Tesla erlaubt wieder kostenloses Aufladen - aber nicht für alle
Der Elektro-Automobil-Hersteller Tesla betreibt in den USA, Europa und Asien ein großes Netz von Ladestationen. Bestimmte Modelle können hier sogar kostenlos aufladen.
Foto: Picture Alliance /dpa
Ob die Zukunft der Automobilität rein elektrisch ist oder sein wird, ist nicht nur hier auf teltarif.de heiß umstritten. Die Politik scheint sich im Moment für Elektroantriebe entschieden zu haben, weil diese aktuell am ehesten verfügbar sind.
Die Brennstoffzelle, an deren Ende man auch elektrisch fährt, steckt seit Jahren in den Kinderschuhen, weil Produktion und Transport von Wasserstoff in der Praxis offenbar noch nicht "einfach" genug realisierbar erscheint.
Hybridfahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor, der die Akkus auflädt, um elektrisch fahren zu können, haben weiter das CO2 Problem.
Selbst Elektro-Autos "stoßen" noch CO2 (bei der Produktion des Wagens und seiner Komponenten und beim Erzeugen des Stroms) aus, aber je länger ein Elektro-Auto gefahren wird, desto umweltfreundlicher wird es, sagen Fachleute.
Der Akku ist irgendwann leer
Der Elektro-Automobil-Hersteller Tesla betreibt in den USA, Europa und Asien ein großes Netz von Ladestationen. Bestimmte Modelle können hier sogar kostenlos aufladen.
Foto: Picture Alliance /dpa
Das Grund-Problem des Elektroautos bleibt das Aufladen des Akkus. Die Physik setzt Grenzen: Irgendwann ist jeder Akku leer. Spricht man mit Elektroautofahrern, so winken sie ab, weil das für sie eigentlich gar kein Thema mehr sei. Sie laden nicht erst, wenn der Akku richtig leer ist, sondern immer wieder zwischendurch, bei jeder Gelegenheit. 30 bis 40 Minuten reichen schon und an heutigen Hochleistungsladesäulen geht in der Zeit schon einiges an Strom rein und man kann sich erfrischen oder ausruhen, zumal allzu lange Fernfahrten am Stück ohnehin nicht zu empfehlen sind.
Wo kann ich aufladen?
Wer sich für ein Elektroauto interessiert, wird sich zu Beginn überlegen, wo man laden kann. Nicht jeder Autofahrer hat einen festen Parkplatz oder gar eine eigene Garage, also scheidet das Aufladen an der heimischen Steckdose oft schon mal aus. Öffentliche Ladesäulen gibt es inzwischen, aber viel zu wenige und selbst dann ist nicht sicher, ob sie funktionieren und ob man den richtigen Abrechnungsprovider hat, weil die eigene Ladekarte kein "Roaming"-Abkommen hat. Das erinnert an den Mobilfunk in der Anfangszeit.
Tesla als Maßstab für Elektro-Autos
Wer sich mit Elektroautos intensiver beschäftigt, kommt am Pionier Tesla einfach nicht vorbei. Das Unternehmen hat nicht nur ein Elektro-Auto entwickelt, das bei bestimmten Kriterien wie dem Bedienungskonzept seiner Zeit weit voraus ist, man hat sich auch mit dem Aufladen der Fahrzeuge Gedanken gemacht. Von der Mehrheit der Autofahrer nahezu unbemerkt, gibt es in Amerika, in Europa und Asien längst ein beachtliches Netz von Ladestationen, bei Tesla "Supercharger" genannt. Dort können Tesla-Fahrer ihre Autos aufladen, wenn sie auf Langstrecken unterwegs sind, eine Karte der Stationen gibts im Internet und im bordeigenen Navigationssystem. Fahrer anderer Elektro-Autos haben hier bisher das Nachsehen. Ob das immer so bleibt, ist unklar.
Tesla betont, dass seine Ladestationen nicht für das alltägliche Aufladen gedacht sind, sondern für Langstreckenfahrten. Je nach Fahrstil und gewünschter Akkukapazität kann man mit einem Tesla 250 bis 500 Kilometer weit kommen. Da nur kurz geladen wird, ist der Akku nach dem Laden noch gar nicht ganz voll, dafür kommt man aber schnell weiter.
e-cannonball: Strategisch aufladen
Ein Elektroauto-Wettbewerb wie e-cannonball, der dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet, soll beweisen, welche Strategien es gibt, mit möglichst wenig Ladevorgängen und strategisch geschickten Fahren (Geschwindigkeit ist nicht alles) durch Deutschland zu kommen. Beim ersten Mal ging es von Hamburg nach München, dieses Jahr vom Bodensee nach Berlin und auch "kleine Autos" wie die "Zoe" von Renault können teilnehmen.
Tesla und das Free Supercharging
Um die Attraktivität der Tesla-Fahrzeuge zu erhöhen, bot der Hersteller bei bestimmten Modellen kostenloses Supercharging an. Das konnte man bei einigen Tesla-Fahrzeugen sogar auf den Zweit- oder Drittbesitzer "vererben". Später wurde das Supercharging auf eine bestimmte Kilometerzahl, Kilowattstundenzahl oder den Erstkäufer begrenzt, durch "Referral-Codes" (Tesla-Besitzer werben neue Käufer) ließ sich das verlängern.
Dann schaffte Tesla das kostenlose Aufladen weitgehend ab und nannte unterschiedliche Lade-Preise (erst nach Lade-Zeit, später nach Stromverbrauch), die in der Tesla-Community einen Sturm der Entrüstung auslösten.
Seitdem das Modell 3 auf dem Markt ist, das zu Preisen zwischen 45 000 und 60 000 Euro zum Kunden rollt, sofern man nicht ein Leasing-Angebot wahrnehmen möchte, sind die Umsätze das ersten Modells S und des Nobel-SUV-Modells X spürbar zurück gegangen. Kein Wunder, kosten diese großen Versionen je nach Ausstattung leicht 70 000 bis 110 000 Euro, ein Wert, der außerhalb des Budgets eines "Durschnittsautofahrers" liegt. Selbst auf dem Gebrauchtmarkt muss man für ein Modell S mit 300 000 Kilometern noch 40 000 Euro investieren, die sich aber lohnen können, denn nicht wenige Tesla-Autos sind mit 1 Million Kilometer (und der ersten Batterie) unterwegs.
Free Supercharging is back
Nun hat Tesla überraschend wieder "Free Supercharging" eingeführt, aber nur für die Modelle "S" und "X". Beim stark gefragten Modell 3 gibt es das auf Dauer nicht.