DAB+: Viel Bewegung im hohen Norden und im Süden
Im Norden wird DAB+ weiter ausgebaut
Bild: Screenshot Digitalradio Norge/Michael Fuhr
In den kommenden Wochen schreitet der Ausbau beim digital-terrestrischen Radio DAB+ stark voran, und das nicht nur dank des 2. bundesweiten Multiplex. Auch regional gibt es zahlreiche neue Sendeanlagen und Programme.
Ausbau beim NDR
Im Norden wird DAB+ weiter ausgebaut
Bild: Screenshot Digitalradio Norge/Michael Fuhr
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) will das Digitalradio in Niedersachsen weiter ausbauen. Laut Informationen von teltarif.de gehen voraussichtlich am 11. Februar die Sendeanlagen Rosengarten (Kanal 9B, Leistung: 10 kW) und Cuxhaven (Kanal 8D, Leistung: 2 kW) ans Netz. Im zweiten Halbjahr folgen in Niedersachsen noch die Regionen Wendland (Dannenberg, Hitzacker, Lüchow), nördliches Emsland (Lathen, Dörpen, Werlte) sowie die Region Einbeck (inklusive Kreiensen und Bad Gandersheim). 2021 soll der Schwerpunkt des DAB+-Ausbaus im Harz liegen, hier sind alleine drei weitere Sendeanlagen in Planung.
Antenne Holstein: Urlaubsradio für Schleswig-Holstein über DAB+ geplant
Schleswig-Holstein soll zudem ein Urlaubsradio bekommen. Nach Informationen von teltarif.de will Radio Antenne Holstein über das digital-terrestrische Radio DAB+ im Ensemble Kiel (Kanal 5A, Start Ende März) sowie im Internet starten und vorrangig Feriengäste mit Urlaubstipps unterhalten. Auch Podcasts dürften eine Rolle spielen, hier hat der Sender bereits einen Auftritt im Portal Soundcloud gestartet und hatte testweise einen Beitrag hochgeladen, der aber inzwischen wieder gelöscht wurde. Auch die bereits fertige Website wurde zunächst einmal wieder vom Netz genommen wurde - "damit keine weiteren Gerüchte verbreitet werden".
Donau 3 FM bald auch im Allgäu
Der Privatsender Donau 3 FM will unterdessen sein Sendegebiet auf DAB+ erweitern. Neben dem Baden-Württemberg-Landesmux (Kanal 11B) soll das Programm auch im bayerischen Allgäu-Mux (Kanal 8B) ausgestrahlt werden. Damit erreicht der Sender künftig auch Hörer im Allgäu und der Bodensee-Region. Stimmt der Medienrat der Bayerischen Landeszenrtale für neue Medien (BLM) zu, könnte das Ulmer Lokalradio künftig terrestrisch vom Rhein-Main-Gebiet bis Vorarlberg oder München auf einer Strecke von über 400 km gehört werden. Um auch das bisherige UKW-Sendegebiet noch besser zu versorgen, soll es einen zusätzlichen Sendestandort in Günzburg geben.
Domradio sucht nach neuer Verbreitungsmöglichkeit für NRW
Das Kölner Domradio kann laut einem Bericht des Onlinemagazins Radioszene.de nur noch bis zum 30. Juni seinen Sendeplatz im DAB+-Multiplex des Westdeutschen Rundfunks nutzen. Den Angaben zufolge will der WDR die Kapazitäten künftig selbst verwenden. Das war eigentlich schon zu Beginn des Jahres 2020 geplant. Der WDR sei aber der Bitte nach einer Verlängerung des Sendeplatzes für Domradio um maximal sechs Monate nachgekommen, um es dem privaten Veranstalter zu ermöglichen, seine Hörer frühzeitig über andere Empfangswege zu informieren.
Ob Domradio seine DAB+-Verbreitung in NRW temporär einstellen muss, bleibt offen. Obwohl es eine Einigung mit den Niederlanden gibt, dürften regionale Kapazitäten für den Privatfunk bis zum Sommer in NRW noch nicht bereit stehen, geschweige denn die Sender aufgebaut sein. Ähnlich verhält es sich beim zweiten Bundesmux. Lediglich eine temporäre Verbreitung im ersten bundesweiten Multiplex mit niedriger Datenrate wäre möglich, aber nur wenn andere Veranstalter mitziehen und vorübergehend auf Capacity Units (CUs) verzichten, also entweder mit geringerer Datenrate oder einem schlechteren Fehlerschutz ausstrahlen.
Eine einfache Lösung böte sich auch im WDR-Mux an: Der WDR nutzt seinen Event-Kanal nur zu gewissen Anlässen und sendet hier die meiste Zeit Stille. In diesen Zeiten könnte Domradio rein theoretisch die Kapazitäten nutzen.
"Mein Kinderradio" im österreichischen Bundesmux
In Österreich wechselte "Mein Kinderradio" unterdessen aus dem regionalen DAB+-Multiplex für Wien in den österreichischen Bundesmux. Österreichs Digitalradiofamilie gewinne ein in dieser Form vermutlich europaweit einzigartiges Programmformat für Kinder im Alter zwischen 2 und 12 Jahren, heißt es.