Statement

Drimsim Roaming-SIM: "Wir haben mit Russland nichts zu tun"

Im teltarif.de-Test der Roaming-SIM von Drimsim sind uns Un­ge­reimt­heiten aufgefallen. Der Anbieter nimmt nun dazu Stellung und beteuert, mit Russland nichts zu tun zu haben. Doch stimmt das wirklich?
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Auf Twitter wird Moskau als Sitz angegeben Auf Twitter wird Moskau als Sitz angegeben
Screenshot: teltarif.de
Im Rahmen unserer Testberichte zu Roaming-SIM-Karten haben wir zu Beginn des Jahres den Anbieter Drimsim einem Test unterzogen. Die Webseite ist in Russisch und Englisch gehalten und Drimsim überzeugt im Test durch eine gute Sprachqualität und eine transparente Abrechnung.

Doch beim Kundenservice hapert es noch etwas und auch die etwas abenteuerliche Registrierung hatten wir im Test kritisiert. Rund sieben Wochen nach Veröffentlichung unseres Testberichts hat Drimsim dazu nun Stellung bezogen und verspricht in einigen Punkten Besserung. Auf Twitter wird Moskau als Sitz angegeben Auf Twitter wird Moskau als Sitz angegeben
Screenshot: teltarif.de

Die Frage nach dem Sitz des Unternehmens

Die Frage, wo ein Tele­kommuni­kations­unter­nehmen seinen Sitz hat, kann für den Kunden nicht ganz unwichtig sein. Denn je nachdem, ob der Anbieter seinen Sitz innerhalb oder außerhalb der EU hat, gelten abweichende Daten­schutz­be­stimmungen. Auch die Möglichkeit für Geheimdienste, Zugriff auf die Kommunikation oder die Kundendaten zu erhalten, kann je nach Sitz des Unternehmens und Rechtslage des betreffenden Staates einfacher oder schwieriger sein.

Auf der englischsprachigen Drimsim-Homepage findet sich kein Hinweis darauf, wo Drimsim seinen Hauptsitz hat. Aufgrund der komplett in Russisch und Englisch gehaltenen Homepage und der ausschließlich auf Russisch gepflegten Social-Media-Kanäle vermuteten wir einen Sitz in Russland. Allerdings haben wir im Testbericht korrekterweise erwähnt, dass die SIM-Karte aus Barcelona geliefert wurde.

Drimsim schreibt uns in der Stellungnahme dazu, das Unternehmen habe "keine Beziehung" zu Russland und sei in Spanien registriert. Gegründet worden sei Drimsim von dem russischen Staatsbürger Sergey Redkov, der seit langer Zeit in Barcelona lebe und dort geschäftlich aktiv sei.

Merkwürdig ist allerdings in diesem Zusammenhang, dass auf dem Twitter-Profil und auf dem vk.com-Profil Moskau als Sitz des Unternehmens angegeben wird. In einer russischsprachigen FAQ auf der Facebook-Seite ist zu lesen, dass die SIM-Karte innerhalb der Innenstadt von Moskau innerhalb von wenigen Stunden per Kurierdienst geliefert werden könne. Das deutet darauf hin, dass sich in Moskau immerhin eine Vertriebsstelle von Drimsim befindet. Von daher ist die Angabe "keine Beziehung" zu Russland zumindest merkwürdig.

Nach wie vor keine Angaben hat Drimsim allerdings zu der Frage gemacht, wo die Server mit den Kundendaten stehen und wo die Server für die Kommunikations-Infrastruktur und die Registrierung aufgestellt sind. Auch auf dem russischen sozialen Netzwerk vk.com wird Moskau als Standort des Dienstes genannt Auch auf dem russischen sozialen Netzwerk vk.com wird Moskau als Standort des Dienstes genannt
Screenshot: teltarif.de

Statement zu Registrierung und Kundenservice

Drimsim bestätigt unsere Angabe im Testbericht, dass eine Registrierung momentan ausschließlich mit dem deutschen Reisepass, nicht aber mit dem Personalausweis möglich sei. Hinter die Ohren schreiben will sich Drimsim unsere Kritik, dass es im Prinzip keine englischsprachige Dokumentation des Dienstes gibt und dass nicht russischsprachige Kunden vieles nur durch Ausprobieren herausfinden können.

Drimsim verspricht, dass sich das in den kommenden Wochen ändern soll. Insbesondere die Push-Meldungen der App und die Bestätigungs-E-Mails, die momentan ausschließlich auf Russisch sind, sollen in weitere Sprachen übersetzt werden. Drimsim bedankt sich an dieser Stelle für die konstruktive Kritik von teltarif.de

Im Test schrieben wir, dass die Installation der App für die Nutzung des Dienstes unerlässlich sei. Drimsim bestätigt dies lediglich für den Registrierungsvorgang. Danach sei die App allerdings nicht mehr notwendig, wenn die Registrierung erfolgreich verlaufen und Guthaben aufgeladen sei. Die SIM könne dann in jedes beliebige Handy eingelegt werden. GSM-Telefonie, SMS und mobile Internet-Nutzung seien auch ohne App möglich.

Der unverpackte Versand der SIM sei nur bei unserer Test-SIM so gehandhabt worden, an Verbraucher werde sie natürlich inklusive Verpackung geschickt. Der Standard-Versand dauere stets etwa 14 bis 20 Tage.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Drimsim damit - außer der Frage des Serverstandorts - einige wichtige Details klären konnte. Es lohnt sich also, die Umsetzung der versprochenen Verbesserungen des Kundenservice im Auge zu behalten.

Mittlerweile hat teltarif.de weitere Roaming-SIM-Karten getestet - die Testberichte finden Sie auf unserer Übersichtsseite zu Roaming-SIM-Lösungen.

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