Abschaltung

In diesen Regionen Deutschlands gibt es kein terrestrisches TV mehr

In dieser Woche endete für viele Fernsehzuschauer die Ära der ersten DVB-T-Generation. Während an den meisten Standorten auf DVB-T2 HD umgestellt wurde, wurden andere ersatzlos gestrichen. Hier ist vielerorts nun kein terrestrischer Fernsehempfang mehr möglich.
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Am Sender Angelburg wurde DVB-T ersatzlos abgeschaltet Am Sender Angelburg wurde DVB-T ersatzlos abgeschaltet
Quelle: hr/Media Boradcast
Wer im Sommer in Mittelhessen oder Südthüringen zur Fußball-WM eine spontane Grillparty veranstalten will, muss wohl auf passende Fernsehbilder der Spiele aus Russland verzichten. In dieser Woche wurden zwar viele Regionen in Deutschland vom alten digital-terrestrischen Antennenfernsehen DVB-T auf DVB-T2 HD umgestellt, aber in einigen endete die Verbreitung des Fernsehens über Antenne ersatzlos.

An vier Standorten wurde DVB-T ersatzlos gestrichen

Am Sender Angelburg wurde DVB-T ersatzlos abgeschaltet Am Sender Angelburg wurde DVB-T ersatzlos abgeschaltet
Quelle: hr/Media Boradcast
So haben die jeweils zuständigen ARD-Anstalten und das ZDF die Verbreitung an den Sendestandorten Sonneberg, Saalfeld (Thüringen), Angelburg (Hessen) und Hesselberg (Bayern) beendet. Betroffen von der Abschaltung sind nicht nur Landbewohner. Im Einzugsbereich der Sender liegen auch Städte wie Marburg, Wetzlar, Gießen, Dillenburg, Ansbach, Saalfeld oder Rudolstadt.

Schon bei einer vorherigen Umstiegswelle hatten der Mitteldeutsche (MDR) und der Südwestrundfunk (SWR) mit der Einstellung des digital-terrestrischen Fernsehens an den Sendeanlagen Schöneck, Dequede, Geislingen, Hochrhein, Bad Mergentheim und Brandenkopf/Mittlerer Schwarzwald im Herbst 2017 für Unmut gesorgt. Ende 2018 fällt möglicherweise auch der weitreichende und wichtige Standort Raichberg in der Schwäbischen Alb, in dessen Einzugsgebiet unter anderem die Städte Rottweil, Balingen, Freudenstadt, Herrenberg, Tübingen und Reutlingen liegen, einer ersatzlosen Streichung zum Opfer.

hr: Zur Verfügung gestellte Gelder reichen nicht aus

Der Hessische Rundfunk (hr) hat laut eigenen Angaben versucht, allen Zuschauern den terrestrischen Fernsehempfang auch nach der Umstellung auf DVB-T2 HD zu ermöglichen. "Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln können wir das Land Hessen zu 92 Prozent mit dem neuen DVB-T2-Signal versorgen", erklärt Betriebsdirektor Berthold Tritschler. Nach intensiver Prüfung der Sachlage und Betrachtung des Gesamtaufwandes musste jedoch die Entscheidung gegen den Erhalt des Senders Angelburg in Mittelhessen fallen. Dadurch können rund 5000 heutige DVB-T-Haushalte trotz erweitertem Antennenaufwand (zum Beispiel Dachantenne) keinen terrestrischen Fernsehempfang mehr nutzen. Mobil sind es wesentlich mehr, denn wer sich in den betroffenen Regionen nicht gerade auf einem Berg aufhält und Fernempfang genießt, für den dürfte die Ära des terrestrischen Fernsehempfangs ab sofort Geschichte sein.

Mobiles Internet in betroffenen Regionen oft keine Alternative

Laut hr bestehe "keine gesetzliche Verpflichtung zur terrestrischen Programmverbreitung, aber es wurde selbstverständlich berücksichtigt, dass in den von der Abschaltung betroffenen Regionen die Empfangswege Kabel und Satellit zur Verfügung stehen". Den betroffenen Menschen auf der Grillparty in Mittelhessen, die nun ohne erheblichen Aufwand, etwa durch den Aufbau einer mobilen Satellitenanlage, keine Übertragungen der Fußball-WM erleben können, hilft das wenig.

Auch das mobile Internet ist hier oft keine Alternative, denn häufig ist genau dort, wo die terrestrischen TV-Sendeanlagen abgeschaltet wurden, nur eine Datenverbindung über Edge verfügbar, was für Streaming von Live-Fernsehbildern nicht ausreicht.

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