Jubiläum: Ein Jahr echte Smartphone-Flat in Deutschland
Vor einem Jahr, am 6. März 2018, startete die Deutsche Telekom als erster deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber mit einer echten Flatrate für Smartphone-Nutzer. Genau genommen gibt es die echte Flatrate, die neben Telefonaten und dem SMS-Versand auch die mobile Internet-Nutzung abdeckt, bei der Telekom schon länger. Der Tarif MagentaMobil XL Premium ist mit einer monatlichen Grundgebühr von 199,95 Euro aber wohl nur für einen sehr kleinen Kundenkreis erschwinglich, auch wenn er mit einer echten Flatrate anstelle der Anwendung der Fair-use-Policy und jährlich einem neuen Smartphone lockt.
Auch die o2-Free-Tarife S, M und L kann man als Vorstufe zur echten Flatrate sehen. Hier haben die Kunden eine Allnet-Flat zur Verfügung, bei der der Datenzugang zwar nach dem Verbrauch des Highspeed-Volumens gedrosselt wird - allerdings nicht auf die bislang üblichen 64, 32 oder gar 16 kBit/s, sondern auf 1 MBit/s, sodass viele Online-Dienste weiter genutzt werden können. Allerdings müssen die Kunden nach dem Verbrauch des ungedrosselten Datenvolumens für den Rest des Monats auch auf den LTE-Zugang verzichten.
MagentaMobil XL seit 6. März 2018 verfügbar
Ein Jahr echte Flatrate
Grafik/Montage: teltarif.de, Logos: Anbieter
Mit dem MagentaMobil XL führte die Telekom am 6. März 2018 einen Tarif für 79,95 Euro monatliche Grundgebühr ein, der eine Allnet-Flat für Telefonate und den SMS-Versand mit einer echten LTE-Datenflat inklusive "LTE max." für die Nutzung innerhalb Deutschlands kombiniert. Im EU-Roaming, das für MagentaMobil-XL-Kunden seit dem 1. September auch in der Schweiz gilt, kommt die Fair-use-Policy zur Anwendung. Das heißt, die Kunden haben aktuell 30 GB monatliches Datenvolumen im EU- und EWR-Ausland zur Verfügung.
Nachteil des Vertrags: Für Kunden, die neben einem Smartphone auch ein Tablet und andere mobilen Endgeräte mit der Flatrate versorgen möchten, wird es extrem teuer. Die Telekom verlangt stolze 29,95 Euro pro Monat und MultiSIM. Einzige Ausnahme sind seit Dezember Smartwatches, zumal hier nur geringe Datenmengen übertragen werden. Speziell für den Einsatz mit einer Handy-Uhr reduziert die Telekom den Monatspreis für die zusätzliche SIM-Karte auf 4,95 Euro.
Vodafone zog sechs Wochen später nach
Vodafone zog eineinhalb Monats nach dem Flatrate-Start bei der Telekom nach. Seit dem 15. Mai 2018 ist der Tarif Red XL Unlimited erhältlich. Dieser schlägt mit einer monatlichen Grundgebühr von 79,99 Euro zu Buche und bietet ebenfalls eine Allnet-Flat für Anrufe und SMS in Kombination mit einer echten Daten-Flatrate mit maximal im Netz möglicher LTE-Geschwindigkeit.
Wie bei der Telekom kommt im EU-Roaming die Fair-use Policy, die im Rahmen der Regulierung offiziell vorgesehen ist, zur Anwendung. Demnach haben auch die Flatrate-Kunden von Vodafone im europäischen Ausland derzeit monatlich 30 GB ungedrosseltes Datenvolumen zur Verfügung. Dabei gilt der EU-Roaming-Tarif nur in den Ländern, in denen er vom Netzbetreiber angeboten werden muss. Anders als bei der Telekom ist die Schweiz demnach nicht enthalten.
MultiSIM günstiger - dafür ohne Flatrate
Auch die MultiSIM-Regelung unterscheidet sich von der bei der Telekom gängigen Praxis. So zahlen Vodafone-Kunden im Tarif Red XL Unlimited monatlich 10 Euro pro Red+MultiSIM extra. Das ist rund ein Drittel des Preises, den die Telekom dafür aufruft. Dafür gibt es keinen Rabatt für Kunden, die die Zusatzkarte für eine Smartwatch verwenden. Zudem steht auf den Extra-SIM-Karten keine Daten-Flatrate zur Verfügung. Stattdessen können die Kunden mit den MultiSIMs monatlich je maximal 10 GB ungedrosseltes Datenvolumen nutzen.
Vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts 2018 hat Vodafone die Vermarktung des Flatrate-Tarifs eingeschränkt. Im Online-Shop des Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreibers ist der Tarif Red XL Unlimited kaum noch zu finden und auch nicht buchbar. Über die telefonische Hotline des Online-Shops kann der Vertrag aber genauso wie im stationären Handel nach wie vor gebucht werden, während sich Vodafone online auf den Verkauf von drei Red-Tarifen anstelle des gesamten Portfolios beschränkt.
o2 Free Unlimited startete im August
Erst am 21. August 2018 ging bei o2 der Free-Unlimited-Tarif an den Start. Wie Telekom und Vodafone bietet auch die Telefónica-Marke seitdem eine Allnet-Flat für Anrufe und Kurzmitteilungen in Kombination mit einer echten Flatrate für die mobile Internet-Nutzung mit "LTE max." an. Vorteil gegenüber den Mitbewerbern: Der o2-Tarif ist mit einer monatlichen Grundgebühr von 59,99 Euro deutlich günstiger.
Die günstigere Grundgebühr wirkt sich allerdings auch auf die Datenmenge aus, die gemäß der Fair-use-Policy im EU-Roaming zur Verfügung stehen muss. So haben die Kunden im EU-Ausland sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein monatlich "nur" 23 GB ungedrosseltes Datenvolumen zur Verfügung - 7 GB weniger als bei Telekom und Vodafone. Bei für Vodafone-Kunden gilt der regulierte Tarif nicht in der Schweiz. Ferner bietet o2 für den Unlimited-Tarif die Connect-Funktion nicht an. Sprich: Die Nutzer müssen mit einer SIM-Karte auskommen.
Die Unlimited-Tarife der Netzbetreiber
Telekom | Vodafone | Telefónica (o2) | |
---|---|---|---|
MagentaMobil XL | Red XL | Free Unlimited | |
Grundgebühr (ohne Smartphone) |
79,95 | 79,99 | 64,99 / 59,99 |
Einrichtungsgebühr | 39,95 | 39,99 | 39,99 |
Laufzeit | 24 Mon. | 1 / 24 Mon. | |
Kosten | |||
Inklusivleistungen | Sprach- und SMS-Flatrate | ||
Daten | |||
Inklusiv-Volumen | unbegrenzt | ||
Inklusiv-Volumen (EU) | 30 GB | 30 GB | 23 GB |
Down-/Upstream (in Mbit/s) |
300 / 50 | 500 / 100 | 225 / 50 |
Stand: 12. März 2018. Preise in Euro. |
o2-Vertrag auch mit kurzer Laufzeit verfügbar
Seit Februar gibt es beim o2 Free Unlimited allerdings einen Vorteil, den die beiden anderen Netzbetreibern für Laufzeitverträge überhaupt nicht mehr anbieten: Der Tarif ist auch mit nur einmonatiger statt zweijähriger Mindestlaufzeit erhältlich. Kunden, die sich für diese Flex-Variante entscheiden, zahlen 5 Euro Aufpreis pro Monat, haben aber den Vorteil, dass sie auch kurzfristig reagieren können, wenn der o2-Vertrag - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr die richtige Wahl sein sollte.
Echte Flatrates gibt es nun bei allen deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern. Nun bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Für viele Kunden sind die Pauschaltarife noch immer zu teuer. Abzuwarten bleibt, ob die Anbieter in diesem Jahr an der Preisschraube drehen oder ob die Telekom zumindest die exorbitant hohen Zusatzkosten für die MultiSIM streicht, ob Vodafone den EU-Tarif nach Telekom-Vorbild auch in der Schweiz anbietet oder o2 die Connect-Funktion auch für den Unlimited-Tarif öffnet.
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