Arbeitsgruppe

ARD, ZDF und Private leiten SD-Abschaltung über Satellit ein

Nach dem Ende der SD-Übertragungen beim digital-terrestrischen Fernsehen endet möglicherweise auch die Übertragung in Standardbildqualität über Satellit. ARD, ZDF und Private haben eine Arbeitsgruppe eingerichtet.
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Die SD-Verbreitung über Satellit steht vor dem Aus Die SD-Verbreitung über Satellit steht vor dem Aus
Bild: Michael Fuhr/teltarif.de
Nach dem digital-terrestrischen Antennenfernsehen DVB-T endet schon bald möglicherweise eine weitere Ära: Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF und die Privatsender haben einem Medienbericht zufolge eine Arbeitsgruppe bei der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) eingerichtet, um die Abschaltung des Fernsehens in herkömmlicher Bildauflösung über Satellit einzuleiten. Über entsprechende Pläne berichtet das Magazin "InfoDigital" in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf ZDF-Produktionsdirektor Andreas Bereczky. Unter Leitung des Direktors der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), Thomas Fuchs und mit Zustimmung des Kartellamts sei laut Bereczky die Arbeitsgruppe geschaffen worden, die einen geordneten Wechsel vorbereiten und einen geeigneten Zeitpunkt festlegen soll.

KEF will Ende von SD schon 2019

Die SD-Verbreitung über Satellit steht vor dem Aus Die SD-Verbreitung über Satellit steht vor dem Aus
Bild: Michael Fuhr/teltarif.de
Befeuert wird die Arbeitsgruppe durch einen Wunsch der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), die eine schnellstmögliche SD-Abschaltung ins Gespräch brachte. Zur Kostenreduktion im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sollte der Simulcast von SD und HD baldmöglichst beendet werden, erklärte die Kommission zur Finanzplanung in der Beitragsperiode von 2017 bis 2020, und drängte auf die Einstellung der SD-Ausstrahlung über Satellit schon ab 2019.

Die beiden größten deutschen Privatsendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 wurden dagegen vom Bundeskartellamt dazu verpflichtet, ihre unverschlüsselte SD-Verbreitung auf Satellit Astra mindestens bis zum Jahr 2022 weiterzuführen. Andre Prahl, Bereichsleiter Programmverbreitung der Mediengruppe RTL Deutschland, betonte auch im Gespräch mit InfoDigital, dass es aktuell keine Pläne für eine SD-Abschaltung gebe: "Nicht 2020 und auch nicht danach."

Ende der kostenlosen Ausstrahlung von RTL und Co.

Sollte dennoch irgendwann das SD-Ende eingeläutet werden, dann bedeutet dies wohl auch ein Ende der kostenlosen Ausstrahlung der großen Privat-TV-Sender. RTL, Sat.1 und Co. werden bereits verschlüsselt und kostenpflichtig über die Plattform HD Plus von SES Astra verbreitet. Bisher machen aber nur 17 Prozent der Zuschauer von diesem Angebot Gebrauch, die meisten (über 80 Prozent) schauen noch die herkömmlichen SD-Varianten. Über das digital-terrestrische Antennenfernsehen DVB-T2 HD werden die Privaten bereits seit 29. März 2017 nur noch kostenpflichtig in HD auf der Plattform freenet TV verbreitet.

ZDF-Produktionsdirektor Bereczky erwartet nicht, dass der Anteil der HD-Haushalte bei den Satelliten-Direktempfängern im Jahr 2019 so hoch sein werde, dass eine SD-Abschaltung möglich wäre. Er rechne mit 20 bis 30 Prozent SD-Satellitenhaushalten zu diesem Zeitpunkt, was mindestens 3,5 Millionen Haushalten entspreche. Wegen dieser nach wie vor hohen Zahl tendiere er daher dazu, noch ein bis zwei weitere Jahre zu warten, sagte Bereczky. Er plädiert aus Wettbewerbsgründen zudem zu einem gemeinsamen Abschaltdatum zusammen mit den Privaten. Ob die KEF dabei mitmacht, steht allerdings noch in den Sternen.

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