Digitalradio

Österreich: DAB+ könnte 2018 offiziell starten

In etwa zwei Wochen will die österreichische Medienbehörde KommAustria Lizenzen für den DAB+-Regelbetrieb ausschreiben. Neben landesweiten Programmen sollen auch regionale Multiplexe starten.
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DAB+ startet bald auch in Österreich offiziell DAB+ startet bald auch in Österreich offiziell
Foto: wien.gv.at, Digital Audio Broadcasting
Auch wenn die Ablösung des klassischen UKW-Radios mit Ausnahme von Norwegen noch in weiter Ferne ist, wurde der Regelbetrieb des terrestrischen Digitalradios DAB+ in vielen europäischen Ländern bereits aufgenommen. Wie schon bei der Einführung des privaten Rundfunks hinkt Österreich bei den Planungen gegenüber den Nachbarländern noch hinterher. So gibt es bislang lediglich im Bereich der Hauptstadt Wien einen Betriebsversuch.

Nun allerdings deutet vieles darauf hin, dass auch in der Alpenrepublik in absehbarer Zeit der offizielle Startschuss für DAB+ erfolgt - und das, obwohl der Österreichische Rundfunk eine Beteiligung am terrestrischen Digitalradio bisher abgelehnt hat. So hat die Medienbehörde KommAustria jetzt eine sogenannte Auswahl­grundsätze­verordnung veröffentlicht, die Regelungen für die Vergabe der Sendeplätze trifft. In etwa zwei Wochen soll die erste Ausschreibung erfolgen.

Genauer Zeitplan noch offen

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"Nach Abschluss des darauf­folgenden Auswahl- und Zulassungs­verfahrens könnte Digitalradio auf Basis von DAB+ in Österreich im Jahr 2018 in den Regelbetrieb gehen", gibt sich die KommAustria optimistisch. Einen genauen Zeitplan gibt es jedoch noch nicht. Für das Wiener Pilotprojekt wäre eine nahtlose Überführung in den offiziellen Sendebetrieb denkbar.

Der jetzt gestartete Ausschreibungs­prozess geht unter anderem auf die Ergebnisse einer Interessen­erhebung zurück, die die KommAustria im vergangenen Jahr unter bestehenden und potenziellen Hörfunk­veranstaltern durchgeführt und die Bedarf an der Einführung von DAB+ in Österreich gezeigt hat.

Bundesweites Netz und regionale Multiplexe

Der Sendernetz-Aufbau könnte sich ähnlich wie in Deutschland gestalten. So spricht die KommAustria von einem bundesweiten Multiplex, der mit rund 15 Programmen ausgelastet sein könnte. Abseits dessen gebe es seitens verschiedener Programm­anbieter aber auch Interesse an lokalen bzw. regionalen Programm­paketen.

Gerade in einem Land mit der Topografie Österreichs kann DAB+ seine Stärken gegenüber dem analogen UKW-Rundfunk voll ausspielen. Kommt es beim herkömmlichen FM-Radio vor allem in Berg-Regionen zu sogenanntem Mehrwege­empfang (dann nämlich, wenn die Wellen direkt und als Reflexion vom Berg empfangen werden), was zu Verzerrungen führt, so addieren sich die Signale bei DAB+, was wiederum zu einem stabileren Empfang führt.

In einem eigenen Beitrag haben wir untersucht, ob der Radioempfang über UKW oder DAB+ die bessere Qualität bietet.

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