Anbindung

Ericsson will HSUPA-Netze auf bis zu 12 MBit/s bringen

Außerdem: Neue GBit/s-Anbindung für LTE-Masten
Von Thorsten Neuhetzki

Ericsson: LTE-Anbindung mit bis zu 2,5 GBit/s Ericsson: LTE-Anbindung mit bis zu 2,5 GBit/s
Foto: Ericsson
Der Netzwerkausrüster Ericsson hat im Vorfeld des Mobile World Congress 2012 in Barcelona bereits Technologien vorgestellt, die das Unternehmen kommende Woche in Spanien zeigen will. Kommen diese Neuerungen in die Netze, so würden letztlich auch die Nutzer profitieren. Denn neben einer extrem breitbandigen Anbindung von LTE-Sendern per Richtfunk will Ericsson auch den Upstream in HSPA-Mobilfunknetzen deutlich erhöhen - ohne dass der Nutzer neue Endgeräte braucht.

Ericsson: LTE-Anbindung mit bis zu 2,5 GBit/s Ericsson: LTE-Anbindung mit bis zu 2,5 GBit/s
Foto: Ericsson
Nach eigenen Angaben hat der Netzwerkausrüster bereits in einem Test gezeigt, wie sich die verfügbare Uplink-Datenrate bei mehreren gleichzeitig aktiven Endgeräten in einer Funkzelle von 4 MBit/s auf über 12 MBit/s steigern lässt. Erreicht wurde dieser Wert auf einem Frequenzspektrum von 5 MHz und durch die Kombination gewöhnlicher Ericsson-Empfangstechnologie die mit einem neuen Störunterdrückungssystem ausgerüstet wurde sowie der Nutzung von Basisstationen, die mit 4-Antennen-Technik ausgestattet waren. Auf der Nutzerseite kamen handelsübliche Endgeräte zum Einsatz, die technisch nicht aufgerüstet wurden.

Die Empfangseigenschaften ließen sich nach Angaben von Ericsson durch die eingesetzten geeigneten Störunterdrückungsverfahren "erheblich verbessern". Dies führe zu einem Anstieg der Netzkapazität und damit der Uplink-Geschwindigkeiten. Ericsson setzt dazu nach eigenen Angaben Softwarealgorithmen in den Basisstationen ein, die die Störeffekte beim Uplink, heute der Flaschenhals in vielen HSPA-Netzen, wirkungsvoll unterdrücken. Weitere Verbesserungen wurden durch die Verwendung von vier Antennen pro Zelle erreicht.

Grundsätzlich sind Bandbreiten, die in Mobilfunknetzen angeben werden, Maximalwerte. Je mehr Kunden die angebotenen Netze dann zur gleichen Zeit nutzen, desto geringer wird die Bandbreite für jeden einzelnen. Durch eine Erhöhung der Maximalwerte bleibt dann wieder mehr Bandbreite für jeden einzelnen übrig.

LTE-Anbindung per Richtfunk

Ein anderer Engpass in Mobilfunknetzen kann der Abtransport des Daten- und Sprachverkehres in die Hauptnetze der Anbieter sein. Mit LTE wird sich dieses Problem weiter verschärfen, so dass viele Basisstationen heute schon über Glasfasern angebunden sind. Doch Ericsson sieht hier Probleme, die vor allem in dicht bebauten städtischen Regionen auftreten können. Denn in Innenstädten ein neues Glasfaserkabel zu ziehen, kann unter Umständen teuer und kompliziert werdenn: kann es sich für LTE-Netzbetreiber unter Umständen als schwierig erweisen, Main- und Remote-Units über Glasfaserleitungen miteinander zu verbinden. Für solche Fälle hat Ericsson nun eine neuartige Lösung entwickelt, die zu einer deutlich höheren Flexibilität bei der Netzgestaltung verhilft: Weltweit erstmalig hat Ericsson jetzt die Verbindung von Main- und Remote Units mittels Richtfunktechnologie vorgeführt. Bei den Versuchen, die auf dem Ericsson-Betriebsgelände in China durchgeführt wurden, kamen MINI-LINK-PT-Funkeinheiten zum Einsatz, die im Frequenzbereich von 70 bis 80 GHz arbeiten. Damit ließen sich nach Angaben des Netzwerkanbieters Verbindungen mit Datenraten von bis zu 2,5 GBit/s realisieren Die Antennen seien besonders kompakt und ließen sich zudem einfach im Freien zu installieren, so dass neue Sender sehr schnell ins Netz eingebunden werden können. So lässt sich etwa eine vorhandene Netzstruktur durch das Hinzufügen kleiner Zellen zu einem heterogenen Netzausbauen, was zu einer deutlichen Steigerung der Gesamtkapazität führt.

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