Hintergrund

"Doxxing"-Angriff: Warum private Daten im Netz?

Bei der jüngsten Online-Attacke ging es den Tätern darum, den Schutz der Privatsphäre zu verletzen und möglichst viele personenbezogene und vertrauliche Daten öffentlich zu machen. Was wollen die Täter erreichen?
Von dpa /

Doxxing: Was bezwecken die Hacker eigentlich Doxxing: Was bezwecken die Hacker eigentlich?
Bild: dpa
Der Schutz der Privat­sphäre wird in Deutsch­land unter anderem durch das im Grund­ge­setz garan­tierte Recht auf die freie Entfal­tung der Persön­lich­keit sowie das Post- und Fern­mel­de­ge­heimnis gewähr­leistet.

Bei der jüngsten Online-Attacke ging es den Tätern vor allem darum, diesen Schutz der Privat­sphäre zu verletzen und möglichst viele perso­nen­be­zo­gene und vertrau­liche Daten von Poli­ti­kern und Promi­nenten, die oft von rechts atta­ckiert werden, öffent­lich zu machen.

Betrof­fene sollen im Netz vorge­führt werden

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Im Gegen­satz zu "Leaks" von Whist­le­b­lowern wie dem ehema­ligen NSA-Mitar­beiter Edward Snowden geht es beim soge­nannten "Doxxing" (auch "Doxing" geschrieben) um perso­nen­be­zo­gene Daten. Die Betrof­fenen sollen im Netz vorge­führt werden. Außerdem wollen die Täter einen Miss­brauch der Daten ermög­li­chen.

Der Begriff "Doxxing" leitet sich vom engli­chen Wort "docs" (Doku­mente) ab. Beim "Doxxen" werden möglichst viele private Infor­ma­tionen wie Kredit­kar­ten­num­mern, Scans von Ausweis­do­ku­menten, vertrau­liche Privat­adressen oder Handy­num­mern illegal abge­fischt und dann online gestellt. In den USA spielt dabei auch die Sozi­al­ver­si­che­rungs­nummer eine entschei­dende Rolle, weil diese wiederum Tür und Tor für alle mögli­chen Betrug­s­at­ta­cken eröffnet.

Wer die vertrau­li­chen Doku­mente und Infor­ma­tionen ins Netz gestellt hat, lässt sich im Regel­fall nicht ermit­teln. Im Web stehen etliche Dienste wie Pastebin, Box.com oder Mega­u­pload zur Verfü­gung, die anonym oder mit einem Pseud­onym genutzt werden können.

Im aktu­ellen Fall spielt der Kurz­mit­tei­lungs­dienst Twitter eine wich­tige Rolle. Dort verbrei­tete ein User seit dem 1. Dezember in einer Art Advents­ka­lender Links auf Text­do­ku­mente, in denen wiederum die vertrau­li­chen Infor­ma­tionen stehen. Außerdem sind in den Text­do­ku­menten Links zu vertrau­li­chen Dateien enthalten. Dabei handelt es sich um Scans von Ausweis­do­ku­menten, PDF-Dateien von Briefen, Screen­shots von Chat-Verläufen und andere sensible Inhalte. Der Account wurde erst am Frei­tag­vor­mittag von Twitter deak­ti­viert.

In einer sepa­raten Meldung lesen Sie mehr zum Hacker­an­griff auf Parteien und Poli­tiker.

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