Disney+: Der neue Streaming-Dienst im Test
Zugegeben, Disney+ ist zweifellos das Streaming-Highlight im Jahr 2020. Dennoch muss die Vorfreunde zum Deutschland-Start bei vielen Nutzern wirklich grenzenlos gewesen sein. Als wir die App heute installierten, verzeichnete sie bereits Millionen Downloads und über 100.000 Kommentare im Google Play Store.
Dabei gab es sogar eine recht ansehnliche Bewertung von 4,4 Sternen. Ob diese allerdings gerechtfertigt ist, wollten wir uns selbst anschauen und haben das Angebot von Disney+ sofort einem Test unterzogen. Trotz Verbesserungsbedarf im Detail hinterließ der neue Streamer einen durchaus positiven Gesamteindruck.
Geräte und Anmeldung
Disney+ ist in Deutschland gestartet
Bild: Disney
Tatsächlich ist Disney+ auf allen gängigen Geräten und Plattformen verfügbar. Das gilt natürlich insbesondere für Android und den sehr häufig genutzten Fire TV, sogar für die Fire HD-Tablets von Amazon gab es eine eigene App zum Start, was durchaus nicht selbstverständlich ist.
Weiterhin unterstützt werden gängige Plattformen wie Apple iOS, Xbox und PlayStation sowie diverse Smart TVs. Für die Anmeldung ist lediglich eine E-Mail-Adresse inklusive Passwort nötig, die Bezahlung lief in unserem Falle einfach per hinterlegter Zahlungsart im Google Play Store. Dies ist in der Regel entweder eine Kredit- oder Debitkarte bzw. PayPal oder Google Play-Guthaben.
Zudem besteht die Option, zwischen monatlicher oder jährlicher Abrechnung zu wählen. Sobald ein Konto besteht, ist die reguläre Anmeldung per E-Mail und Passwort auch auf dem Fire TV möglich. Was allerdings gleich zu Beginn auffiel: Die Bildqualität der Streams entspricht aktuell nicht dem gängigen HD oder sogar Ultra-HD. Diesbezüglich hatte Disney aber bereits angekündigt, dass man wegen der Corona-Krise mit geringerer Bandbreite an den Start gehen will.
Inhalte
Beim Thema Content liefert Disney genau das, was im Vorfeld bereits angekündigt war. Die Schwerpunkte liegen neben eigenen Inhalten (insbesondere Disney-Originals) auf Inhalten von Marvel, Star Wars sowie Dokumentationen von National Geographic. Manche Produktionen, wie beispielsweise das Disney-Original "Encore" mit Kristen Bell, liegen allerdings derzeit nur im englischen Originalton vor.
Zumindest hier hätte man zum Start erwartet, dass auch die deutsche Tonspur mitgeliefert wird. Apropos Sprache: Bei den meisten Filmen und Serien besteht die Möglichkeit, auch in die französische, italienische oder spanische Synchronisation zu wechseln. Diese Option ist bei den US-Streamern keineswegs Standard. Im Gegensatz zu Netflix bietet Amazon in den einzelnen Märkten neben der Landessprache oftmals nur den Originalton an.
Kritikpunkte
Neben der aktuell sicherlich begründet herabgesetzten Bildqualität ist der Katalog noch ausbaufähig. Ein Beispiel: Der Disney-Klassiker "Tron" ist verfügbar, den Nachfolger "Tron Legacy" suchten wir jedoch vergebens. Auch bei den Marvel-Inhalten scheint es durchaus noch Lücken zu geben. So liefert der US-Streamer derzeit nur die ersten drei Staffeln von Marvel's "Agents of SHIELD".
Und letztendlich bleibt das Angebot prinzipiell familienfreundlich. Will heißen: Obwohl Disney mit dem Erwerb von 20th Century Fox auch die Rechte an Horror- und SciFi-Schockern wie "Alien" oder "Predator" erworben hat, laufen diese nicht bei Disney+. Eventuell wird man hier mit Hulu künftig einen weiteren Streaming-Dienst an den Start bringen, um auch diese Inhalte zu vermarkten. Für Zuschauer dürfte auch dies wieder mit Zusatzkosten verbunden sein.