrabreitband
Das Geheimnis lautet "Ultra-Wideband-Technologie". Sie soll mit der Zeit auch zusätzliche Funktionen rund ums Auto ermöglichen, die auf präziser Positionserkennung basieren: Der Kofferraum könnte sich automatisch öffnen, wenn man davor steht - oder das Auto könnte eine Babyschale auf dem Beifahrersitz erkennen und dann gleich den Airbag abschalten.
Bei dieser Technik wird die Entfernung zwischen dem Sender in einem Schlüssel oder Smartphone und einer Antenne über die Zeit errechnet, in der das Signal die Entfernung zwischen ihnen zurücklegt. Mit Hilfe mehrerer Antennen könne man bis auf wenige Zentimeter genau die Position des Senders bestimmen, sagte NXP-Technikchef Lars Reger. Auch Manipulationen von außen sollen damit unmöglich gemacht werden.
Die Pläne für die Technologie gehen weit über das Auto hinaus, unter anderem in Richtung vernetztes Zuhause: Zu einem Konsortium rund um Ultra-Wideband gehören unter anderem die Hersteller Bosch, Samsung, Sony und der Schloss-Spezialist Assa Abloy. Reger rechnet damit, dass es in den kommenden eineinhalb Jahren einen Schub beim Einsatz des Ultra-Wideband-Funks geben wird.
Für VW steht zunächst der Diebstahlschutz im Fokus, betont, Manager Maik Rohde. Volkswagen will in diesem Jahr zwei Modelle mit Ultra-Wideband-Funk an Bord vorstellen. Zusätzliche Funktionen sollen später umgesetzt werden.