Nach Preiserhöhung: Hier gibt es Breitband für unter 20 Euro
Günstiges DSL
Foto: AVM, Grafik/Montage: teltarif.de
Preiserhöhungen sind eigentlich immer ärgerlich. Besonders aber dann, wenn dem keine höhere Leistung gegenübersteht. Kunden von alternativen DSL-Anbietern kennen dieses Problem gut. In regelmäßigen Abständen bestimmt nämlich die Bundesnetzagentur über Kosten für die Anmietung der letzten Meile, also dem Stück Kupferdraht zwischen Netzbetreiber-Vermittlungsstelle und Telefonanschluss des Endkunden. Dieses Kabel befindet sich in aller Regel im Besitz der Deutschen Telekom, somit hat sie dort quasi ein Monopol, welches die Bonner ihre Wettbewerber in Sachen Kostenkalkulation auch stets gerne spüren lassen. Diese Mietpreise wurden bereits zum 1. Juli erhöht, was viele Provider nun an die Kunden weitergeben müssen.
Vodafone und easybell werden teurer
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Die Mitteilung von Vodafone an eigene DSL-Kunden hinterlässt beinahe den Eindruck, man wolle es kurz und schmerzlos machen. Es seien viele Kunden betroffen, weswegen man die Preiserhöhung weitergeben müsse. 1,39 Euro sollen jeden Monat zusätzlich auf der Vodafone-Rechnung stehen. Klingt erst einmal nicht nach viel Geld, sind aber auf das Jahr hochgerechnet immerhin fast 17 Euro. Zum Vergleich: Der günstigste Internet-Tarif von eazy schlägt mit 11,99 Euro pro Monat zu Buche. Somit würden DSL-Kunden des Unternehmens schon alleine durch die Preiserhöhung im Kabelnetz einen ganzen Monat gratis surfen, streamen und downloaden (von den regulär günstigeren Gebühren und höheren Geschwindigkeiten bei Kabel-Tarifen mal ganz abgesehen).
Auch easybell beruft sich in einer Kundenmitteilung per Mail auf die gestiegene Leitungsmiete. Die Berliner Ecotel-Tochter verlangt für ihren günstigsten Komplett-Basic-Anschluss ebenfalls 1,39 Euro zusätzlich, weshalb dort nun 23,34 Euro auf der Rechnung stehen. Dass dieses Angebot aber anscheinend nicht mehr so attraktiv ist, hat man bei easybell wohl eingesehen und den Anschluss gleich ganz aus der aktiven Vermarktung genommen. Geht man auf die Internet-Seite des Anbieters finden sich dort nur noch die Modelle Komplett Easy und Komplett Allnet ab 24,95 Euro im Monat. Zwar könnte man durchaus in einen dieser Tarife wechseln, bezahlt dann aber zusätzlich eine Festnetz- oder Allnet-Flatrate, die man vielleicht gar nicht nutzen möchte. Stellt sich nun die Frage, welche günstigen Alternativen gibt es?
Idealfall Kabel
Wer ohnehin bereits einen Kabelanschluss in der Wohnung hat, sollte in jedem Falle einen Wechsel von DSL zu Kabel-Internet in Betracht ziehen. In vielen Fällen sind diese Anschlüsse günstiger und bieten gleichzeitig eine höhere Geschwindigkeit. Der mit Abstand günstigste Tarif wurde hier bereits genannt: eazy20 im Vodafone-Kabelnetz kostet bei zweijähriger Vertragslaufzeit lediglich 11,99 Euro im Monat. Allerdings gibt es einen Haken: Der Tarif läuft nur in den ehemaligen Unitymedia-Netzen in NRW, Hessen und Baden-Württemberg. Möglicherweise gibt es den Tarif aufgrund der Übernahme von Unitymedia durch Vodafone aber künftig auch bundesweit.
Wer hingegen bei DSL bleiben möchte, sollte sich eventuell das Angebot von Fonial anschauen. Die EnBW-Tochter richtet sich zwar primär an Freiberufler bzw. Selbstständige, gehört aber in Sachen DSL-Anschlüsse mit Abstand zu den günstigsten Anbietern. Zudem sind die Vertragsmodalitäten mit einer monatlichen Kündigungsfrist sehr attraktiv. Brutto fallen hier derzeit für den DSL-16 000-Anschluss lediglich 19,99 Euro an. Damit ist Fonial sogar derzeit noch rund zwei Euro günstiger als der bislang günstigste easybell-Tarif vor der Preiserhöhung. Bei den Angeboten mit zweijähriger Laufzeit erscheint zumindest im ersten Jahr der Berliner Anbieter Primacall attraktiv. Auch dort fallen für DSL Star Basic nur 19,95 Euro an, danach steigt der Preis allerdings auf 22,95 Euro. Das liegt dann zwar über der psychologischen 20-Euro-Marke, ist aber immer noch günstiger als easybell nach der Preiserhöhung. Zudem gibt es beim 16 000er-Anschluss 2 MBit/s im Upload. Auch das ist bei solchen Anschlüssen im Marktvergleich keineswegs selbstverständlich.
Bekannte Provider preislich oft unattraktiv
Große bundesweite DSL-Anbieter wie die Deutsche Telekom oder 1&1 lohnen sich in der Regel für preisbewusste Kunden weniger. Der Grund: Sie locken oft mit hohen Rabatten im ersten Jahr und werden schnell deutlich teurer. Bei der Telekom ist es zum Beispiel durchaus Usus, dass man als Neukunde einen DSL-Tarif für unter 20 Euro bekommt, der Preis dann aber rasch auf 35 Euro oder sogar deutlich mehr ansteigt.
Zudem drängt 1&1 seinen Kunden nach wie vor kostenpflichtige Hardware im Online-Bestellprozess auf, obwohl das Landgericht Koblenz diese Praxis in einem Urteil untersagt hatte. Solche Angebote sind im Endeffekt Bauernfängerei, denn wer seinen Anschluss dauerhaft behalten möchte, zahlt am Ende deutlich drauf. Sinnvoller ist es, von Anfang an einen Tarif zu wählen, der sowohl für Neu- als auch Bestandskunden gleichermaßen günstig und im Idealfall von Monat zu Monat kündbar ist.
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