Fernsehen

Entertain-TV der Telekom im Test

Wir haben das neue Entertain-Angebot der Telekom im Langzeit-Test genutzt. Welche Vorteile hat das neue System und wo kann es mit anderen Empfangswegen nicht mithalten?
Von Thorsten Neuhetzki

Es war eine vollmundige Ankündigung der Telekom im vergangenen Mai: Das neue Entertain der Telekom sollte eine neue Generation Fernsehen einleiten. Das wurde aus Sicht der Telekom auch dringend Zeit, denn das bis dato vermarktete Telekom-Angebot war inzwischen austauschbar geworden, sei es durch andere lineare Empfangswege oder durch Streams über Smart-TV, Chromecast oder Fire TV. Doch ist das neue Entertain, auch als Entertain 2.0 bezeichnet, wirklich so gut, wie die Telekom verspricht? Leitet Entertain-TV eine neue Generation Fernsehen ein? Wir haben den TV-Zugang getestet.

Der Media-Receiver 400 macht eine gute Figur

Die Fernbedienung Die Fernbedienung
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Das neue Entertain steht und fällt mit dem neuen Receiver, den die Telekom seit Mai vermarktet: Den Media Receiver MR 400. Er ermöglicht die zahlreichen neuen Funktionen, die die neue Entertain-TV-Plattform bietet. Die bisherigen Receiver greifen auf eine andere Plattform zu, die neuen Funktionen wie den Restart einer laufenden Sendung oder die persönliche Startseite werden hier nicht angeboten.

Details zu dem neuen Receiver haben wir bereits kurz nach dem Marktstart in einem Hands-On beschrieben, so dass wir an dieser Stelle auf eine detaillierte Beschreibung des Receivers an sich verzichten. Im Langzeit-Test machte das Gerät eine gute Figur und arbeitete zumeist flüssig und ohne Abstürze. Allerdings braucht es manchmal beim zügigen Durchzappen eine Denk-Sekunde extra, in der es für den Anwender scheint, als sei das Signal der gut in der Hand liegenden Fernbedienung nicht angekommen. Das Resultat: Der Nutzer hat zwei Sender weiter gezappt.

Einzig das Display des Receivers missfällt: Im laufenden Betrieb zeigt es statt des aktuellen Senders die Uhrzeit an, was sich auch nicht umstellen lässt. Ob die Uhrzeit im Standby-Modus auch angezeigt wird, ist abhängig vom gewählten Energiespar-Modus. Darauf kommen wir später noch zu sprechen.

IPTV-Signal kann über normale Heimvernetzung zugeführt werden

Je nach Energiesparmodus dauert das Booten der Box sehr lange Je nach Energiesparmodus dauert das Booten der Box sehr lange
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Unser Testgerät ist per Ethernet-Stecker mit dem von der Telekom bereitgestellten Speedport-Gerät verbunden. Dabei handelt es sich in unserem Fall nicht um ein direktes Kabel, sondern um eine Verbindung des MR400 zu einem Switch, der auch andere Sreaming-Endgeräte mit einem Internet-Signal versorgt, die bestehende Netzwerk-Infrastruktur kann also für Entertain weiterverwendet werden. Allerdings reserviert sich der Receiver eine nicht unbeachtliche Bandbreite der Internetleitung. HD-TV-Signale "kosteten" uns regelmäßig etwa 9 MBit/s unseres Test-VDSL-Anschlusses mit 50 MBit/s. Wurde ein zweiter Sender aufgenommen, so standen dem restlichen Haushalt "nur noch" 32 MBit/s Downstream zur Verfügung. Dass der durch IPTV entstehende Datentraffic zu Lasten der Restbandbreite des DSL-Anschlusses geht, war schon bei der ersten Generation von Entertain der Fall und macht sich vor allem bei DSL-16er-Anschlüssen bemerkbar.

Der erste Start des Receivers dauert etwas länger, Grund dafür sind Updates, die sich das Gerät zieht. Doch bei der späteren Anwendung spielt das keine Rolle. Nur dann, wenn die Telekom ein neues Update bereitstellt, dauert der Start wieder sehr lange. Das ist vor allem dann ärgerlich, wenn man schnell etwas sehen will. Denn Einfluss auf die Installation der neuen Software hat der Nutzer nicht.

Zentrales Element des Entertain-TV-Angebotes ist das Menü des Receivers; der TV-Empfang ist selbstverständlich und funktioniert auch ohne Probleme. Das Menü aber macht für den Kunden den Unterschied zu anderen IPTV-Angeboten, dem Empfang per Satellit, Kabel oder dem kommenden DVB-T2. Die Software legt sich beispielsweise beim Umschalten der Programme kaum merklich über das TV-Bild. Das Einblenden von Informationen zur Sendung ist durchaus von anderen Empfangswegen auch bekannt.

Wie gut Entertain hier abschneidet, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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