Entwicklungshelfer 5G

Myanmar: Ooredoo plant 5G

Während Deutschland noch über den Netzausbau diskutiert, schaffen Netzbetreiber im Entwicklungsland Myanmar Fakten: Sie bauen 4G und bald 5G aus.
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Myanmar (früher Birma) ist ein weithin unbekanntes Land voll spannender Architektur und Mobilfunk mit LTE. Bald kommt 5G dazu. Myanmar (früher Birma) ist ein weithin unbekanntes Land voll spannender Architektur und Mobilfunk mit LTE. Bald kommt 5G dazu.
Foto: happystock-fotolia.com, Logo: Ooredoo, Montage: teltarif.de
Das Land Myanmar ist vielen Mitbürgern noch unter dem Begriff Burma oder Birma bekannt. Mit einer Fläche von 676 578 Quadratkilometer und etwa 53 Millionen Einwohnern gehört es wirtschaftlich zu den ärmsten Ländern der Welt. Laut Wikipedia liegt es beim Pro-Kopf-Einkommen von knapp 1000 Euro pro Jahr auf Platz 159 von 192 der Weltrangliste.

Dennoch gibt es in Myanmar digitalen Mobilfunk. Drei größere Mobilfunkbetreiber werben um die Kunden: MPT (staatliche Myanmar Telecom), Ooredo (früher QTel) und Telenor. Neben 2G, 3G (GSM/UMTS) gibt es im Land noch ein älteres CDMA-Netz und seit kurzem auch verschiedene 4G-(LTE)-Netze. Speziell für 4G wurden zusätzliche Lizenzen an zwei regionale Netzbetreiber vergeben und die vietnamesische Viettel soll in den Startlöchern für ein weiteres Mobilfunknetz stehen.

Bald 5G in Myanmar

Myanmar (früher Birma) ist ein weithin unbekanntes Land voll spannender Architektur und Mobilfunk mit LTE. Bald kommt 5G dazu. Myanmar (früher Birma) ist ein weithin unbekanntes Land voll spannender Architektur und Mobilfunk mit LTE. Bald kommt 5G dazu.
Foto: happystock-fotolia.com, Logo: Ooredoo, Montage: teltarif.de
Soeben kündigt der aus Qatar stammende Anbieter Ooredoo (früher QTel) an, in Kürze ein 5G-Netz in Myanmar auszurollen. Ooredoo habe, so teilt das Unternehmen mit, schon jetzt die schnellste und umfangreichste Netzabdeckung mit 4G (LTE) in der gesamten südostasiatischen Region.

Wie der CEO von Ooredoo, Vikram Sinha weiter ausführte, möchte sein Unternehmen in Myanmar "signifikant" in ein 5G-Netz investieren. Sein Unternehmen ist erst seit vier Jahren im Land und hat gerade die Tests für ein "4G Pro Netzwerk Upgrade" abgeschlossen, um zu zeigen, was technisch möglich ist. Das 4G-Pro-Netz soll Datenraten von bis zu 500 MBit/s ermöglichen und damit eines der schnellsten in der Region sein.

Schnellster Anbieter in Asien?

Das bestätigt auch ein Bericht der Software-Firma "Ookla", bekannt durch die Software und Webseite speedtest.net. Sie ermittelten, dass Ooredoo aktuell das schnellste Netz im Land mit der besten Netzabdeckung habe. Ooredoo sagt, dass ihr 4G-Netz in Myanmar bereit 92 Prozent der Bevölkerung abdecke, im Land wurden bereits 15 000 km Glasfaser verlegt.

Was zahlen deutsche Roamer?

Kunden der Deutschen Telekom können nach Angaben der eigenen Webseite in Myanmar bei MPT und Ooredoo mit 2G, 3G und 4G roamen, die Preise sind allerdings prohibitiv. Eine Minute abgehend würde 2,99 Euro kosten, Datenverbindungen würden mit 79 Cent pro 50 kB plus 49 Cent pro Tag berechnet. Vodafone verkauft ein Tagespaket mit 50 Minuten, 50 SMS und 100 MB für 7,99 Euro, was vor Nutzung extra gebucht werden muss. o2 roamt bei Ooredoo und Telenor, die Minute kostet 2,49 Euro, ein Datenpaket mit 6 MB kostet 2,49 Euro pro Tag.

Wer ist Ooredoo?

Das Unternehmen Ooredoo hieß früher Qtel und wurde im Scheichtum Qatar gegründet. 2004 erhielt Qtel eine Mobilfunklizenz für den Oman und gewann dort fast 900 000 Neukunden. Im Jahr 2007 erwarb Qtel die Mehrheit am kuwaitischen Telekommunikationsanbieter Wataniya Telecom für eine Summe von 3,8 Milliarden US-Dollar. Im Juni 2008 kaufte Ooredoo einen Anteil von 40,8 Prozent an verschiedenen indonesischen Unternehmen für etwa 1,8 Milliarden US-Dollar.

Im Heimatland Qatar (Katar) ist Ooredoo nach wie vor das einzige Telekommunikationsunternehmen, mit etwas über 2 Millionen Kunden und 1900 Mitarbeitern. Weltweit ist Ooredoo in über 17 Ländern präsent und zählt rund 57,5 Millionen Kunden.

Und in Deutschland?

Im hochentwickelten Deutschland wird derzeit ausgiebig darüber diskutiert, wievele Netzbetreiber das Land braucht und wie eine bessere Flächendeckung erzielt werden könnte, vielen Teilnehmern dauert alles viel zu lange. Oder braucht es erst Investoren aus der arabischen Welt, um den Netzausbau wirklich voranzubringen?

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