Themenspecial Breitband-Internet Phased Array

Ericsson und IBM arbeiten bei 5G-Antennentechnik zusammen

Ericsson und IBM arbeiten bei 5G-Antennentechnik zusammen. Mit Phased-Array-Antennen wollen die Entwickler vorhandene Netzkapazitäten besser nutzen und mehr Kunden und höhere Geschwindigkeiten in den Mobilfunknetzen erreichen.
Von Marie-Anne Winter

Ericsson-Standort in Kista, Schweden. Ericsson-Standort in Kista, Schweden.
Bild: Ericsson
Der mobile Datenverkehr nimmt weltweit rasant zu - in dem kommenden Jahren müssen die Netzbetreiber ihre Kapazitäten vervielfachen, um mit dem schnell steigenden Bedarf Schritt zu halten. Die Netzwerkausrüster tüfteln deshalb an neuen intelligenten Lösungen, um das vorhandene Frequenzspektrum besser nutzen zu können. Ein Ansatzpunkt ist dabei die Antennentechnologie. In diesem Bereich haben Ericsson und IBM nun eine Kooperation verkündet.

Ericsson-Standort in Kista, Schweden. Ericsson-Standort in Kista, Schweden.
Bild: Ericsson
Die beiden Konzerne arbeiten bei der Erforschung so genannter Phased-Array-Antennen in 5G-Netzen zusammen. Bei Phased-Array-Antennen handelt es sich um phasengesteuerte Gruppenantennen mit starker Richtwirkung, die durch die Bündelung der Strahlungsenergie von Einzelstrahlern erreicht wird. Das Ziel der Kooperation ist es, Antennen-Prototypen zu entwickeln, mit denen mehr mobile Nutzer gleichzeitig erreicht werden können. Außerdem können auf ein und derselben Frequenz eine Vielzahl neuer Dienste realisiert werden. Natürlich geht es auch um höhere Übertragungsgeschwindigkeiten - die derzeit möglichen Datenraten sollen um ein Vielfaches übertroffen werden, so dass mobile Verbindungen ernsthaft mit aktuellen Breitband-Angeboten im Festnetz konkurrieren können.

Gezielte Ausrichtung der Antennen

Mit Hilfe der neuen Technologie lassen sich gezielter ausrichtbare Antennen realisieren, die im Gegensatz zu herkömmlichen mechanischen Lösungen elektrisch angesteuert werden können und gleichzeitig deutliche Gewichts- und Flexibilitätsvorteile bieten. Auf diese Weise lassen sich rund hundert Antennen- und Funkeinheiten in einem einzelnen Modul zusammenfassen, das kleiner als eine Kreditkarte ist. Dadurch wird der Aufbau einer kleinzelligen Infrastruktur hoher Kapazität, wie sie zur Versorgung von Indoor- und dicht bebauten Innenstadtbereichen benötigt wird, erheblich vereinfacht.

Nach der Einschätzung von Ericsson bedeutet der Start von 5G in den Jahren ab 2020 den nächsten Quantensprung bei den mobilen Übertragungstechnologien. Dabei soll 5G nicht nur ein besseres Nutzererlebnis, sondern auch neue Arten von Endgerät-zu-Endgerät- und M2M-Anwendungen bieten, die Privat- ebenso wie Geschäftskundenmarkt nachhaltig beeinflussen werden. Netzbetreiber können aufgrund der höheren Übertragungsfrequenzen und der kleineren Zellen die Leistungsfähigkeit ihrer Infrastruktur erhöhen, wobei sie auf die Investitionen, die sie im 4G-/LTE-Bereich getätigt haben, aufsetzen können.

Auf den Innovation Days in Herzogenrath hatte Ericsson im Sommer einen ersten Ausblick auf den LTE-Nachfolger 5G präsentiert. Dabei zeigte der schwedische Konzern ein noch nicht standardisiertes 5G-Netz im Live-Einsatz mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 5 GBit/s. Warum die Branche auf den Ausbau von 5G setzt, haben wir ein einem weiteren Artikel zusammengefasst.

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