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DSL für wenig Geld: Das geht mit 16 MBit/s

Dank TV-Kabel, VDSL und Glasfaser ist die Auswahl an schnellen Internetanschlüssen mittlerweile groß. Wie sich in der Praxis zeigt, kommt man aber auch mit weniger Geschwindigkeit gut zurecht und kann dabei noch Geld sparen.
Von Björn König

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Foto: AVM, Grafik/Montage: teltarif.de
Noch im März schwor Telekom-Chef Tim Höttges seine Aktionäre bei der Hauptversammlung auf die Zukunft ein. Genauer gesagt auf das Jahr 2020, denn der ehemalige Staatskonzern hat sich auf die Fahnen geschrieben, bei neu gebauten Anschlüssen ab diesem Zeitpunkt nur noch auf Glasfaser zu setzen. Natürlich war von Anfang an klar, dass VDSL-Vectoring für die Bonner nur eine Übergangstechnologie ist.

Doch ist sie das eigentlich auch für die Kunden? Für den privaten Hausgebrauch kann man noch eine ganze Menge aus den alten Kupferleitungen herauskitzeln. Und selbst für die meisten Anwendungen sind dafür nicht einmal Maximalgeschwindigkeiten nötig, die schon jetzt in ausgebauten Vectoring-Gebieten möglich sind. Schauen wir uns also an, was selbst mit DSL 16 000 noch geht.

Streaming

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Foto: AVM, Grafik/Montage: teltarif.de
Eine der Anwendungen mit dem meisten Datenhunger am DSL-Anschluss dürfte Streaming sein. Amazon und Netflix werden zweifelsfrei immer beliebter. Dennoch wollen die Streaming-Dienste neue Abonnenten gewinnen und müssen deshalb auch darauf achten, dass der Service an langsameren Anschlüssen läuft, denn schließlich verfügt schon aus topografischen Gründen schlicht nicht jeder Streaming-Kunde über einen besonders schnellen DSL-Anschluss. Netflix nutzt beispielsweise eine ausgeklügelte Komprimierungstechnologie, damit Streams in vielen Situationen flüssig laufen. Für HD-Qualität (immerhin die beste Qualitätsstufe unter Ultra-HD) reichen bereits 5 MBit/s.

Mit anderen Worten: Unter optimalen Leitungsbedingungen könnte man schon mit einem DSL-16 000-Anschluss bis zu drei gleichzeitige HD-Streams schauen. Realistischer sind wohl eher zwei gleichzeitige HD-Streams. Wer bei der Qualität Abstriche machen kann und bereits mit der SD-Variante zufrieden ist, benötigt etwa 3 MBit/s. Damit dürften sogar vier gleichzeitige Streams im Haushalt möglich sein.

Kommunikation

Weitere wichtige Features sind IP-Telefonie. Diese Dienste sind im Hinblick auf ihren Datenhunger sehr genügsam. So verbraucht beispielsweise ein Skype-Videotelefonat in hoher Auflösung noch nicht einmal 2 MBit/s. Mehrere parallele Videotelefonate wären also kein Problem und es gäbe sogar noch genug Ressourcen, um parallel dazu einen Radio- oder Video-Stream laufen zu lassen. Der genaue Verbrauch hängt aber auch davon ab, ob beide Gesprächsteilnehmer einen Computer benutzen oder ob auch ein Smartphone verwendet wird.

Üblicherweise haben Dienste wie WhatsApp (welche auch im heimischen WLAN per Smartphone-App oder Webinterface verfügbar sind) auch eine Funktion, die Datennutzung zu reduzieren, was allerdings zu Qualitätseinbußen führt. Man sollte jedoch bedenken, dass die Upload-Geschwindigkeit bei ADSL bzw. VDSL-Anschlüssen deutlichen Differenzen unterliegt. Bei DSL-16 000-Anschlüssen ist im Upload oftmals schon bei 1 MBit/s Schluss.

Cloud-Anwendungen

Immer mehr Anwendungen greifen auf Cloud-Infrastruktur zurück. Dazu gehören beispielsweise Office-Dienste wie Google Docs oder Office 365, aber auch Online-Speicherdienste wie Dropbox, Google Drive und Smartspeaker wie Alexa sowie Google Assistant. Hier muss man im Hinblick auf die Datennutzung relativieren. Während die Office-Cloud und Smartspeaker mit teilweise nur wenigen Kilobyte für Dokumentenuploads oder Sprachbefehle ebenfalls vernachlässigbar sind, kommt es bei Cloud-Festplatten natürlich sehr stark auf das Thema Upload an.

Wer also häufig größere Dateien hochlädt, sollte somit schon eher einen VDSL-50-Anschluss in Betracht ziehen, mit dem bereits Uploads von 10 MBit/s möglich sind. Insbesondere, wenn auch noch mehrere Familienmitglieder gleichzeitig Cloud-Dienste nutzen. Gleiches gilt für viele Online-Games, die Cloud-Speicher nutzen und neben höherer Geschwindigkeit kurze Ping-Zeiten erfordern.

Fazit

Man sollte sich schon vor Bestellung eines DSL-Anschlusses Gedanken über die spätere schwerpunktmäßige Nutzung machen. Für zahlreiche alltägliche Anwendungen, wie Streaming, Kommunikation und viele Cloud-Dienste dürfte bereits eine DSL-16 000-Leitung vollkommen ausreichen. Entsprechende Tarife sind z.B. von easybell bereits für rund 22 Euro pro Monat zu haben.

In den von Unitymedia ausgebauten Gebieten bekommt man vom Reseller eazy im Kabel sogar noch etwas mehr Speed für etwa 12 Euro im Monat, wobei hier allerdings eine zweijährige Mindestvertragslaufzeit gilt. Schnellere und damit auch teurere DSL- bzw. Kabel- und Glasfaser-Anschlüsse machen im Prinzip nur Sinn, wenn man (mehrere) UHD-Streams nutzt, häufig (parallel) große Downloads tätigt, Online-Games nutzt oder regelmäßig große Dateien in die Cloud hochlädt.

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